"Schauen optimistisch in die Zukunft": Möbelhersteller aus Oberfranken hat Insolvenz überstanden

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Ebersdorf: Insolvenzdrama bei Möbelhersteller W. Schillig bald überstanden
Der Polstermöbelhersteller Willi Schillig aus Ebersdorf (Kreis Coburg) hatte aufgrund von Insolvenz einen massiven Stellenabbau vorgenommen.
Ein weißes Sofa und zwei graue Stühle vor einer mit Blumen bemalten Trennwand im Showroom von W. Schillig.
Willi Schillig Polstermöbelwerke GmbH & Co. KG

Der Traditionsmöbelhersteller W. Schillig aus Frohnlach (Ebersdorf) hat sein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung abgeschlossen. "Trotz aller Widrigkeiten" gehe das Unternehmen jetzt seine Ziele für die Zukunft an.

Am 1. August 2023 wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die Willi Schillig Polstermöbelwerke GmbH & Co. KG aus Ebersdorf (Landkreis Coburg) eröffnet. Als Folge wurde die Produktion in Frohnlach geschlossen und von insgesamt 225 Arbeitsplätzen blieben nur 120 übrig.

Doch die Mitteilungen wurden immer positiver. Anfang Mai hieß es, die Zahlungsverpflichtungen an die Gläubiger seien erfüllt, Sozialabfindungen und Verfahrenskosten ausgezahlt worden. Am Freitag (31. Mai 2024) folgte dann die endgültige Abschlussmeldung mit motiviertem Ton.

Update vom 05.06.2024: W. Schillig überwindet Insolvenzverfahren - und arbeitet an Jubiläumskollektion

Am 28. Mai 2024 habe das Insolvenzgericht wie geplant die Aufhebung des Verfahrens zum 31. Mai 2024 beschlossen, heißt es. Das oberfränkische Unternehmen habe die Voraussetzungen hierfür erfüllt. CEO Erik Stammberger lässt verlauten: "Dies alles wäre ohne die anhaltende Unterstützung und Treue unserer Geschäftspartner und des gesamten W.-Schilling-Teams nicht möglich gewesen."

"Trotz aller Widrigkeiten schauen wir optimistisch in die Zukunft", lautet die Botschaft des Möbelherstellers mit 75-jähriger Geschichte. Jetzt arbeite man "mit Hochdruck" an der Jubiläumskollektion.

"Gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern werden wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen und ein Fundament dafür schaffen, dem schwierigen, wirtschaftlichen Umfeld zu trotzen", heißt es zum Schluss.

Update vom 02.05.2024: Insolventer Möbelhersteller "auf der Zielgeraden" - so ist die Lage ein Jahr nach Antrag

Der Polstermöbelhersteller aus Frohnlach befinde sich "auf der Zielgeraden des am 01.08.2023 eröffneten Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung", teilt W. Schillig mit. Die mit dem Insolvenzplan garantierte Quote sei an die Gläubiger ausgezahlt worden. Gleiches gelte für die Sozialplanabfindungen sowie für die Verfahrenskosten.

"Mit Erledigung dieser Zahlungsverpflichtungen hat W. Schillig die Voraussetzungen für die Aufhebung des Insolvenzverfahrens vollumfänglich erfüllt", heißt es. Die Aufhebung des Verfahrens werde nun "zeitnah durch das Gericht erfolgen", hier seien noch "einige formaljuristische Themen" abzuarbeiten.

Aktuell geschieht dies laut dem Möbelhersteller "in enger Abstimmung mit dem Sachwalter und dem Gläubigerausschuss sowie dem Amtsgericht Coburg". Bei W.Schillig rechne man damit, dass das Insolvenzgericht das Verfahren zu Ende Mai 2024 aufheben wird.

