Der kleine Bruder der Nationalhymne

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Auch wenn er keine offizielle Hymne ist, der "Coburger Marsch" wird gerne und oft bei Veranstaltungen jeder Art gespielt. Foto: Jochen Berger
Auch wenn er keine offizielle Hymne ist, der "Coburger Marsch" wird gerne und oft bei Veranstaltungen jeder Art gespielt. Foto: Jochen Berger
Der Spielmannszug Neuses muss den "Coburger Marsch" oft spielen. Foto: Astrid Hess
Der Spielmannszug Neuses muss den "Coburger Marsch" oft spielen. Foto: Astrid Hess
 
Natürlich gehört der "Coburger Marsch" auch zum Repertoire des Stadtspielmannszuges. Foto: CT-Archiv
Natürlich gehört der "Coburger Marsch" auch zum Repertoire des Stadtspielmannszuges. Foto: CT-Archiv
 
Der Spielmannszug Neuses muss den "Coburger Marsch" oft spielen. Foto: Jochen Berger
Der Spielmannszug Neuses muss den "Coburger Marsch" oft spielen. Foto: Jochen Berger
 
Coburg und seine Wahrzeichen: Die Veste in der blauen Stunde. Foto: Ulrike Nauer
Coburg und seine Wahrzeichen: Die Veste in der blauen Stunde. Foto: Ulrike Nauer
 

Eine eigene Hymne hat Coburg nicht, aber der "Coburger Marsch" ist, was den Komponisten angeht, so etwas wie der kleine Bruder der Nationalhymne.

Die Coburger machen gerne mal ihr eigenes Ding. Dafür sind sie bekannt. Was eine eigene offizielle Hymne angeht, da muss Coburg allerdings passen. Immerhin hat die Vestestadt aber den "Coburger Marsch" und der ist, wenn man so will, der kleine Bruder des "Deutschlandliedes". Komponiert hat ihn nämlich Johann Michael Haydn. Sein älterer Bruder, Joseph Haydn, hatte die Melodie zur deutschen Nationalhymne erdacht, deren Text heute 175 Jahre alt wird (siehe Seite 2).
Der "Koburger" wurde ursprünglich, wie die Stadt selbst, mit "K" geschrieben. Johann Michael Haydn hatte ihn 1792/93 als Präsentiermarsch dem Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld gewidmet. Drei Jahre später schrieb sein Bruder Joseph das Lied "Gott erhalte Franz, den Kaiser", die Melodie der heutigen deutsche Nationalhymne.
Der Text, der dazu gesungen wird, entstammt dem Gedicht "Das Lied der Deutschen", das August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 verfasste.
Der "Koburger" ist damit zwar deutlich älter als die deutsche Nationalhymne, aber bis heute bei den Coburgern in aller Welt nicht minder beliebt (siehe "Cokeriki", links oben). Er darf also ohne Weiteres als inoffizielle Hymne bezeichnet werden.
Das kann auch Sebastian Werner, Abteilungsleiter beim Spielmannszug des TV Neuses, bestätigen. "Ohne den ,Coburger Marsch‘ kommen wir selten weg", berichtet er. Egal ob bei der Neuseser Kirchweih, beim Faschingsumzug oder kürzlich beim "City Run" auf dem Albertsplatz: "Die Leute erwarten einfach, dass er gespielt wird."
Und natürlich spiele der Neuseser Spielmannszug ihn gerne, versichert Werner. Obwohl er für die Musiker auch ganz schön anstrengend sei. Die Länge von rund dreieinhalb Minuten sei nicht das Problem, sagt Werner. Aber die Tonlage ist sehr hoch und damit für die Fanfarenbläser sehr anstrengend. "Die Fanfaren machen alles mit den Lippen und wenn man längere Zeit hoch spielt, dann geht leicht die Puste aus."
30 aktive Musiker zwischen fünf und 75 Jahren zählt der TVN-Spielmannszug. Doch so viele Musikanten bräuchte es gar nicht für den "Koburger": "Theoretisch reichen dafür eine Fanfare, eine Trommel und eine Flöte", sagt Sebastian Werner. "Allerdings würde er dann nicht mehr so kräftig klingen."


Kein offizieller Marsch

Spielen darf den "Coburger Marsch" übrigens jeder. "Er ist frei verwendbar", sagt Stadt-Pressesprecher Maximilian Heller. Es gibt auch keinen Passus in den Statuten der Stadt Coburg, der vorschreibt, dass der "Coburger Marsch" bei bestimmten offiziellen Anlässen gespielt werden müsste.
Zu hören ist er dennoch bei unzähligen Gelegenheiten: Etwa dann, wenn die Landsmannschaften des Coburger Convents alljährlich zum Auftakt des Pfingstkongresses auf dem Coburger Marktplatz einziehen. Auch am Marktfest, zum Abschluss des CC, wird der "Coburger Marsch" gespielt - auf Wunsch der Gäste. Allerdings hat er hier mit dem "Frankenlied" starke Konkurrenz und jedes Jahr fragt sich aufs Neue, wer diesmal die Liste der meistgewünschten Lieder anführt.
Beim Fahnen-Ein- und -Auszug der Schützengesellschaft Coburg am Vogelschießen ist der "Coburger Marsch" ebenfalls fester Programmbestandteil. Und im Bierzelt dürfte er auch zu den Lieblingsstücken des Publikums gehören.
Eigentlich passt der "Coburger Marsch" für so ziemlich jede Gelegenheit. Er erklingt am Tag der Heimat ebenso wie bei der Eröffnung des Coburger Weihnachtsmarktes, beim Stiftungsfest des Gymnasiums Casimirianum, bei Konzerten der Coburger Musikkapellen und bei praktisch jedem größeren Jubiläum.
Neuerdings ist der "Coburger Marsch" auch Begleitmusik für ein weiteres, noch junges Coburger Wahrzeichen: Bei den Heimspielen des HSC 2000 Coburg begleitet er zuweilen das Maskottchen "Vestus" in die Arena.