Mit großer Begeisterung und Herzlichkeit pflegen die Neustadter seit 40 Jahren ihre Städtepartnerschaft mit dem französischen Städtchen Villeneuve-sur-Lot.
Mit großer Begeisterung und Herzlichkeit pflegen die Neustadter seit 40 Jahren ihre Städtepartnerschaft mit dem südfranzösischen Städtchen Villeneuve-sur-Lot. Die Begegnung der Jugend hatte den Stadtvätern bei Gründung besonders am Herzen gelegen. Und das ist bis heute so geblieben. Genau so begeistert pflegt auch das Neustadter Arnold-Gymnasium (AG) seinen Schüleraustausch mit jungen Menschen des Villeneuver "Sainte-Catherine-Gymnasiums". Jetzt waren für eine Woche französische Schüler der 9. und 10. Klassen hier zu Besuch. Montagmittag wurden die Gastschüler mit ihrer Deutschlehrerin Susanne Vitoux von Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) im Rathaus empfangen.
Im vergangenen Jahr besuchten acht Austauschschüler Neustadt. "Ich freue mich sehr, in diesem Jahr mit 14 Schülern nach Neustadt gekommen zu sein", sagte Madame Vitoux. "Und ich komme auch immer wieder gern nach Deutschland", erwähnte Vitoux. Sie tauschte ihre deutsche Heimat gegen Frankreich der Liebe wegen ein. "Wir werden hier immer so nett aufgenommen und fühlen uns wie in einer Familie", schwärmte die Deutschlehrerin. "Und jedes Mal, wenn wir wieder in Villeneuve ankommen, erzählen meine Schüler immer ganz begeistert, wie schön es in Neustadt war. Und sie sagen immer, die anderen müssten unbedingt auch mal mitkommen."
Bewegung war Programmpunkt
Mit dem Französischlehrer des AGs und Organisator, Dirk Krebs, kamen die Gastschüler mit ihren deutschen Austauschpartnern vom gemeinsamen Unterricht direkt ins Rathaus. Danach wartete ein Muppberg-Spaziergang auf alle. "Schön, dass ihr da seid. Ich habe gehört, ihr wart bereits in Coburg und habt die Ehrenburg besucht", sagte Rebhan, gab ein bisschen Geschichtsunterricht und erzählte Wissenswertes zur Region. Die jungen Leute hörten, seit 1920 gehöre dieser Teil zu Bayern. Nach 1945 habe es im westlichen Teil Deutschlands gelegen. "In der Zeit des Kalten Krieges war bei uns hier die Grenze zwischen Ost- und Westeuropa. Jetzt sind wir im vereinigten Deutschland." OB Rebhan erzählte von der klugen Heiratspolitik des einstigen Herzogtums mit seinem berühmtesten Sohn, Prinz Albert, dem Gemahl der englischen Queen Viktoria, und deshalb habe man hier immer wieder Besuch aus europäischen Königshäusern. Seit der Grenzöffnung bemühe man sich, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zur Stadt Sonneberg auf der anderen Seite zu pflegen.
"Das Lebensgefühl meiner Generation war immer, als ich in eurem Alter war, wir leben an der Grenze, wir leben am Ende der Welt. Das spielt heute in der jungen Generation keine Rolle mehr." Die Stadt Neustadt habe ihr 40. Jubiläum mit Villeneuve-sur-Lot dort feiern können, was heuer auch noch hier gefeiert werde. Ferner erwähnte Rebhan, seinem Amtsvorgänger Grempel habe die Städtepartnerschaft sehr am Herzen gelegen. "Und er hatte auch mir ans Herz gelegt, diese Partnerschaft mit Villeneuve-sur-Lot zu pflegen." OB Rebhan sagte, auch er sei zum Jugendaustausch in Frankreich gewesen und habe dort tolle Freunde kennengelernt und viele neue Erfahrungen gemacht. Vor knapp 23 Jahre sei er erstmals in Villeneuve-sur-Lot gewesen, "und ich habe es lieben gelernt, sowohl die Stadt als auch ihre Menschen. Eine solche Partnerschaft kann nur dann bestehen, wenn immer junge Leute nachkommen, die die jeweilige andere Partnerschaft kennenlernen,wo was mit Freundschaften entstehen kann und das nicht nur einmal. Daher bitte ich, möge es weiterhin bestehen."