Update vom 18.01.2024: Schillig-CEO spricht von "außergewöhnlicher Leistung" - so viele Arbeitsplätze bleiben erhalten

Die Gläubigerversammlung hat am 17. Januar 2024 mit einstimmigem Votum dem Insolvenzplan im Eigenverwaltungsverfahren der W. Schillig Polstermöbelwerke zugestimmt. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. "Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen können 120 der 225 Arbeitsplätze des Unternehmens erhalten werden", heißt es. Der Plan sehe vor, dass eine "garantierte Quote" Ende März gezahlt werde und das Insolvenzverfahren spätestens im Mai 2024 beendet werde.

"Es ist uns in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen, ein Traditionsunternehmen zu retten. Wir haben während des Eigenverwaltungsverfahrens ein nachhaltiges Sanierungskonzept erarbeitet, das als Basis dient für einen stabilen Geschäftsbetrieb in der Zukunft", wird Sanierungsgeschäftsführer Ole Brauer zitiert. Es seien "gezielte Sanierungsmaßnahmen eingeleitet und umgesetzt sowie in den vergangenen Monaten viele interne Projekte beziehungsweise Prozesse unter die Lupe genommen und optimiert" worden, so CEO Erik Stammberger.

"Es war eine außergewöhnliche Leistung, dass wir den Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen aufrechterhalten und damit unsere treuen Kunden weiter zuverlässig beliefern konnten. Heute blicken wir optimistisch und gut gerüstet in die Zukunft", wird Stammberger weiter zitiert. Das Unternehmen entwickle sich laut Geschäftsführer "derzeit besser als in den Planzahlen bisher erwartet". Neben personellen und strukturellen Veränderungen werde "noch konsequenter an Zielen wie Lieferzuverlässigkeit, Qualität und Service gearbeitet", kündigt Stammberger an.

Update vom 12.10.2023: "Back to the Roots" - so will Möbelhersteller W. Schillig aus Ebersdorf die Krise überwinden

In der ersten Gläubigerversammlung beim Amtsgericht Coburg am 21. September 2023 hätten "die Gläubiger mit Zustimmung des Sachwalters und des Gläubigerausschusses die Fortführung des Unternehmens beschlossen und die Eigenverwaltung beauftragt, einen Insolvenzplan zur Beendigung des Insolvenzverfahrens vorzulegen", teilt der Polstermöbelhersteller mit. In Abstimmung mit dem Sachwalter und dem Gläubigerausschuss würden derzeit "die Details des Insolvenzplans finalisiert", schreibt eine Sprecherin.

Der endgültige Insolvenzplan werde innerhalb der kommenden Woche bei dem Insolvenzgericht eingereicht. Der Termin für die Gläubigerversammlung, in der diese über die Annahme des Insolvenzplans entscheiden, soll voraussichtlich Anfang November stattfinden, heißt es in der Mitteilung. "Der Insolvenzplan sieht eine Quotenzahlung für Ende Februar 2024 und die Aufhebung des Verfahrens bis Ende März 2024 vor", so das Unternehmen weiter. Seit Mitte Mai seien "die im Rahmen eines Insolvenzverfahrens kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen" ergriffen und bereits abgeschlossen worden.

"Daneben wurden die weiteren zur erfolgreichen Sanierung erforderlichen Maßnahmen geplant und ebenfalls umgesetzt bzw. begonnen. Hierzu gehören unter anderem die neue Werkstruktur sowie die Straffung der Kollektionen", heißt es aus Ebersdorf. Dementsprechend sei das Motto bei der Hausmesse im September auch auf "Back to the Roots" gefallen. "Im Zuge der Sanierung lag der Fokus bei den Entwicklungen bei W. Schillig ganz klar auf der Kernkompetenz Polstermöbel und Komfort", schreibt das Unternehmen. 

