Wie Frederik Leberle und Christian Rosenau den Auftakt der neuen Coburger Reihe"Theater im Schlick 29" gestalten.
                           
          
           
   
          Wer an diesem Abend die Sanierungswerkstatt im Coburger Steinweg besucht, betritt eine seltsame Welt. Das meint nicht nur die blank polierte Wurstschneidemaschine hinter dem seit vielen Jahren verwaisten Verkaufstresen unter der Beschriftung "Frisch-Fleisch" in der einstigen Fleischerei. Denn die wird an diesem Abend zur Bühne namens "Schlick 29".
       
"Kein Zutritt!"
Wer durch die Tür den ehemaligen Verkaufsraum betritt und dann hinunter geht ins Untergeschoss, vorbei ein Verbotsschildern ("Kein Zutritt"), betritt nicht nur ein seltsam zwischen Vergangenheit und Zukunft verirrtes Gebäude, sondern vor allem eine eigenartige, labyrinthisch verwinkelte Gedankenwelt - die Gedankenwelt von Horst Evers. Der in Berlin lebende Autor und Kabarettist liefert den Stoff für einen skurril unterhaltsamen Abend, der den Auftakt bildet für eine insgesamt sechsteilige neue Reihe des Landestheaters im "Schlick 29".
Dichtung und Wahrheit
Der Schauspieler Frederik Leberle und Christian Rosenau an der Gitarre inszenieren ausgewählte Texte von Horst Evers als suggestives Spiel zwischen Dichtung und Wahrheit, zwischen aberwitziger Übertreibung und erhellender Fiktion. Seine Geschichten, sinniert Evers, seien "zu 100 Prozent wahr - nur leider nicht so passiert".
Filigranes Gitarrenspiel
Die Räume der ehemaligen Schlachterei als effektvoll ausgeleuchtete Kulisse, dazu Christian Rosenaus filigranes, klanglich raffiniert changierendes Gitarrenspiel liefern den Rahmen für skurrile Szenen und Geschichten, die Frederik Leberle mit seiner Kunst des pointiert-anschaulichen Vortrags lebendig werden lässt.
Geheimnis der Salami
Das Geheimnis seltsam duftender Salami-Würste in unzureichend frankierten Paketen findet sich in den Geschichten von Horst Evers ebenso wie verblüffende Möglichkeiten, mit sprechenden Router-Namen per Wlan zu kommunizieren.
Befreiendes Lachen
Genüsslich lässt Frederik Leberle hörbar werden, wie Horst Evers mit der Kraft des Wortes die Gesetze der Wirklichkeit scheinbar ganz beiläufig außer Kraft setzt. Wenn sich Menschen in der Gedankenwelt von Horst Evers begegnen, handeln sie ganz unvermeidlich auf eine Weise, die jede Logik negiert und Situationen schafft, wie sie sonst nur in Träumen möglich scheinen. Doch bevor aus diesen Träumen Alpträume werden, öffnet Evers seinen Lesern und Zuhörern ganz verlässlich einen Ausweg - den Ausweg des befreienden Lachens.