Jugend fordert ein Domizil in Weitramsdorf

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Sachlich, aber eindringlich tragen Katharina Höhn und Louis Neudert das Anliegen der Jugend vor: Sie möchte einen Jugendraum. Foto: Lothar Weidner
Sachlich, aber eindringlich tragen Katharina Höhn und Louis Neudert das Anliegen der Jugend vor: Sie möchte einen Jugendraum. Foto: Lothar Weidner

Bei der Fragestunde an den Bürgermeister traten diesmal die jungen Leute in den Vordergrund. Es gab weitere Themen, die eher kritisch vorgetragen wurden.

Die Jugend von Weitramsdorf begehrt auf. 20 Jugendliche verliehen bei der Bürgerversammlung im Sportheim der Forderung nach einem Jugendraum Nachdruck. Bisher hielten sie sich auf dem Dorfplatz, meistens unter dem Buswartehäuschen auf - auch bei Dunkelheit. Die Wortführer waren Katharina Höhn und Louis Neudert, die Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) eindringlich baten, eine Lösung zu finden. Bauersachs entgegnete, dass die Gemeinde derzeit keinen Jugendraum zur Verfügung stellen könne, auch nicht im von der Gemeinde erworbenen Haus in der Schlettacher Straße 1. Im kirchlichen Gemeindehaus nebenan, im Dachgeschoss, böte sich die Möglichkeit, allerdings nur für zwei Stunden wöchentlich. Hier werde, so der Bürgermeister, allerdings eine Aufsicht mit Verantwortung benötigt.

Bauersachs sagte, er werde mit der Kirchengemeinde reden, ob sie der Jugend den Raum überlassen könne - und das möglichst mehr als nur zwei Stunden wöchentlich.
Christine Schuster gab zu bedenken, dass es Probleme geben könnte, da doch zahlreiche Veranstaltungen im Erdgeschoss des Gemeindehauses stattfänden. Nachdem Bauersachs die möglichen höheren Personalkosten zu bedenken gab, meinte Robert Müller: "Das sollten uns die Jugendlichen wert sein."


"Dorfplatz schaut schlecht aus"

Den unansehnlichen Zustand des Dorfplatzes prangerte Angela Schmölz an. Man müsste ihn besser gestalten, bat sie, da er ein Aushängeschild der Gemeinde sei. "Wir werden mal schauen", meinte dazu Bauersachs, der darauf hinwies, dass das nebenstehende, von der Gemeinde erworbene Haus abgerissen werden könnte, sofern der Gemeinderat das wolle.

Tempo 30 in Schlettach forderte Manfred Singer. "Es gibt keinen Bürgersteig und die Kinder sind besonders gefährdet", meinte er und fügte hinzu: "Oder muss erst was passieren?" Bauersachs antwortete: "Die Polizei wurde eingeschaltet. Sie sah keinen Handlungsbedarf, da dort keine Unfallhäufigkeit und keine relevanten Gefahren vorhanden sind. Zudem wird ohnehin der Schilderwald im Landkreis gelichtet." Brigitte Gunsenheimer forderte sozusagen die Allgemeinheit auf: "Stellt halt eure Autos auf die Straße, dann wird langsamer gefahren."
Robert Müller fragte nach Gewerbeflächen in der Gemeinde, die lukrativ angeboten werden könnten. Bauersachs: "Wir haben zwar welche im Flächennutzungsplan ausgewiesen, können sie aber nicht zur Verfügung stellen, da sie im Privatbesitz sind."


Erneuter Ruf nach Informationen

Edgar Keller bemängelte, dass bei der Friedhofsneugestaltung nicht an die rollstuhlfahrenden Kirchenbesucher gedacht worden sei. Gemeinderat Ulrich Kräußlich (FW) entgegnete, dass dies an den Kosten gescheitert sei.
Dann fragte Keller, was in der vorletzten Gemeinderatssitzung der Tagesordnungspunkt "Optimale Verhandlungsunterstützung des Bürgermeisters" zu bedeuten habe. "Sind Sie nicht alleine fähig, Sitzungen zu führen?", schob Keller nach. Er vermisse Informationen. Bauersachs entgegnete, dass die Presse ausführlich darüber berichtet habe und dass der Antrag zurückgezogen worden sei.

Gleich drei Anfragen brachte Werner Strehler vor. Erstens: "Steigen die Kanalgebühren durch die künftige thermische Verwertung des Klärschlammes?" Bauersachs: "Ja, da diese Methode teurer ist als die der landwirtschaftlichen Verwertung." Der Kämmerer konnte dazu allerdings keine genauen Zahlen vorlegen. Zweitens: "Warum wurde die Treppe am Parkplatz zur Badstraße abgerissen, die wird doch gebraucht?" Bauersachs: "Das geschah aus Verkehrssicherheitsgründen. Niemand hat sich bis dato gemeldet. Der Neubau einer Treppe, falls gewünscht, würde 4000 Euro verschlingen." Drittens stellte Strehler fest, dass die Sicherheit am Augraben durch größere Bäume gefährdet sei, es bestehe Handlungsbedarf. Der Bürgermeister kündigte an, er wolle Gespräche mit den Eigentümern führen.

Eingangs der Bürgerversammlung wies Bauersachs auf den erfreulichen Einwohnerzuwachs von 40 Personen bei elf Sterbefällen und 24 Geburten hin und nannte einige Haushaltszahlen. Schulen und Kindergärten verschlängen rund zwei Millionen Euro, wobei die Hälfte gefördert werde. Für Tiefbaumaßnahmen würden 665.000 Euro ausgegeben, für die energetische Sanierung des Rathauses 614.000 Euro (Eigenanteil Gemeinde 200.000 Euro), für eine Klärschlammpresse 250.000 Euro, für den Breitbandausbau 880.000 Euro (Eigenanteil Gemeinde 200.000 Euro) und für die Kanalerneuerung in der Mährenhäuser Straße 350.000 Euro. Erfreulich sei die Rücklage von 4,26 Millionen Euro.