Dörfles-Esbachs Bürgermeister Udo Döhler entdeckte im Entwurf für den neuen Netzausbauplan Gedanken für eine dritte Stromleitung, die ebenfalls den vorbelasteten Korridor der 380-kV-Leitung nutzen soll.
Immer mehr wird der Entwurf des Netzausbauplanes Strom der Bundesregierung zur Horrorlektüre für Bürger und Politiker in der Region. Nachdem die Berechnung der Betreibergesellschaft Tennet für eine modifizierte Trasse P 44 neben der im Bau befindlichen 380-kV-Leitung bekannt wurden - und für Aufregung sorgten - studierte Dörfles-Esbachs Bürgermeister Udo Döhler (UBW) die Pläne noch einmal eingehend und entdeckte Überlegungen für noch eine weitere Trasse mit der Bezeichnung DC5/DC6, die ebenfalls entlang der vorhandenen 380-kV-Leitung gebaut werden könnte.
Döhler: "Der absolute Supergau für die Gemeinde Dörfles-Esbach! Wir müssen diese Trassen verhindern, denn sie stellen den Todesstoß für alle weiteren Entwicklungen der Gemeinde Dörfles-Esbach dar." Der Ort stößt einerseits an die Bebauungsgrenze von Coburg, und wurde in den vergangenen Jahren durch Autobahn und ICE-Trasse sowie die 380-kV-Leitung regelrecht umzingelt. Gewerbeflächen oder Raum für Wohngebiete bleiben kaum mehr. Zudem weiß der Bürgermeister, dass eine Paralleltrasse die bisher gültigen Abstandsvorgaben von 400 Metern zur geschlossenen Bebauung weit unterschreiten müsste, wenn überhaupt ein Korridor zwischen Dörfles und der Autobahn gefunden werden soll.
Nach Döhlers Einwschätzung geht es nun aber nicht mehr nur um eine weitere Trasse: "Außerdem ist aus dem Netzentwicklungsplan 2025 zu entnehmen, dass in einer Szenariovariante zusätzlich zu dieser zweiten 380-kV-Leitung auch noch eine der beiden Nord-Süd-Gleichstromtrassen entlang der bestehenden 380-kV-Trasse geplant ist (Name: DC5/DC6). Dies würde bedeuten, dass über den Esbacher See und das letzte verbleibende Gewerbegebiet von Dörfles-Esbach mit zwei weiteren Trassen gebaut werden, nur noch näher an Dörfles-Esbach."
Die Zeit drängt. Bis zum 13. Dezember können Einwände vorgebracht werden. Döhler wendet sich daher mit einer Veröffentlichung im Gemeindeblatt an seine Bürger: "Ich rufe deshalb jeden einzelnen Bürger von Dörfles-Esbach auf, auf der Seite
www.netzentwicklungsplan.de Einwendungen gegen die Trassen "P44 mod" und "DC5/ DC6" zu erheben.
Weitere Schritte
Auf der Grundlage dieser Einwendungen wird der zweite Entwurf zum Netzentwicklungsplan 2025 erarbeitet. Dieser findet dann Eingang in den Bundesbedarfsplan, in dem von der Bundesregierung die künftig notwendigen Trassen festgeschrieben werden. Von dieser Festlegung wird es dann keine Abweichungen mehr in großem Maße geben, sondern auf dieser Grundlage werden dann die erforderlichen Raumordnungsverfahren und das Planfeststellungsverfahren durchgeführt, erklärt Udo Döhler. Er warnt: "Die grundsätzlichen Trassen sind dann bereits festgelegt und es geht in diesen beiden genannten Verfahren nur noch darum, ob die Trassen ein paar Meter nach links oder nach rechts verschoben werden."
Daher der Aufruf möglichst bald und zahlreich Einwände zu erheben.