An der Berufsschule I in Coburg zeigten 20 Prüflinge, was sie in ihrer dreijährigen Ausbildung zum Polsterer gelernt haben.
Für 20 Auszubildende zum Polsterer aus ganz Bayern ging es gestern in den Endspurt. Unter den wachsamen Blicken des Prüfungsausschusses und ihres Fachlehrers Bernd Faber klebten, nagelten und tackerten sie am zweiten Prüfungstag an ihren Abschlussarbeiten: individuell gefertigte Sessel.
Die Berufsschule I am Plattenäcker ist bundesweit die einzige Schule, in der die Polsterer eine eigene Fachklasse haben. Im Keller des Gebäudes befindet sich ihre Werkstatt, in der die Auszubildenden ungestört arbeiten können.
Neue Anforderungen Hierfür hat sich der Lehrplan drastisch geändert. Handwerklich geprägte, arbeitsintensive Polsterarbeiten sind in der Produktion weniger wichtig geworden, stattdessen ist der Einbau von vielfältigen technischen Mitteln wie beispielsweise Entspannungs- und Liegefunktionen in den Vordergrund gerückt.
Anton Staudigl, Schulleiter der Berufsschule I, ist froh, mit Bernd Faber einen Fachlehrer an seiner Schule zu haben, der in die Lehrplanarbeit einbezogen ist. "Das Polstern ist eine alte Handwerkskunst, die wegen neuer Anforderungen revolutioniert werden musste. Ich bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden."
Insgesamt können die Prüflinge 100 Punkte erreichen. Dabei werden nicht nur das handwerkliche Geschick und das Fachwissen bewertet, sondern auch die Kreativität fließt in die Beurteilung ein. "Deshalb kann man den Beruf des Polsterers nicht in eine Schublade mit anderen handwerklichen Berufen stecken", sagt Bernd Faber.
Zukunftsperspektiven André Schramm, Auszubildender bei der Firma Willy Schillig in Frohnlach, hat seine Prüfung mit 2,0 bestanden und bereut es nicht, gerade diesen Beruf gewählt zu haben. "Das Handwerk ist genau richtig für mich.
Es gibt kein schöneres Gefühl, als in ein Wohnzimmer zu kommen, das Sofa zu sehen und zu wissen: Das hab ich gemacht!"
Die Aussicht der jungen Polsterer-Lehrlinge auf eine dauerhafte Übernahme und Beschäftigung nach ihrer Ausbildung ist durchaus vielversprechend: Viele Beschäftigte werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, und die Anzahl der neuen Ausbildungsverhältnisse verzeichnet einen leichten Rücklauf. Deshalb werden junge, qualifizierte Fachkräfte in den Unternehmen dringend benötigt.