Update vom 02.08.2023: Polstermöbelproduzent mit drastischem Sanierungskonzept - Schließung in Frohnlach geplant

Das Insolvenzgericht Coburg habe "mit Beschluss vom 1. August 2023 das Insolvenzverfahren der Firma Willi Schillig Polstermöbelwerke GmbH & Co. KG wie beantragt in Eigenverwaltung eröffnet", heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch, dem 2. August 2023. Mit der Eröffnung des Verfahrens erfolge "planmäßig der nächste Schritt auf dem Weg zur Sanierung des Unternehmens".  Die Traditionsfirma wolle sich "strategisch neu ausrichten", erklärt der Polstermöbelproduzent. Erst Ende Juli musste ein anderer Möbelhersteller aus Coburg Insolvenz anmelden. 

Am Freitag, dem 21. Juli 2023, habe die Geschäftsleitung "gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung die Belegschaft über die Notwendigkeit eines Sanierungskonzeptes informiert". Derzeit werde die Umsetzung des Sanierungskonzeptes mit dem Betriebsrat verhandelt, so W. Schillig. Es sehe unter anderem vor, "die Produktion in Frohnlach zu schließen". Am Heimatstandort in Ebersdorf-Frohnlach soll nur noch die Zentrale der Firma mit der Verwaltung sowie Entwicklung und Vertrieb bestehen bleiben. Das Unternehmen lässt nach eigenen Angaben an verschiedenen Standorten Sofas, Liegen und Sessel herstellen. 

 "Diese einschneidenden Maßnahmen sind für die Fortführung des Unternehmens leider unumgänglich. Noch im August planen wir auch den Insolvenzplan bei Gericht einzureichen", wird CEO Stammberger zitiert. "Ein weiterer, wesentlicher Teil des Konzeptes ist die Optimierung der Prozesse und die Reduzierung der Komplexität in allen Bereichen", so W. Schillig weiter. Das erklärte Ziel sei es, das Unternehmen "schnellstens auf stabile Beine zu stellen" und damit "langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern". Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Coburg findet ihr hier. 

Erstmeldung vom 16.05.2023: "Leider massiv verändert" - Geschäftsführer von Ebersdorfer Möbelhersteller äußert sich zu Insolvenz 

Der Geschäftsbetrieb werde ohne Unterbrechung fortgeführt und auch die Kundschaft könne bestellen und werde beliefert, wie es in der Mitteilung heißt. Man wolle um die Zukunft des Unternehmens "kämpfen", so Stammberger. "Die wirtschaftspolitischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich leider massiv verändert. Eine kostendeckende Fertigung ist auf der jetzigen Basis dauerhaft nicht mehr möglich." W. Schillig habe in den vergangenen Jahren "mit zwei Lockdowns, signifikant steigenden Energiepreisen und exorbitant in die Höhe schnellenden Rohstoffpreisen zu kämpfen" gehabt. Aktuell verzeichne man zudem eine "extreme Kaufzurückhaltung".

"Erschwerend kommt die Saisonkurve dazu, denn in den warmen Monaten werden nochmals weniger Möbel gekauft, das sogenannte 'Sommerloch' steht also noch bevor", so das Traditionsunternehmen weiter. "Die immer noch ungeklärten Fragen im Hinblick auf sichere Energieversorgung sowie die geopolitischen Unsicherheiten drücken die Stimmung zusätzlich." In den kommenden Wochen werde nun "in Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen an einem umfassenden Sanierungskonzept gearbeitet", heißt es. Im Kreis Coburg hat erst Ende April eine Bäckerei-Kette alle Filialen nach Insolvenz geschlossen. 

Die aktuell 230 Beschäftigten am Standort Frohnlach erhielten bis Ende Juli Insolvenzgeld. In jedem Falle werde man "personelle Anpassungen vornehmen müssen"  sowie "Prozesse verschlanken", so Stammberger. "Meine ganze Familie war in drei Generationen immer mit Leidenschaft dabei, denn unser Herz schlägt für Sofas", wird der Geschäftsführer zitiert. Der Sanierungsprozess - so der Anspruch - soll "zum Erfolg werden". Das Familienunternehmen W. Schillig wurde eigenen Angaben 1949 als Korbmacherei gegründet und lässt an mehreren Standorten Sofas, Liegen und Sessel produzieren.