Itzgrundhalle wirft Fragezeichen auf

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Zentrales Projekt der Dorferneuerung: 900 000 Euro (bei 565 000 Zuschüssen aus verschiedenen Fördertöpfen) stehen im Haushaltsplan für die energetische Sanierung und die Baumaßnahmen zur Barrierefreiheit in der Itzgrundhalle in Kaltenbrunn. Foto: Berthold Köhler
Zentrales Projekt der Dorferneuerung: 900 000 Euro (bei 565 000 Zuschüssen aus verschiedenen Fördertöpfen) stehen im Haushaltsplan für die energetische Sanierung und die Baumaßnahmen zur Barrierefreiheit in der Itzgrundhalle in Kaltenbrunn. Foto: Berthold Köhler

Bei den Statements zur Verabschiedung des Haushalts im Itzgrund ist die Angst vor Kostenüberschreitungen bei der Sanierung nicht zu überhören.

900 000 Euro für Sanierung der Itzgrundhalle, fast eine Million für die Erschließung des Neubaugebietes und 350 000 Euro für die Anschaffung eines neuen Einsatzfahrzeugs für die Feuerwehr - er hat einen rekordverdächtigen Umfang, der Haushalt 2017 der Gemeinde Itzgrund. Und dennoch konnte Kämmerer Dirk Ruppenstein am Mittwochabend vor dem Gemeinderat vermelden, dass der Itzgrund weiter kräftig am Abbau seiner Schulden arbeitet: "Unsere Pro-Kopf-Verschuldung kann im bayernweiten Vergleich als extrem niedrig bezeichnet werden."
Aber angesichts der großen Investitionen, die von der Gemeinde heuer getätigt werden - der "Itzgrundmarkt", die Straßen Lohhof-Merkendorf und der Abschluss der Dorferneuerung Lahm/Pülsdorf kommen ja noch dazu - gab es im Gemeinderat aber auch mahnende Stimmen. So waren sich Nina Liebermann (CSU) und Matthias Bauer (Freie Wähler) im Wortlaut nahezu einig: "Wir müssen die Folgekosten einiger Projekte im Auge behalten". Insbesondere die Sanierung der Itzgrundhalle war für Liebermann eine Sache, die man mit Vorsicht angehen müsse: "Ich glaube nicht, dass wir mit 900 000 Euro auskommen." Immerhin: Aus den Zahlen, die Kämmerer Ruppenstein präsentierte, wurde deutlich, dass die Gemeinde bei der Hallensanierung auch mit rund 565 000 Euro Zuschuss rechnen kann.
Sowohl von der Verwaltung als auch aus dem Gemeinderat kam der Hinweis, dass die Bevölkerung von der finanziell gesunden Basis der Gemeinde profitiert. Ruppenstein rief junge Familien dazu auf, sich im Rathaus bei der Gemeinde über die Wohnungsbauförderung zu informieren: "Es handelt es sich hier um ein sehr interessantes Programm." Matthias Bauer verwies zudem darauf, dass heuer die erste finanzielle Beteiligung am Betrieb des Windparks bei Welsberg auf dem Konto der Gemeinde eintreffen wird. Rund 50 000 Euro könnten dies werden - von denen am Ende jeder Bürger was habe. "Der Gemeinderat hat das ja nicht für sich gemacht, sondern für die gesamte Bevölkerung", betonte der FW-Fraktionssprecher. Und SPD-Sprecher Hans-Ulrich Rödel konnte es sich angesichts der guten Finanzlage sogar vorstellen, dass die Gemeinde 2018 in der Lage sein könnte, mit der Gewerbesteuer ein bisschen nach unten zu gehen.
Wichtigste Einnahmequelle der Gemeinde Itzgrund ist stabil die Einkommensteuerbeteiligung. Mehr als eine Million Euro fließt dadurch 2017 in die Kasse der Gemeinde. Damit profitiert der Itzgrund von der schon vor Jahrzehnten getroffenen Entscheidung, sich als Wohnsitzgemeinde zu positionieren. Dementsprechend niedrig fällt dann auch die Gewerbesteuer aus: Kämmerer Dirk Ruppenstein rechnet mit nicht einmal 100 000 Euro.


Itzgrund: Zeitplan steht

Klar sind seit Mittwoch die finanziellen Rahmenbedingungen für den Itzgrundmarkt, der im Rahmen der Kaltenbrunner Dorferneuerung finanziell vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) gefördert wird. 19 000 Euro für den Kauf von Gebäude und Grundstück sowie 150 000 Euro für den Umbau des ehemaligen Edeka-Marktes stehen in der Vereinbarung mit dem ALE, die einstimmig vom Gemeinderat abgesegnet wurde. Im Haushalt stehen für den Gesamtkomplex 358 000 Euro, wobei sich Bürgermeister Werner Thomas (SPD) optimistisch zeigte, dass dieser Hürde nicht gerissen wird: "Ich hoffen, dass wir unter dem Ansatz bleiben können." Nachdem die Arbeiten im Innern des Gebäudes - auch dank der Freiwilligen bei den regelmäßigen Arbeitseinsätzen - gut voran kommen, rechnete Thomas damit, dass Mitte des Jahren die Kalte nbrunner im "Itzgrundmarkt" einkaufen können.


Windpark im Wetterpech

Wetterbedingt "ein bisschen", wurde dem Bürgermeister mitgeteilt, ins Wanken geraten ist der Zeitplan für den "Bürgerwald"-Windpark. Derzeit ist offen, ob die für diese Tage geplanten Schwertransporte durchgeführt werden können.


"Tierhaltung Lohhof" - Verfahren läuft

Ohne Gegenstimme hat der Gemeinderat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Tierhaltung Lohhof" auf den Weg gebracht. Damit soll der Firma Carl ermöglicht werden, ihren Betrieb weiter in Richtung Freilandhaltung zu entwickeln. Das Sondergebiet für den Betrieb umfasst laut Plan rund 47 000 Quadratmeter Fläche. Bis zu 87 000 Hühner könnten nach der Erweiterung dort untergebracht werden, wobei Betriebsleiter Stefan Carl im Gespräch nach der Gemeinderatssitzung betonte, dass es sich dabei um einen "rechnerischen Wert" handele. Man wolle deutlich unter dieser Zahl bleiben, derzeit stehen laut Firmenangaben knapp unter 60 000 Hühner in Lohhof. Diskussionsbedarf scheint es noch bei der Eingrünung des Firmengeländes zu geben. Während Bürgermeister Werner Thomas (SPD) diese gut finden würde, verweist der Bauherr auf hygienische Probleme, die ein Heckenzug direkt im Anschluss an die Freilandflächen mit sich bringen würde. Grundsätzlich jedoch, das betonte auch Jürgen Alt (SPD), kann der Gemeinderat mit den vorlegten Plänen leben: "Es werden mehr Hühner, aber dennoch weniger Emissionen."