Die Therme Bad Rodach ist in aller Munde

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Stärkung vor einer neuen Saison: Das neue Küchenteam des Thermalbadrestaurants zeigte gestern der Geschäftsleitung, auf was sich die Besucher der "Therme Natur" in kulinarischer Sicht freuen dürfen.Foto: Berthold Köhler
Stärkung vor einer neuen Saison: Das neue Küchenteam des Thermalbadrestaurants zeigte gestern der Geschäftsleitung, auf was sich die Besucher der "Therme Natur" in kulinarischer Sicht freuen dürfen.Foto: Berthold Köhler

Die Geschäftsleitung des Thermalbades hat im vergangenen Jahr die selbstgesteckten Ziele im wirtschaftlichen Bereich übertroffen.

Die "Therme Natur" ist nach einem jahrelangen Sinkflug bei den Besucherzahlen auf einem guten Weg. Das ist die Botschaft, die Geschäftsführer Lutz Lange gestern bei einem Pressegespräch über die wirtschaftlichen Zahlen des Thermenbetrieb aus dem Jahr 2016 vermittelt hat. Festmachen lässt sich der Aufwärtstrend an der Besucherzahl im Bad: Diese ist von 205.000 (im Jahr 2015) auf 210.000 im vergangenen Jahr gestiegen. "Damit haben wir unser Ziel, das Vorjahresergebnis zu halten, übertroffen", sagte Lange. Finanziell lag die Therme damit rund eine Viertelmillion Euro über dem Plan.

Es ist aber nicht nur die Therme, die sich im Aufwind befindet. Michael Fischer (Kämmerer und Werkleiter) spürt es immer wieder: "Man merkt in der ganzen Stadt, dass eine Aufbruchstimmung da ist." Auch da gibt es Zahlen, die diese Einschätzung untermauern: So stieg die Zahl der Übernachtungen in der Stadt von um gut zweieinhalb Prozent von 70.733 auf 72.568. Damit generierte Bad Rodach in etwa jede zehnte Übernachtung im Bereich des Tourismusgebietes Coburg-Rennsteig. Welche Rolle die Therme dabei spielt, verdeutlichte Lutz Lange am Beispiel von Masserberg (Landkreis Hildburghausen). Weil dort im vergangenen Jahr das Badehaus geschlossen wurde, brach die Zahl der Nächtigungen um über 16 Prozent ein. "Das zeigt, dass eine Therme ein wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor ist", betonte Lange.


Ein Kritikpunkt der Gäste ist endlich Geschichte

Als eine der zentralen Aufgaben für das laufende Jahr hat die seit 2015 tätige private Geschäftsleitung das Thermen-Restaurant in den Mittelpunkt gerückt. Stine Michel (Geschäftsleiterin vor Ort) räumte ein, dass es im gastronomischen Bereich "zwischendurch durchaus Schwierigkeiten" gegeben habe. Nun aber sei man dabei, dass sieben Tage die Woche geöffnete Restaurant in ruhigeres Fahrwasser zu bekommen. Mit Alexander Bauer, der schon bei Alfons Schuhbeck gekocht hat, steht seit dem 1. Februar ein neuer Chef in der Küche, unterstützt von Philipp Schön. Dass Speisen künftig nicht nur im Restaurant, sondern auch im Bad angeboten werden, freute Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD): "Damit ist ein Kritikpunkt der Gäste endlich Geschichte."

Lange, Michel und ihr Team vor Ort sind aber nicht nur für den Betrieb im Bad zuständig. "Unser Ziel ist es, nicht nur die Therme glücklich zu machen", beschrieb Lutz Lange (der auch Chef der Sonneberger Bäder GmbH ist) die Aufgabenstellung. Deshalb steht jetzt eine Qualitätsoffensive bei den Beherbergungsbetrieben an. Wie Stine Michel berichtete, sind seit Jahresbeginn im Stadtgebiet 20 Klassifizierungen nach den Kriterien des Deutschen Tourismusverbandes erfolgt - zwölfmal gab es dabei drei Sterne, acht mal vier Sterne.

