Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Oberfranken ehrte 79 Mitglieder für ihre Treue.
In der Stöwer-Kantine in Rödental fand die Jubiläumsfeier statt. Die Damen und Herren wurden für insgesamt "3705 Jahre Einsatz für faire Arbeit" ausgezeichnet.
Soziales Korrektiv
Geehrt wurden für 65 Jahre Mitgliedschaft Gerhard Nageisky, Horst Öhme und Heinz Stüpfert. Seit 60 Jahren halten ihrer Gewerkschaft Horst Angermüller, Baptist Barnickel, Horst Faber, Gerhard Florschütz, Ottokar Forkel, Ernst Unger, Gerhard Wenzel und Dieter Werner die Treue. Seit einem halben Jahrhundert Mitglied sind Franz Dirauf, Gerhard Geuther, Günter Hänel, Siegfried Hofmann, Harald Karl, Karl Oberender, Herbert Roth und Dieter Wachmer.
40-jährige Mitgliedschaft feierten Siegfried Sosniok, Wilhelm Tetzlaff, Andreas Thein und Michael Bergner und 25-jährige Mitgliedschaft Margit Knoch, Manfred Müller, Peter Schmitt und Jörg Bernard.
Wie Peter Hofmann, Mitglied des Bezirksvorstandes, mitteilte, sei die Aufgabe der Gewerkschaften sehr vielfältig. Diese erstrecke sich nicht nur darin, Tarifabschlüsse zu tätigen, sondern unter anderem seien auch die betriebliche Gesundheitsfürsorge und vernünftige Arbeitsbedingungen wesentliche Faktoren der Gewerkschaftsarbeit. Der Bezirksvorsitzende Gerald Niklas bezeichnete die Gewerkschaft als soziales Korrektiv. Laudator Manfred Böhm von der katholischen Betriebsseelsorge Bamberg wies auf die Notwendigkeit der Güterverteilung innerhalb einer Gesellschaft hin. Diese sei wesentlich für das Wohlbefinden der Menschen.
"Gut zwei Drittel der Bundesbürger sehen die wirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik in einer unsozialen Schieflage und fast genauso viele sagen, dass die soziale Kluft in den letzten Jahren zugenommen hat. Heute gibt es in Deutschland skandalös viel Armut bei gleichzeitig enormem Reichtum", sagte Böhm.
Keine Menschen zweiter Klasse
Weiter betonte er: "Und jetzt werden schon die ersten Stimmen laut, die zur Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt eine Absenkung des Mindestlohns fordern. Aber auch hier gilt: Es gibt keine Menschen zweiter Klasse." Denn prekäre Beschäftigungsverhältnisse seien eine moderne Form der Gewalt, die die Betroffenen daran hindere, ihr volles Menschsein zu entfalten. Böhm: "Wer keine Lebensperspektive hat, der wird auch keine Familie gründen und wird keine Kinder in die Welt setzen.
Sichere und verlässliche Arbeitsplätze sind die Voraussetzung dafür, dass dieses Land und seine Menschen eine gute und eine lebendige Zukunft haben."
Grüße und Glückwünsche überbrachten auch Rödentals Bürgermeister Marco Steiner (FW), DGB-Regionsvorsitzender Oberfranken-West, Matthias Eckardt, Sebastian Wlasek von der Arbeitsagentur und Hubert Carl, stellvertretender Direktor der AOK.