Unsere Redakteurin Simone Bastian macht sich Gedanken über die Einkaufsstadt Coburg.
Nicht nur das Schuhhaus Putschky schließt, auch das Erzgebirgslädchen in der Grafengasse. Abverkauf ist nur samstags, falls Sie sich für Räuchermännchen interessieren. Vermutlich tun das eher Touristen. Die Grafengasse liegt indes nicht auf einer der Hauptrouten für Fußgänger in
Coburg. Autos fahren genug vorbei. Aber eben vorbei. Würde es helfen, wenn jeder Laden einen Parkplatz vor der Tür hätte?
Vermutlich nicht. Die Innenstädte wandeln sich wieder einmal. Lebensmittel zum Mitnehmen gibt es dort fast nur noch in der Snackvariante, Betriebe, die Großgerät verkaufen, sind schon draußen (wenn sie sich das leisten konnten), übrig bleiben Läden für Klamotten, Schuhe, Handys, Schmuck und Deko.
Was da gerade in Coburg passiert, geschieht überall. Aber reflexartig wird hier, wenn wieder ein Laden schließt, nach "der Stadt" gerufen. Aber "die Stadt", das sind auch wir. Die Coburger. "Die Coburger kaufen lieber im Internet", seufzte dieser Tage eine Verkäuferin bei Putschky. Einerseits nachvollziehbar: Wenn drei leidlich große Innenstadt-Schuhgeschäfte in großen Teilen das gleiche Sortiment oder die gleichen Marken führen wie auch noch das Kaufhaus, dann weichen die Verbraucher, die etwas anderes suchen, eben aus. Das können spezialisierte Läden sein oder das Internet. Schon früher füllte der Versandhandel die Lücken, die der stationäre Handel ließ, doch dank Internet findet man Alternativangebote nun leichter und erhält sie schneller.
Es gibt aber in Coburg auch Beispiele, die zeigen, dass Einzelhändler erfolgreich sein können - auch in Bereichen, wo es Konkurrenz gibt, und nicht nur über den Preis. Mit Billigketten können diese Händler ohnehin nicht konkurrieren. Was diese Händler anders machen? Sie bemühen sich zum einen um ihre Kunden, und zum anderen bieten sie ihnen Überraschungen dergestalt, dass die Kunden dort Dinge finden, die sich vielleicht nicht suchten, aber nun dringend wollen. Oder sie bieten an, das Gesuchte zu beschaffen, schneller per Internet (wo sie im Übrigen auch zu finden sind). Wer merkt, dass der Weg ins Geschäft sich lohnt, kommt wieder. Nicht nur in Coburg.
Also "Handy-Läden" gibt es in Coburg mehr als genug. Reicht wohl nicht mehr aus?