Lutz Lange will den höher eingestuften Betrieben mit drei oder vier Sternen künftig empfehlen, über ihre Preise nachzudenken. "Qualität setzt sich auf Dauer durch", gab der Geschäftsführer als Motto aus und bezeichnete die derzeit für Bad Rodach üblichen 35 bis 40 Euro Tagespreis für eine gut ausgestattete Ferienwohnung als "nicht mehr zeitgemäß". Bis Sommer will der Bad Rodacher Kurbetrieb noch möglichst viele Klassifizierungen auf den Weg bringen. Lange legte den Eigentümern der Unterkünfte ans Herz, sich daran zu beteiligen: "Perspektivisch gesehen, werden wir nur noch die Unterkünfte anbieten, die auch klassifiziert sind." Gar nicht einverstanden zeigte sich Lange mit der fast schon traditionsreichen Kritik am Zustand der Bad Rodacher Gastronomie. Im Vergleich zu 2015, sagte der Thermen-Chef, "sind wir ein deutliches Stück voran gekommen". Das Angebot sei besser als sein Ruf.

Einen Volltreffer - das berichtete Stine Michel in ihrem Rückblick - hat die Geschäftsleitung mit ihrer Silvesterparty im Bad gelandet. Sämtliche 300 verfügbaren Karten wurden verkauft, die Besucher waren begeistert. Und sie wollen wiederkommen, berichtete Michel: "Wir haben jetzt schon 100 Zusagen für dieses Jahr." Dazu gehört auch ein Busreise-Unternehmer, der sich bereits ein Kontingent gesichert hat. Dies passt perfekt in die Pläne der Geschäftsleitung, die in diesem Jahr das Geschäft mit Gruppenreisen forcieren möchte. Dazu soll es Ende April noch ein Schnupperwochenende für Reiseanbieter im Coburger Land geben.


Tausendfach Wohnmobilisten

Den im vergangenen Frühjahr eröffneten Wohnmobilstellplatz "Thermenaue" kann man nach Worten von Lutz Lange relativ einfach umschreiben: "Eine Erfolgsstory". 9307 Übernachtungen von Wohnmobilgästen 2016 gezählt, ein Jahr zuvor gab es gerade einmal ein Drittel davon. Klar, dass die Geschäftsleitung der Therme in diesem Bereich Blut geleckt hat. Lange gab jedenfalls als Marschroute aus: "Wir wollen in drei Jahren dort einen Erlös von 200.000 Euro erwirtschaften". Dabei helfen soll auch das neue "Welcome-Center", in dem Wohnmobilisten in der "Thermenaue" begrüßt werden sollen. Dieses soll schon bald errichtet werden. Damit wäre dann auch ein weiteres Problem vom Tisch, das die Bad Rodacher immer noch ein bisschen umzutreiben scheint. Lutz Lange jedenfalls vergaß nicht, ausdrücklich zu versichern: "Dann gibt es auch wieder Bratwürste am Thermalbadparkplatz."


Umbau verzögert sich

"Die Notbremse gezogen", so formulierte es Werkleiter Michael Fischer, hat die Thermen-Geschäftsleitung beim geplanten Umbau des Therapiebeckens VI zur Ruhezone für den Saunabereich.
Im Klartext: Die ursprünglich für das vergangene Jahr geplanten Bauarbeiten finden erst jetzt statt. Bürgermeister Tobias Ehrlicher räumte gestern ein, dass der angesetzte Kostenrahmen von rund einer halben Million Euro nach der Ausschreibung im Herbst nicht mehr zu halten gewesen sei. Jetzt habe man die Sache neu aufgerollt und - O-Ton Ehrlicher - "handwerkerorientierter" ausgeschrieben.

Bald soll es aber losgehen, versicherte Geschäftsleiter Lutz Lange. Er gehe davon aus, dass der neue Ruhebereich mit dem viel versprechenden Motto "Baumwipfelpfad" spätestens im Sommer von den Thermalbadgästen genutzt werden könne. Michael Fischer bremste da zumindest ein bisschen - mit Verweis auf die vollen Auftragsbücher der Baufirmen.