Die "Coburger Sommeroperette" und ihr neuer musikalischer Leiter

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Urs-Michael Theus bei der Probenarbeit in Heldritt Foto: Jochen Berger
Urs-Michael Theus bei der Probenarbeit in Heldritt Foto: Jochen Berger
Urs-Michael Theus bei der Probenarbeit in Heldritt Foto: Jochen Berger
Urs-Michael Theus bei der Probenarbeit in Heldritt Foto: Jochen Berger
 
Urs-Michael Theus bei der Probenarbeit in Heldritt Foto: Jochen Berger
Urs-Michael Theus bei der Probenarbeit in Heldritt Foto: Jochen Berger
 
Adelheid Brandstetter spielt die Viktoria in Leo Falls "Der fidele Bauer"Foto: Jochen Berger
Adelheid Brandstetter spielt die Viktoria in Leo Falls "Der fidele Bauer"Foto: Jochen Berger
 
Neu im Ensemble der Coburger Sommeroperette: Michael ZallingerFoto: Jochen Berger
Neu im Ensemble der Coburger Sommeroperette: Michael ZallingerFoto: Jochen Berger
 
Christine Holzwarth spielt die Annamirl in Leo Falls "Der fidele Bauer" auf der Waldbühne Heldritt.Foto: Jochen Berger
Christine Holzwarth spielt die Annamirl in Leo Falls "Der fidele Bauer" auf der Waldbühne Heldritt.Foto: Jochen Berger
 
Alois Walchshofer spielt die Titelrole in Leo Falls "Der fidele Bauer" auf der Waldbühne Heldritt.Foto: Jochen Berger
Alois Walchshofer spielt die Titelrole in Leo Falls "Der fidele Bauer" auf der Waldbühne Heldritt.Foto: Jochen Berger
 
Die Studienleitung für Leo Falls "Der fidele Bauer" liegt in den 'Händen von Wolfram Tetzner.Foto: Jochen Berger
Die Studienleitung für Leo Falls "Der fidele Bauer" liegt in den 'Händen von Wolfram Tetzner.Foto: Jochen Berger
 
Bekanntes Gesicht im Ensemble der "Coburger Sommeroperette". Jan Reimitz. In diesem Jahr übernimmt der neben der Choreografie den Part als Dorpfpolizisten Zopf.Foto: Jochen Berger
Bekanntes Gesicht im Ensemble der "Coburger Sommeroperette". Jan Reimitz. In diesem Jahr übernimmt der neben der Choreografie den Part als Dorpfpolizisten Zopf.Foto: Jochen Berger
 
Claus J. Frankl ist in diesem Jahr Spielleiter bei der Inszenierung von Leop Falls "Der fidele Bauer" auf der Waldbühne Heldritt. Zugleich tritt er auch als Darsteller auf.Foto: Jochen Berger
Claus J. Frankl ist in diesem Jahr Spielleiter bei der Inszenierung von Leop Falls "Der fidele Bauer" auf der Waldbühne Heldritt. Zugleich tritt er auch als Darsteller auf.Foto: Jochen Berger
 

Urs-Michael Theus probt Leo Falls "Der fidele Bauer" für die Premiere am 10. Mai auf der Waldbühne in Heldritt.

Mit einem neuen musikalischen Leiter startet die "Coburger Sommeroperette" in ihre Spielzeit in Heldritt. Urs-Michael Theus, langjähriger ehemaliger Generalmusikdirektor der Schlossfestspiele Eutin, bringt reichlich Open-Air- und Operettenerfahrung mit.

Im November letzten Jahres sind Sie als langjähriger GMD der Schlossfestspiele Eutin zurückgetreten. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, die Aufgabe als musikalischer Leiter der "Coburger Sommeroperette" zu übernehmen.
Urs-Michael Theus: Claus J. Frankl, den Spielleiter bei Leo Falls "Der fidele Bauer", kenne ich schon seit vielen Jahren und durch die Zusammenarbeit bei einigen schönen Produktionen. Dabei ist großer gegenseitiger Respekt gewachsen. Daraus ist der Gedanke entstanden, bei der "Coburger Sommeroperette" mitzuwirken. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich in Heldritt zugesagt habe. Ich genieße die sehr, sehr schöne Atmosphäre hier.

Welche Rolle spielt die Operette in Ihrer künstlerischen Vita?
Ich liebe Operette. Ich bin ein ganz normaler, klassisch ausgebildeter Opern- und Konzertdirigent, der aber schon viel Operette dirigiert hat. Was viele Laien nicht wissen: Das Operette-Dirigieren ist handwerklich sehr, sehr schwer. Man kann ja über das Genre denken, was man will. Für die Sänger ist es schwer, für das Orchester ist es schwer, und für den Dirigenten ist es sauschwer. Es ist ähnlich wie bei Puccini: Es gibt kaum einen Takt im gleichen Tempo, allenthalben gibt es Einschnitte, Fermaten, das muss man deutlich zeigen, damit die Sänger die Impulse aufnehmen können. Das ist etwas, was mich reizt - schon immer.

Was zeichnet Leo Fall als Komponist aus?
Das ist eine sehr urwüchsige Musik, die die Haltung hinter der jeweiligen Szene sehr deutlich zum Ausdruck bringt. Da sind volkstümliche Elemente drin, da sind aber auch - gerade im "fidelen Bauer" - Elemente drin, die man sonst in der Oper findet. Wenn der Konflikt zwischen Vater und Sohn wächst, ist es plötzlich gar nicht mehr lustig. Und es gibt sehr, sehr schöne Walzer oder Ländler.

