Kein Geld mehr für die alte Sporthalle: Für den Anger und den Sport sollen neue Konzepte entwickelt werden. Für den Tourismus gibt's schon eins.
Die Dreifachsporthalle am Anger noch mal ertüchtigen oder nicht? Was schon bei der Suche nach einer Interimsspielstätte für das Landestheater heftig diskutiert wurde, wiederholte sich am Donnerstag im Stadtrat. Nur, dass es da nicht um Theater ging, sondern um Sport. Die Wählergemeinschaft Pro
Coburg (WPC) hatte beantragt, die Dreifachhalle zumindest so weit zu ertüchtigen, dass sie von Sportvereinen genutzt werden kann, bis in der (ganz alten) Angerturnhalle ein kleiner Übungsraum eingerichtet ist.
Doch Peter Cosack, Leiter des Hochbauamts, riet entschieden davon ab: Die Bausubstanz sei seit Jahren schon marode, die Heizkörper hätten Rost, das Wasser habe aus hygienischen Gründen schon abgestellt werden müssen, obwohl im Winter einige Vereine die Halle noch nutzten. Auch Sportamtsleiter Eberhard Fröbel zeigte wenig Neigung, die Halle wieder in Betrieb zu nehmen. Allein 130 000 Euro für die Energiekosten, dazu das Geld, das nötig wäre, um sie zu ertüchtigen - "das geht alles von Sportetat ab", warnte er.
Eigentlich wurde für die Dreifachhalle bereits Ersatz geschaffen: Die neue Angerhalle an der Ecke Bambergerstraße/Karchestraße hat allerdings keinen Gymnastikraum und keine Zuschauertribüne. Solche Dinge habe der Stadtrat aus Sparsamkeitsgründen gestrichen, rief dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) in Erinnerung. Christian Müller (CSB) sagte: "Diese Halle haben wir selbst dem Abriss preisgegeben. Es ist an der Zeit, den Abbruch zu beschließen."
Dem stimmten am Ende 20 Stadtratsmitglieder zu (SPD, CSB, Grüne, Teile der CSU/JC sowie Hans Heinrich Eidt (FDP) und Klaus Klumpers (ÖDP). Für den Erhalt stimmten WPC, SBC und ein Teil der CSU/JC. Gleichzeitig fand aber der Vorschlag der WPC eine Mehrheit, einen Sportentwicklungsplan zu erarbeiten. Außerdem ist vorgesehen, die alte Angerturnhalle, den Backsteinbau an der Schützenstraße, für kleinere Sportgruppen zu ertüchtigen. Weil der Bereich zum Sanierungsgebiet Ketschenvorstadt gehört, könne man dafür Fördermittel erhoffen, sagte Thomas Nowak.
Dass die Halle abgerissen wird, hatten CSU/JC, WPC und SBC ohnehin im Kalkül: Sie hatten beantragt, einen Facharchitekten für Städtebau und einen Experten für Kongress- und Veranstaltungswesen zu Rate zu ziehen. Diese sollten "für das Gebiet Güterbahnhof, alte Angerturnhalle und Kongresshaus Coburg ein Gesamtkonzept erarbeiten und nach Beschluss des Stadtrates die Umsetzung begleiten." Dieser Antrag soll von der Stadtrats-Arbeitsgruppe mitbehandelt werden, die Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) für das Thema Entwicklung Anger/Kongresshaus/Güterbahnhof demnächst einberufen will.
Auch der Tourismus soll neu organisiert werden. Der Stadtrat stimmte dem Konzept vpm Unternehmensberater Heiko Altmann zu. Tourismus, Stadtmarketing, Citymanagement und Kongresswesen werden in einer gemeinsamen Organisation zusammengefasst. Beim Marketing soll der Tourismusverein Coburg.Rennsteig Hilfestellung leisten - die Stadt zahlt dort immerhin 135 000 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr.
Ob diese neue Tourismusorganisation als städtisches Amt in die Verwaltung eingegliedert wird oder ein Eigenbetrieb bleibt, soll gesondert entschieden werden. Um diese Frage drehte sich der größte Teil der Diskussion. Unstrittig war aber, dass für diese neue Organisation ein neuer Chef gesucht werden soll, der nicht nur alle Aktivitäten von Tourismus, Stadtmarketing, Citymanagement und Kongresshaus koordiniert, sondern auch mit allen anderen Dienststellen in der Stadt und externen Partnern Kontakt hält.