Geschäfte mit Albert & Victoria

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Oliver Hack mit Goebel-Tassen Fotos: Simone Bastian
Oliver Hack mit Goebel-Tassen Fotos: Simone Bastian
Postkarten im Museumsshop der Veste Cbourg Foto: Simone Bastian
Postkarten im Museumsshop der Veste Cbourg Foto: Simone Bastian
 
Brillenputztücher mit Albert- und Victoria-Motiv in der Ehrenburg Foto: Simone Bastian
Brillenputztücher mit Albert- und Victoria-Motiv in der Ehrenburg Foto: Simone Bastian
 
Victoria für den Weihnachtsbaum Foto: Simone Bastian
Victoria für den Weihnachtsbaum Foto: Simone Bastian
 
Albert als Christbaumschmuck Foto: Simone Bastian
Albert als Christbaumschmuck Foto: Simone Bastian
 

Vor zwei Jahren inszenierte Coburg sich als Luther-Stadt, in diesem Jahr werden die 200. Geburtstage von Prinz Albert und Queen Victoria gewürdigt. Und die Touristen nehmen gerne etwas davon mit.

Auf dem Deckel der Schachtel steht "Goebel", von den beiden Tassen schauen die Gesichter von Prinz Albert und Queen Victoria. Billig ist das Set nicht: Knapp 40 Euro kostet die Box mit den beiden Tassen. Bei der Tourist-Info in der Herrngasse hat sie sich zu einem kleinen Verkaufsschlager entwickelt, berichtet Oliver Hack, zuständig für den Tourismus im städtischen Eigenbetrieb Coburg Marketing. "Wir haben schon dreimal nachbestellt."

Nun lässt sich Victoria & Albert in diesem Jahr nicht entkommen. Coburg Marketing hat ein Darstellerpärchen gecastet, das bei allen möglichen Gelegenheiten als Victoria & Albert auftritt, es gab und gibt Sonderausstellungen in den Museen, eine Reihe von Veranstaltungen bis hin zum Symposium der Prinz-Albert-Gesellschaft. Auch die Bayerische Schlösserverwaltung (BSV) würdigt das Jubelpaar mit Vorträgen und einem Festtag. Durchaus berechtigt: Prinz Albert wurde in Schloss Rosenau geboren, und hätte sich Queen Victoria nicht auf Anhieb bei ihrem Besuch 1845 in das Schlösschen verliebt, dann hätte man es Ende der 80er Jahre nicht vorbildgetreu sanieren können. Denn damals dienten Gemälde und Fotos aus der royalen Bibliothek in Windsor als Vorlage.

Brillenputztücher und Magnete

Aber: An Victoria und Albert erinnert im kleinen Verkaufsbereich an der Kasse der Ehrenburg wenig. Es gibt Kühlschrankmagnete und Brillenputztücher mit einem Bild des Paares. In Schloss Rosenau finden sich immerhin noch Kaffeetassen, wenn auch nicht von Goebel, sondern produziert von der Kulturgut AG.

Die betreibt bayernweit die Souvenirshops in den Liegenschaften der Schlösserverwaltung. Das heißt, es gibt in diesen Shops (fast) ausschließlich Produkte der Kulturgut AG. Die Verwaltungen vor Ort haben lediglich ein Mitspracherecht, wenn es darum geht, was aus dem Sortiment vor Ort verkauft werden soll, sagt Matthias Müller, Leiter der Coburger Außenstelle der BSV. "Der König-Ludwig-Krug lässt sich bei uns nicht verkaufen." Die Verkaufsstellen in Ehrenburg und Rosenau seien überdies relativ klein, verglichen zum Beispiel mit den Schlössern Neuschwanstein und Nymphenburg - und auch die werden von der Kulturgut AG betreut.