Ausflüge in ganz Franken
Die Woche war für die Gäste aufregend: Nach ihrer Ankunft auf dem Nürnberger Flughafen, vom Vorsitzenden des Städtepartnerschaftskomitees Klaus Eichhorn und Ben Burebaba herzlich in Empfang genommen, stand am Donnerstag eine Stadtführung in Coburg und der Besuch der Ehrenburg im Programm. Am Freitag wurde der Weihnachtsmarkt in Weimar besucht. Das Wochenende gestalteten die Gastfamilien. Samuel Schmidt (Klasse 9b) hatte den 14-jährigen Mathis als Gastschüler zu Besuch. "Es war mein erster, aber da werden sicher noch ein paar folgen", sagte der 16-Jährige begeistert. Verständigen könnten sich die beiden gut, da Mathis ganz gut Deutsch spreche. "Mit einem Austauschschüler macht das richtig viel Spaß. Wir waren am Wochenende mit Mathis im Palm Beach in Stein bei Nürnberg. Ich denke, das hat ihm bestimmt gefallen. Außerdem hat ja unsere Region viel zu bieten."
"Ich lerne seit drei Jahren Deutsch und bin das erste Mal in diesem Land", erzählt die 15-jährige Naomi. "Mein Vater Jean-Michel kann auch Deutsch. Ich lerne die Sprache, weil ich Deutschland einfach liebe. Wir haben ja schon viel gesehen. Hier in Neustadt gefallen mir die kleinen, schönen Häuser und die Menschen. Sie sind hier sehr nett und herzlich. Ich möchte wiederkommen. Am Wochenende waren wir zusammen zum Eislaufen in der Sonneberger Eishalle. Da sind die meisten von uns mitgekommen." AG-Schüler Jonah wird im März mit zum Schüleraustausch nach Frankreich fahren. Der 15-Jährige war noch nie dort. Sein Gast, der 15-jährige Jean-Loup, spreche ein bisschen Deutsch, im Notfall unterhalte man sich auf Englisch.
Laura, Solène, Luca, Tom und Jean-Loup gefiel es in Neustadt auch sehr gut und überhaupt in Deutschland. "Es macht Spaß und ist sehr interessant, Deutsch zu lernen. Die Menschen in Neustadt sind sehr nett und freundlich", waren alle begeistert. Solène war bereits im letzten Jahr beim Schüleraustausch hier. "Ich bin begeistert, dass ich wiedergekommen bin", freute sie sich. "Und wenn ich darf, möchte ich auch nächstes Jahr kommen", sowie Laura auch, die heuer erstmals Neustadt besucht hat. Besonders begeistert waren die französischen Schüler aber auch von ihrer Deutschlehrerin Susanne Vitoux. "Das ist für uns sehr gut, weil Madame Vitoux Deutsche ist und uns ihre Muttersprache beibringt."
Der Abschied war am frühen Morgen
Am Dienstag nahmen die Gäste am AG- Projekt "Bewegungstheater" teil, das abends den Eltern vorgeführt wurde. "Das Thema war ganz eindeutig, Darstellung des Austausches", erklärte Schulleiterin Ursula Kick-Bernklau. Am Mittwoch um 4.30 Uhr kam der Abschied, der Bus zum Flughafen nach Nürnberg wartete. Im März kommen dann die Neustadter zum Schüleraustausch nach Villeneuve. Sie freuen sich riesig darauf und sie werden hinfliegen, von Nürnberg mit einem Stopp in Amsterdam, dann weiter nach Toulouse. Von dort mit dem Bus weiter nach Villeneuve.