Info-Tafeln erzählen von Häusern und Geschichten in Bad Rodach

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Gut gemacht: Anja Augustin erläutert Jenny Liebermann, Lothar Mulack, Tobias Ehrlicher, Pfarrer Christian Rosenzweig und Bauhofleiter Klaus Sommer (von links) die Fakten, die sie über die historische Stadtmauer gesammelt hat. Foto: Berthold Köhler
Gut gemacht: Anja Augustin erläutert Jenny Liebermann, Lothar Mulack, Tobias Ehrlicher, Pfarrer Christian Rosenzweig und Bauhofleiter Klaus Sommer (von links) die Fakten, die sie über die historische Stadtmauer gesammelt hat. Foto: Berthold Köhler

Die Stadt Bad Rodach ist dem Vorbild ihres Ehrenbürgers Klaus Habermaaß gefolgt und hat wichtige Gebäude beschildert.

Gut, dass Ehrenbürger Klaus Habermaaß ein Faible für seine Heimatstadt und ihre historischen Häuser hat. Deshalb hat er zum Beispiel beim "Steitz'haus" nach der durch ihn privat finanzierten Restaurierung eine Info-Tafel zur Geschichte des Hauses angebracht. Eine Idee, der nun auch die Stadt gefolgt ist und 19 wichtige Gebäude beschildert hat. "Wir wollen damit Lust auf Geschichte wecken", verspricht sich Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD). Wobei die Lust nicht nur bei den Touristen und Kurgästen, sondern auch bei Einheimischen geweckt werden soll.


Zu lesen gibt es auf den Tafeln jedenfalls genug. Die Historikerin Dr. Anja Augustin hat im Auftrag der Stadt zu jedem Gebäude recherchiert und verspricht: "Kuriositäten gab es fast überall."


Anekdoten und Geschichte waren es auch, nach den Augustin insbesondere in der von ihrer Mutter (Helga Augustin) erstellten Stadtchronik suchte.
Denn ihr war wichtig, nicht nur die wichtigsten historischen Daten zu sammeln: "Wir wollen die Geschichte der Häuser lebendig machen."


Das Design kam von Profis

Das wollte auch Klaus Habermaaß, als er die in seinem Eigentum befindlichen Häuser mit Tafeln bestückte, die als Vorbild dienten. "Die Tafel am Steitz'nhaus war die Mutter all dieser Tafeln", erklärt Lothar Mulack. Der ist bei der Haba-Firmenfamilie Leiter der Werbeagentur für Haba und Wehrfritz und hat den Design-Entwicklungsprozess für die Info-Beschilderung geleitet. "Es hat uns viel Spaß bereitet", erzählt Mulack vom Projekt, das im vergangenen Sommer begann. Herzblut war für den Agentur-Leiter schon dabei, schließlich bezeichnet sich Mulack selbst als "Wahl-Rodacher". Seit 1981 arbeitet er in der Haba-Gruppe.


An Mulacks Seite arbeitete bei diesem Projekt Jenny Liebermann, ebenfalls aus der Inhouse-Werbeagentur. Liebermann kommt zwar aus Coburg, hatte aber viel Spaß an ihrer Aufgabe, die für sie "losgelöst vom alltäglichen Job" war. Schließlich bastelt sie sonst am Design für Firmenkataloge. Lesenswert, sagt Liebermann, sind die Tafeln auf jeden Fall: "Da steckt viel Geschichte darin."


Zwei extra Stadtrundgänge

Die Infotafeln sind echte Unikate. Inhaltlich vorbereitet von Anja Augustin, zogen die Macher aus dem Haba-Haus von Gebäude zu Gebäude, um den richtigen Standort und das passende Design für jedes einzelne Schild zu finden. "Ganz schön lange diskutiert", erinnert sich der Bürgermeister, habe man da an mancher Stelle. Vom finanziellen Aufwand her kommt die Stadt bei den 19 Tafeln gut weg: Neben der Agentur-Unterstützung aus der Haba-Gruppe haben die Niederfüllbacher Stiftung sowie die Bad Rodacher Bürgerstiftung das Projekt finanziell unterstützt.


Was auf den Tafeln steht - und sicher auch ein bisschen mehr - können die Bad Rodacher bei zwei extra angesetzten Stadtführungen mit Anja Augustin erfahren. Diesen finden (jeweils freitags) am 10. und 24. Juni statt. Beginn ist um 16.30 Uhr, den ersten Termin will sich auf der Bürgermeister auf keinen Fall entgehen lassen. Reguläre Stadtführungen gibt es - "auch für Einheimische kostenlos", wie Anja Augustin betont - jeden Dienstag um 17 Uhr, Treffpunkt: Marktbrunnen.


Ob mit den jetzt vorgestellten 19 Tafeln die Reihe der historischen Beschilderungen schon zu Ende ist? Bürgermeister Tobias Ehrlicher schüttelt auf diese Frage vorsichtig den Kopf. "Es gibt schon noch Gebäude, die sich lohnen würden", sagt er dann. Was noch beschildert und beschrieben werde, durchaus auch in den Stadtteilen, müsse dabei nicht einmal unbedingt von der Stadtverwaltung festgelegt werden. "Das geht auch auf Vorschlag aus der Bevölkerung", versichert Ehrlicher.