Die Albert-Victoria-Tasse sei recht begehrt, sagt Müller. Überhaupt: "Wir verkaufen in Schloss Rosenau mehr als in der Ehrenburg." Das habe aber vermutlich damit zu tun, dass die Besucher in der Rosenau meist im Museumsshop auf die nächste Führung warten, während sie von der Ehrenburg eher noch mal kurz in die Stadt spazieren.

Anlässe wie das Victoria-Albert-Jubiläum würden von der Kulturgut AG durchaus aufgegriffen, sagt Katrin Schriever, zuständig fürs Marketing. Allerdings würde darauf geachtet, "in welchem Rahmen wir das machen können. Wir würden wegen des Jubiläums kein aufwändiges Seidentuch produzieren." Die Kulturgut AG habe den Auftrag, Souvenirs aus den Schlössern zu entwickeln und zu verkaufen. Deshalb gibt es zum Beispiel Seidentücher mit Dekoren aus Schloss Nymphenburg oder der Würzburger Residenz.

Die werden dann zumindest in allen größeren Museumsshops verkauft. Denn dort gehe es bei den Produkten nicht allein um den Bezug zum Ort, sondern auch darum, dass sie schön sind. Deshalb werde auf die Kombination von Motiv und Material geachtet, und es gebe bei der BSV ein eigenes Qualitätsgremium, das jedes Teil für die Souvenirshops erst freigeben müsse, erzählt Katrin Schriever.

Wem das Geld lockerer sitzt

"Wir müssen auch berücksichtigen, dass die internationale Kundschaft anders einkauft als die nationale", sagt sie. Wer eine Auslandsreise mache, nutze die Gelegenheit und kaufe auch mal ein teureres Erinnerungsstück. Demgegenüber würden Inlandstouristen mehr auf den Preis achten, deshalb sollten für sie die Andenken nicht zu teuer sein - so wie zum Beispiel die Brillenputztücher mit der Ansicht von Schloss Rosenau.

Während die Ehrenburg der Schlösserverwaltung untersteht, können die Kunstsammlunngen auf der Veste selbst entscheiden, was in dem Museumsshop im Carl-Eduard-Bau angeboten wird. Auch hier sind Albert und Victoria zu finden: Als Postkartenmotiv, als Kühlschrankmagnet und als "Unterschriftenbecher". Vorlagen dafür haben die Kunstsammlungen selbst. Überhaupt werde darauf geachtet, dass das Sortiment zu den laufenden Ausstellungen passt, sagt Thomas Höpp, zuständig für den Museumsshop. Eine Studioausstellung widmet sich noch bis 20. Oktober Victoria & Albert. Die weitaus größere Ausstellung heißt "Drachenblut und Heldenmut". Der Shop verkauft "Drachenblut" (einen Wein). Doch der wahre Verkaufsschlager seien Spielzeugdrachen, berichtet Thomas Höpp. "Die gehen wie geschnitten Brot."

Luther nicht mehr gefragt

Für Luther-Souvenirs, die in der Luther-Dekade bis 2017 gut liefen, gebe es dafür kaum noch Interesse, sagt Höpp. Auch in der Tourist-Info in der Herrngasse finden sich in Sachen Luther nur noch Restbestände, unter anderem Luther als Badeente. Weitere erhältliche Souvenirs sind die Veste als Ausstechform für Plätzchen und als Spardose, Radführer, Bierdeckel, ein Kloßsortiment mit Kloßquirl und Rezept. Oliver Hack will mehr Produkte aus der Region ins Sortiment nehmen, wenn sie sich als Andenken eignen, und enger mit den Kunstsammlungen zusammenarbeiten, sagt er. So sollen demnächst die Spielzeugklötze von der Veste auch in der Herrngasse erhältlich sein.

Doch regionale Herkunft garantiert noch keinen Verkaufsschlager. "Die Christbaumanhänger von Albert und Victoria gehen nicht so gut", sagt Hack. Sie stammen von Inge-Glas in Neustadt. Aber ihre Saison kommt ja vielleicht bald.