Während einige eine Fahrt mit dem Heißluftballon riskierten, blieben der Ex- Coburger Trainer Milan Maric und der Manager Wolfgang Heyder am Boden.
Ausgerechnet das "Schwergewicht" unter den prominenten Gästen erhielt in letzter Sekunde einen Korb. Als Wolfgang Heyder aus dem Heißluftballon stieg, herrschte "Erleichterung" - aber nicht bei seinen Mitfahrern, sondern im Korb und ein wenig wohl auch beim Top-Manager selbst.
In diesem Moment war zu spüren, dass sich Heyder auf ungewohntem Terrain nicht so sicher wie sonst fühlte. Aber nicht nur ihm war es mulmig zu Mute. Vor allem dann, wenn Georg Leupold immer wieder seinen Gashahn aufdrehte und die Atmosphäre bei über 120 Grad Celsius zum Glühen brachte.
Wenn der Gashahn kräftig faucht
Trotzdem war die Take-Off-Veranstaltung der Eltmanner Volleyballer eine coole Sache! Leupold ließ seine Brenner immer wieder kräftig fauchen, bis es richtig heiß im Genick und über den Köpfen der Mitfahrer wurde.
So heiß kann Franken also sein: "An drei
Hähnen habe ich eine Befeuerungsleistung von insgesamt 1500 PS. Keiner der Tanks wird leer gefahren, damit immer die Möglichkeit des Durchstartens besteht".
Sympathisch, locker, aber vor allem kompetent, erklärte der erfahrene Ballonfahrer gemeinsam mit seinem Bruder Michael die Technik und die Sicherheitsvorgaben der beiden eingesetzten Ballons, von denen der größere stolze 70000 Euro kostet.
Zu schwer mit zwei "Bärinnen"
Staunend nahmen Spieler, Funktionäre, Sponsoren und Pressevertreter einen der insgesamt zehn zur Verfügung stehenden Gästeplätze ein. Obwohl Dorothee Bär, Staatssekretärin und Mitglied des Bundestages, gemeinsam mit ihrer neunjährige Tochter Emilia das Durchschnittsgewicht von 80 Kilo pro Person deutlich senkten, war dem Chef an Bord das Gesamtgewicht im Korb für diesen heißen Sommerabend zu schwer.
Heyder springt freiwillig ab
Das war der Anfang vom Ende für Wolfgang Heyder - Coburgs Ex-Handball-Manager sprang freiwillig ab und machte damit den Weg nach oben frei...
Und im "freiwilligen Abspringen" hat Heyder durchaus Erfahrung. Mit seiner aufregenden Amtszeit beim HSC 2000 Coburg ist er rückblickend aber sehr zufrieden ist: "Ich habe von früh bis Abends für die Handballer geschuftet und mich in dieses Projekt mehr hinein gekniet, als während der letzten fünf Jahre bei den Basketballern in Bamberg". Die Zahlen würden für sich und seine Arbeit sprechen.
Übrigens: Seit Anfang dieser Saison bewegt sich der Manager wieder auf sicherem Terrain. Mit den Oettinger Rockets Gotha will er dieses Jahr den Aufstieg von der Pro A in die 1. Liga realisieren.
Maric: Keine Angst, aber Respekt
Heyder war beim spektakulären Saisonauftakt der Volleyballer längst nicht der einzige "Ex-Coburger". Neben den früheren VSG-Spielern Hansi Nürnberger, Thiago Welter oder Jens Kellermann war natürlich auch Hauptorganisator Frank Heumann am Start. Während der Frohnlacher, der früher seine innovativen Ideen maßgeblich bei der VSG Coburg/Grub einbrachte, mit in die Lüfte stieg, war das Motto "Take off" - also Abheben - nicht gerade das Ding von Milan Maric.
Der Trainer, der fünf Jahre lang die VSG Coburg/Grub betreute und sie bis in die deutsche Eliteliga führte, verzichtete nämlich ebenso wie Heyder darauf, mit dem Heißluftballon aufzusteigen.
Allerdings aus einem ganz anderen Grund: "Ich habe dazu kein Vertrauen, obwohl es mir eigentlich nichts ausmacht, in einem Flugzeug zu fliegen".
Bodenständiger Serbe
Der Serbe blieb also am Boden. Typisch für ihn. Denn wie schon zu besten Coburger Zeiten stapelte er bei der Einschätzung der Eltmanner Chancen für die am Sonntag mit einem Heimspiel gegen Friedrichshafen beginnenden Saison wieder einmal tief: "Der SV Schwaig, der TV/DJK Hammelburg und Meister SV Fellbach sind sehr stark aufgestellt. Die L.E.Volleys aus Leipzig werden auch hoch eingeschätzt und sogar die Aufsteiger TG Rüsselsheim und VC Dresden haben das Zeug, die Liga zu überraschen. Es wird eine harte Saison."
Während Maric also eher zurückhaltend ist, hofft der aufstrebende Klub insgeheim schon mit mehr. Nach dem 2. Platz in der Vorsaison will Eltmann jetzt durchstarten oder treffender formuliert gen 1.
Liga "abheben".
Unrühmliches Ende in Coburg
Maric redete am Montag nur ungern über sein und das allgemein unrühmliche Ende des Volleyballs in Coburg. Doch bevor er vom Boden aus beobachtet, wie sich die beiden majestätischen Luftfahrzeuge von der Eltmanner Sportinsel auf die Fahrt in den Sonnenuntergang begeben, beendet der akribische Übungsleiter auf Nachfrage das Thema Coburg so: "Da haben viele Leute viele Fehler gemacht. In den letzten Jahren ist sehr viel schief gelaufen".
Perfekt liefen dagegen über eine Stunde lang die Vorbereitungen, bis die Gondeln für die Passagiere abgeladen, die riesigen Stoffhüllen mit Hilfe von mächtigen Ventilatoren aufgeblasen, die hunderte Kubikmeter Luft darin so weit aufgeheizt waren, dass die Fluggeräte bereit waren zum "Take Off", und dann an diesem traumhaften Septemberabend wie aus dem Bilderbuch in Richtung Westen dahinglitten.
Eine haarsträubende Taufe
In 2000 Fuß Höhe wurde anschließend fleißig gefachsimpelt. Rund eineinhalb Stunden waren die zwei Ballons in der Luft, flogen über Zeil, Sand und Haßfurt, um dann sanft in der Nähe von Unterhohenried auf einem Acker zu landen.
Natürlich gab es nach der Fahrt die obligatorische Ballonfahrertaufe, bei der eine Haarsträhne den Flammen geopfert wurde, die anschließend in einer Sekttaufe gelöscht wurden.