Das Ringen um die Zukunft der zahlungsunfähigen Firma Ewald Schillig geht in die entscheidende Phase - mit einer Deadline am Montag.
Die Zukunft der offiziell seit Mittwoch im Insolvenzverfahren befindlichen Firma Ewald Schillig hängt am seidenen Faden. Dr. Jochen Zaremba, der bei der Nürnberger Kanzlei SRI Schwartz Rechtsanwälte für das Insolvenzverfahren zuständig ist, hat gestern Abend auf Tageblatt-Anfrage bestätigt, dass spätestens am Montag eine richtungsweisende Entscheidung für den traditionsreichen Polstermöbelhersteller fallen wird.
Wie der Insolvenzverwalter berichtete, hat er einen Investor für die Firma Ewald Schillig gefunden. Mehr noch, machte Zaremba klar: "Die Verhandlungen sind beendet, wir sind uns in allen Punkten einig, der Kaufvertrag ist unterschrieben." Allerdings: Die Einigung mit Carsten Henning, dessen Gesellschaft die Gebäude des Firmengeländes an der Ehrlicherstraße gehören, steht noch aus. Und kommt da kein Mietvertrag zustande, hat das Unternehmen wohl auch keine Zukunft. Ende des Monats könnte Schluss sein.
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Das Fehlen eines unterzeichneten Mietvertrages bestätigte Carsten Henning, ebenso wie die Tatsache, dass es im Gläubigerausschuss ursprünglich eine Einigung auf einen nicht aus der Polstermöbelbranche stammenden Investoren gegeben hat. Dabei handelt es sich um die "Grundbesitz Partner AG" aus Haan (Nordrhein-Westfalen). "Sie hat den Zuschlag erhalten, weil sie die meisten Mitarbeiter übernehmen wollte", berichtete Henning auf Tageblatt-Anfrage weiter. Und genau das will der ehemalige Geschäftsführer von Ewald Schillig auch schriftlich haben.
230 Mitarbeiter hatte der Polstermöbelhersteller, als er im Juli Insolvenz beim Coburger Amtsgericht anmeldete. Derzeit sind es nach Hennings Angaben rund 170, der Branchendienst "moebelbiss" berichtete gestern davon, dass es inzwischen erste Kündigungen gegeben haben soll. Carsten Henning erwartet vom Investor die Beschäftigungsgarantie: Sollte ihm dieser - "rechtsverbindlich", wie Henning betont - versichern, dass mindestens 130 "Eschi"-Mitarbeiter ihren Job behalten, sei eine Einigung für ihn kein Problem.
Bei den grundsätzlichen Dingen zum Mietvertrag sind die Aussagen Zarembas und Hennings identisch. Der Investor würde das Ewald-Schillig-Gelände für zehn Jahre anmieten, will aber die ersten zwölf Monaten mietfrei produzieren. "Ohne Beschäftigungsgarantie mache ich das auf keinen Fall", stellte Carsten Henning klar. Stand gestern Abend herrschte Stillstand in den Verhandlungen. Der Forderung nach der Beschäftigungsgarantie Hennings steht die Aussage von Dr. Jochen Zaremba gegenüber. Der stand mit dem Investor noch abends in Kontakt und versicherte, dass dieser "willens und bereit" sei, den Betrieb mit 130 /140 Mitarbeitern weiterzuführen. Eine Beschäftigungsgarantie sei bei der Lage auf dem Möbelmarkt aber unmöglich. "Diese Hürde kann er nicht nehmen", erklärte Dr. Jochen Zaremba. Gleichwohl stehe die Zusage des Investors, sein ursprünglich bis zum gestrigen Freitag befristetes Angebot bis kommenden Montag zu verlängern. Carsten Henning wusste bis gestern Abend davon aber noch nichts.
Die Kunden können kommen
Immerhin: Die Einkäufer der Möbelhäuser und Verbände können sich bei den offiziell ab dem morgigen Sonntag stattfinden "Hausmessen Oberfranken" anschauen, wie die Firma Ewald Schillig aufgestellt ist. Jochen Zaremba wird sogar schon am heutigen Samstag als verantwortlicher Insolvenzverwalter in Ebersdorf vor Ort sein, weil da wichtige Gespräche mit Kunden anstehen.