Was ist aus Ihrer Sicht die besondere Herausforderung bei dieser Operette? Gibt es etwas, worauf Sie besonders achten müssen?
Eindeutig. Ich bezeichne mich mal als ganz normalen, deutschen Kapellmeister, der in Dresden studiert hat und sehr strenge Lehrer hatte, die gesagt haben: Du machst erst mal das, was in den Noten steht. Die Gefahr besteht bei dieser Musik, die volkstümlich wirkt, dass man anfängt zu schludern. Für mich ist der Notentext auch - oder gerade bei dieser Art von Musik - sehr wichtig. Ich nehme den Notentext genauso ernst wie in einer großen Oper. Das ist die Herausforderung.

Was ist Ihr Lieblingsstück in "Der fidele Bauer"?
Das ist das Duett zwischen den beiden Geschwistern Annamirl und Heinrich, wenn er davon singt, dass er lieber zuhause bleiben möchte. Das ist eine wunderbare Melodie, sehr sensibel.

Was macht die Schwierigkeit beim Freiluft-Dirigieren aus?
Da kann man Eutin und Heldritt gut vergleichen. Das sind beides Freiluft-Bühnen, in denen nicht verstärkt wird. Das ist ein ganz, ganz wesentlicher Aspekt. Ein Orchester, das aus dem Lautsprecher kommt, ist einfach Konserve. Ohne Verstärkung muss man das Orchester so laut spielen lassen, dass es auf den letzten Plätzen noch zu hören ist, man darf es aber nicht so laut spielen lassen, dass die ersten Plätze die Sänger nicht mehr hören. Das ist ein Balanceakt. Hier sitzt das Orchester ja an der Seite, da ist es wahrscheinlich etwas einfacher - hoffe ich.

Was reizt Sie dennoch am Open-Air-Musizieren?
Freiluft ist immer schwieriger. Es kann zu kalt es, es kann zu warm sein, es kann zu feucht oder zu trocken sein. Es ist einfach eine Herausforderung. Es kann passieren, dass man in einer dramatischen Szene eine Generalpause hat - und genau in diese Generalpause quakt eine vorbei fliegende Ente rein. Genau das macht aber den Reiz aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ein unglaublich schönes Gefühl ist, wenn die Tribüne gut besetzt ist, man einen schönen, lauschigen Sommerabend erlebt, das trägt noch ganz anders als in geschlossenen Räumen. Es ist lebendiger.

Haben Sie schon Tipps bekommen für die Insekten-Abwehr bei der Arbeit auf der Waldbühne?
Nein, noch nicht. Aber ich habe natürlich Autan eingepackt. Wenn ich in meine alten Noten aus Eutin schaue, dann blättere ich um und finde plötzlich eine archivierte Mücke drin, die platt ist...

Können Sie sich eine weitere Zusammenarbeit mit der "Coburger Sommeroperette" vorstellen?
An mir soll es nicht liegen. Aber darüber mache ich mir jetzt noch gar keine Gedanken. Ich will hier jetzt erst einmal meinen Job so gut wie möglich machen.


Das plant die "Coburger Sommeroperette" 2016


Premieren-Tipp "Der fidele Bauer" - Operette von Leo Fall, 10. August, 19.30 Uhr (Premiere), 11., 12. August, 19.30 Uhr, 13. August, 14 und 19.30 Uhr, 14. August, 18 Uhr, 17. August, 19.30 Uhr, 18., 19. August, 19.30 Uhr, 20. August, 14 und 19.30 Uhr, 21. August, 19.30 Uhr - Waldbühne Heldritt

Matinee "Die Insulaner", 14. August, 11 Uhr, Waldbühne Heldritt

Altstadt-Serenade Royal-Salon-Orchester, Schlossplatz Bad Rodach, 16. August, 20.30 Uhr

Urs-Michael Theus erhielt seine künstlerische Ausbildung in Dresden, unter anderem bei Hartmut Haenchen. Als Dirigent wirkte Theus am Theater Erfurt, am Theater Magdeburg und von 1998 bis 2012 am Theater Lüneberg. Zudem war er Chefdirigent des Thüringischen Symphonieorchesters in Gotha. Viele Jahre war er als Gast und von 2012 bis 2015 als Generalmusikdirektor den Eutiner Festspielen verbunden.

Produktionsteam "Der fidele Bauer" in der Fassung der Pramtaler Sommeroperette (Original-Inszenierung von Manuela Kloibmüller)
Musikalische Leitung: Urs-Michael Theus
Produktionsleitung: Adelheid Frankenberger
Spielleitung und Dramaturgie: Claus J. Frankl
Bühnenbild: Ruth Krottenthaler
Choreographie: Jan Reimitz
Chorleitung und Einstudierung "Heinerle": Stefan Meier
Studienleitung/Korrepetition: Wolfram Tetzner

Kartenvorverkauf Die telefonische Kartenbestellung ist möglich bei "Shoes & More Appis" (Telefon: 09564 /4489; Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr; außerdem: Tourismus Coburg, Herrngasse 4 (Tel.: 09561/89-803)