Vor zwei Jahren inszenierte Coburg sich als Luther-Stadt, in diesem Jahr werden die 200. Geburtstage von Prinz Albert und Queen Victoria gewürdigt. Und die Touristen nehmen gerne etwas davon mit.
Auf dem Deckel der Schachtel steht "Goebel", von den beiden Tassen schauen die Gesichter von Prinz Albert und Queen Victoria. Billig ist das Set nicht: Knapp 40 Euro kostet die Box mit den beiden Tassen. Bei der Tourist-Info in der Herrngasse hat sie sich zu einem kleinen Verkaufsschlager entwickelt, berichtet Oliver Hack, zuständig für den Tourismus im städtischen Eigenbetrieb Coburg Marketing. "Wir haben schon dreimal nachbestellt."
Nun lässt sich Victoria & Albert in diesem Jahr nicht entkommen. Coburg Marketing hat ein Darstellerpärchen gecastet, das bei allen möglichen Gelegenheiten als Victoria & Albert auftritt, es gab und gibt Sonderausstellungen in den Museen, eine Reihe von Veranstaltungen bis hin zum Symposium der Prinz-Albert-Gesellschaft. Auch die Bayerische Schlösserverwaltung (BSV) würdigt das Jubelpaar mit Vorträgen und einem Festtag. Durchaus berechtigt: Prinz Albert wurde in Schloss Rosenau geboren, und hätte sich Queen Victoria nicht auf Anhieb bei ihrem Besuch 1845 in das Schlösschen verliebt, dann hätte man es Ende der 80er Jahre nicht vorbildgetreu sanieren können. Denn damals dienten Gemälde und Fotos aus der royalen Bibliothek in Windsor als Vorlage.
Brillenputztücher und Magnete
Aber: An Victoria und Albert erinnert im kleinen Verkaufsbereich an der Kasse der Ehrenburg wenig. Es gibt Kühlschrankmagnete und Brillenputztücher mit einem Bild des Paares. In Schloss Rosenau finden sich immerhin noch Kaffeetassen, wenn auch nicht von Goebel, sondern produziert von der Kulturgut AG.
Die betreibt bayernweit die Souvenirshops in den Liegenschaften der Schlösserverwaltung. Das heißt, es gibt in diesen Shops (fast) ausschließlich Produkte der Kulturgut AG. Die Verwaltungen vor Ort haben lediglich ein Mitspracherecht, wenn es darum geht, was aus dem Sortiment vor Ort verkauft werden soll, sagt Matthias Müller, Leiter der Coburger Außenstelle der BSV. "Der König-Ludwig-Krug lässt sich bei uns nicht verkaufen." Die Verkaufsstellen in Ehrenburg und Rosenau seien überdies relativ klein, verglichen zum Beispiel mit den Schlössern Neuschwanstein und Nymphenburg - und auch die werden von der Kulturgut AG betreut.
Die Albert-Victoria-Tasse sei recht begehrt, sagt Müller. Überhaupt: "Wir verkaufen in Schloss Rosenau mehr als in der Ehrenburg." Das habe aber vermutlich damit zu tun, dass die Besucher in der Rosenau meist im Museumsshop auf die nächste Führung warten, während sie von der Ehrenburg eher noch mal kurz in die Stadt spazieren.
Anlässe wie das Victoria-Albert-Jubiläum würden von der Kulturgut AG durchaus aufgegriffen, sagt Katrin Schriever, zuständig fürs Marketing. Allerdings würde darauf geachtet, "in welchem Rahmen wir das machen können. Wir würden wegen des Jubiläums kein aufwändiges Seidentuch produzieren." Die Kulturgut AG habe den Auftrag, Souvenirs aus den Schlössern zu entwickeln und zu verkaufen. Deshalb gibt es zum Beispiel Seidentücher mit Dekoren aus Schloss Nymphenburg oder der Würzburger Residenz.
Die werden dann zumindest in allen größeren Museumsshops verkauft. Denn dort gehe es bei den Produkten nicht allein um den Bezug zum Ort, sondern auch darum, dass sie schön sind. Deshalb werde auf die Kombination von Motiv und Material geachtet, und es gebe bei der BSV ein eigenes Qualitätsgremium, das jedes Teil für die Souvenirshops erst freigeben müsse, erzählt Katrin Schriever.