Rödental
Abschied

"Es ist uns sehr schwer ums Herz": Handwerksbäcker muss all seine Filialen schließen

Es ist offiziell: Die Bäckerei Heimann muss wegen Insolvenz ihre Filialen schließen und verabschiedet sich mit einer emotionalen Nachricht von Kundschaft und Personal.
Rödental: Bäckerei Heimann schließt Filialen wegen Insolvenz - "es ist uns sehr schwer ums Herz"
Die Bäckerei Heimann aus Rödental konnte die Schließung ihrer Standorte nicht vermeiden. Ein Interessent war wieder abgesprungen. Foto: Bäckerei Heimann
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  • Bäckerei Heimann aus Rödental dauerhaft geschlossen
  • Filialen in Einberg, Ebersdorf, Rödental und Weidach: Insolvenz trifft alle Standorte
  • "Zusammen geweint": Bäckerei verabschiedet sich von Belegschaft
  • "Das komplette Programm": Gründe für Insolvenz - "es kam alles zusammen"

18 Jahre lang gab es die Bäckerei Heimann aus Rödental. Doch aus vielfältigen Gründen musste der Betrieb Insolvenz anmelden. Seit Sonntag (23. April 2023) sind die Filialen geschlossen - was Trauer bei Kundschaft und Team zur Folge hat.

Update vom 24.04.2023: Rödentaler Bäckerei verabschiedet sich endgültig - von Mitgefühl "schlicht überwältigt"

Die Bäckerei hat Standorte in Einberg, Ebersdorf, Rödental und Weidach. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus-Christof Ehrlicher gegenüber inFranken.de bestätigt, sind alle Filialen geschlossen. Die Bäckerei schrieb am Freitagabend (21. April 2023) auf Facebook: "Morgen ist der letzte Tag. Es ist uns sehr schwer ums Herz. Bei unseren Kunden bedanken wir uns für eure Treue und eure mitfühlenden Worte in der letzten Zeit. Es tut vielen weh, dass wir schließen müssen." Der Trost und die lieben Worte hätten das Team "schlicht überwältigt".

 "Bei unseren Mitarbeitern haben wir uns bedankt, zusammen geweint und uns verabschiedet. Danke für eure oft jahrelange tolle Arbeit. Ohne euch hätten wir das alles in den letzten Jahren nicht geschafft. Wir wünschen euch allen einen lieben und guten Chef für die Zukunft. Ihr habt es verdient", heißt es weiter. Unter anderem Pandemie und die darauffolgenden Kostensteigerungen hätten allmählich zur Insolvenz geführt, wie Ehrlicher inFranken.de Mitte April erklärte.

Kurzzeitig habe die Hoffnung bestanden, dass die Filialen in Ebersdorf, Einberg und Weidach erhalten bleiben. So schreiben die Heimanns auf Facebook: "Wir hatten einen Interessenten. Leider ist es ihm zu riskant, da in Ebersdorf die Kundenzahl zu stark in den letzten Wochen gesunken ist."

Kunden und Mitarbeiterin äußern sich: "geschockt und extrem traurig"

Viele ehemalige Kund*innen teilten ihr Bedauern und gute Wünsche mit. Eine Frau kommentierte am Freitag beispielsweise: "Wir sind immer noch geschockt und extrem traurig darüber, dass ihr schließen müsst. Wir werden euch, eure leckeren Backwaren und das super liebe und freundliche Personal in Ebersdorf sehr, sehr vermissen."

Eine weitere Frau lobt das Mühlenbrot und das "hammer Eis" und wünschte, "man hätte euch helfen können und wenigstens eine Filiale und die Backstube retten können". Auch eine ehemalige Mitarbeiterin teilte sich in den Kommentaren mit: "Morgen ist mein letzter Arbeitstag bei euch. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft."

Erstmeldung vom 13.04.2023: Bäckerei Heimann in Insolvenz: "Für die Backstube wird es schwierig"

Die Ursachen für die Entscheidung sind weitreichend. "Beginnend mit Corona und den einhergehenden Betriebsschließungen", sagt Ehrlicher. "Die Bäckerei hat in der Vergangenheit auch viel in Backstube und die Cafés investiert." Obendrauf kämen die hohen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie sowie gleichzeitig die "Personalknappheit mit gleichzeitiger Erhöhung des Mindestlohns."

Doch auch die Kundenfrequenz habe sich verändert: "Die Bereitschaft, Geld auszugeben, hat natürlich auch nachgelassen. Gerade bei den nicht so alltäglichen Produkten wie Torten oder Ähnlichem." Am 1. Mai 2005 wurde die Bäckerei eröffnet - nun, knapp 18 Jahre später, ist sie insolvent. "Letztendlich werden wir die Gegebenheiten prüfen, aber es sieht so aus, dass es für die Backstube schwierig sein wird." Was die vier Filialen in Einberg, Ebersdorf, Rödental und Weidach anbelange, befinde man sich derzeit noch in Gesprächen.

Es sei grundsätzlich möglich, dass diese durch andere Mitbewerber übernommen und weitergeführt werden könnten - "die Backstube als solche aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht."

Für die Zukunft der Mitarbeiter*innen stellt Ehrlicher hingegen eine gute Prognose aus: "Gerade im Verkaufsbereich wird derzeit viel Personal gesucht. Ich denke, dass es nicht so schwierig werden wird, dass die Leute wieder unterkommen. Eigentlich jeder Bäcker sucht gerade aktiv."