Fassade ändern? Stadtrat nicht zuständig

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Seit Sommer 2017 wird über die Fassade des Hauses Albertsplatz 4 diskutiert. Der Stadtrat lehnte es am Mittwoch ab, eine Umgestaltung zu veranlassen. Er sei nicht zuständig. Foto: Oliver Schmidt/CT-Archiv
Seit Sommer 2017 wird über die Fassade des Hauses Albertsplatz 4 diskutiert. Der Stadtrat lehnte es am Mittwoch ab, eine Umgestaltung zu veranlassen. Er sei nicht zuständig. Foto: Oliver Schmidt/CT-Archiv

Die Gemeinschaft Stadtbild würde das Haus Albertsplatz 4 gern umgestalten. Aber niemand kann oder will ihr das erlauben.

Das Haus Albertsplatz Nr. 4 hebt sich deutlich von seinem barocken Nachbarn ab. Die Fassade wirkt karg, schmucklos oder, wie es Hans-Heinrich Eidt ausdrückt, "leb- und lieblos". Der Vorsitzende der Gemeinschaft Stadtbild Coburg und Stadtrat (FDP) hatte deshalb im Stadtrat beantragt, dass die Fassade umgestaltet werden solle. Die Kosten dafür würde Stadtbild übernehmen.
Doch am Mittwoch fiel Eidts Vorschlag glatt durch. "Da würden mir noch 50 andere Häuser einfallen", kommentierte SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Schneider, die beantragte, Eidts Antrag abzulehnen. Der Stadtrat sei für so ein Anliegen schlicht nicht zuständig.
Dem stimmten Redner aller Fraktionen zu: Jürgen Oehm (CSU) verwies darauf, dass die Gestaltung des Hauses Ergebnis eines Wettbewerbs sei. Man habe bewusst "zeitgemäße Architektur in historischer Umgebung" geplant. Der Gestaltung habe nicht nur eine Jury zugestimmt, sondern der Bau sei auch so genehmigt.
Auf diese Genehmigung müsse sich der Eigentümer verlassen können, argumentierte auch Gerhard Amend (CSB). Wenn, müsse Stadtbild sich mit der Wohnbau als Eigentümer des Hauses einigen, ob die Fassade geändert werde. Rechtsdirektor Willi Kuballa bestätigte, dass der Antrag, wäre er im Geschäftsgang gelandet, vermutlich mit dem Etikett "unzulässig" versehen worden wäre. Doch zunächst müsse jeder Antrag eines Stadtratsmitglieds auf die Tagesordnung gesetzt werden. Bis in den Geschäftsgang, wo Anträge von der Verwaltung geprüft werden, kam der Antrag jedoch gar nicht.
Lediglich Wolf-Rüdiger Benzel (Grüne) verteidigte das Anliegen, die Fassade historisierend umzugestalten. Eidt selbst fehlte in der Sitzung. Alle übrigen anwesenden Stadträte lehnten Eidts Ansinnen ab.
In Eidts Antrag stand übrigens der Hinweis, dass Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) empfohlen habe, dass Eidt sich an den Stadtrat wenden solle. Der Aufsichtsrat der Wohnbau Stadt Coburg sei dafür nicht zuständig. Als OB ist Tessmer auch automatisch Aufsichtsratsvorsitzender des stadteigenen Unternehmens.