Lahm und Pülsdorf, beide Orte gehören zur Gemeinde Itzgrund im Landkreis Coburg, bekamen am Mittwoch Besuch von der Bewertungskommission im Landeswettbewerb "Das schönere Dorf". Viel Lob der Juroren erhielt das Engagement der Bürger.
Sie fiel nicht nur einmal - die Formulierung, dass man sich gestern im Itzgrund "wie in der Toskana" fühlte. Guido Romor, der als Mitglied der Bewertungskommission im Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft, unser Dorf soll schöner werden" den Bereich "Das Dorf in der Landschaft" bewertete, ging es auf jeden Fall so. Ihm gefiel es in Lahm und Pülsdorf sichtlich. "Einer Kulturlandschaft im wahrsten Sinne des Wortes", wie Romor lobte.
Sie hatten sich aber auch einiges einfallen lassen, die Lahmer und Pülsdorfer. Auf dem fast genau einstündigen Rundgang durch die beiden Teile der Gemeinde Itzgrund schien die ganze Bevölkerung auf den Beinen und im Programm involviert gewesen zu sein. Die Landfrauen, die Feuerwehr, der Sanitätsnachwuchs, die TSV-Schauspieler, der Posaunenchor, ja sogar eine Samba-Gruppe - alle wollten zeigen: "Hier leben wir gern" - so war schließlich das Motto, mit dem sich Lahm und Pülsdorf gemeinsam präsentierten. Dass sich dabei so viele Menschen an einem brütend heißen Nachmittag im Sinne der Dorfgemeinschaft engagierten, entlockte Günter Knüppel, dem Leiter der Landesbewertungskommission, dann sogar öffentlich einen lobenden Satz: "Die Bürgerbeteiligung war toll." Ansonsten hielten sich Knüppel und seine Kollegen mit verräterischen Aussagen aber zurück. Schließlich stehen noch einige Ortsbesichtigungen an, ehe die Landes-Jury bei einer Sitzung am kommenden Samstag die Noten für 18 Orte beim Landeswettbewerb vergeben wird.
Schönheit als Dauerzustand Werner Thomas, am gestrigen Tage mehr Lahmer Bürger und nicht Itzgrund-Bürgermeister, war jedenfalls tierisch stolz auf seine Mitbürger. Das betonte er schon in seiner Begrüßung in Pülsdorf: "Das Dorf ist so schön wie sonst nur bei der Kirchweih." Wenig später nahm Landrat Michael Busch (SPD) diesen Ball auf und schwärmte der Landes-Jury ebenfalls von der Lebensqualität im Itzgrund vor. Ihm habe man gesagt, versicherte Busch, dass die Pülsdorfer gar nicht einmal so viel gemacht hätten in den vergangenen Tagen, denn: "Hier schaut es immer so aus."
Beim Rundgang, bei dem im Vergleich zum Bezirksentscheid im vergangenen Jahr auf die Kurz-Busfahrt zwischen Lahm und Pülsdorf verzichtet wurde, kam den "Stadtführern" rund um Werner Thomas die akribische Vorbereitung der vergangenen Wochen zugute. In etwa zur Halbzeit, just zwischen Pülsdorf und Lahm, wich bei Jürgen Alt die anfängliche Anspannung. "Wir liegen super im Zeitplan", sagte Alt, während er versteckt auf seine Uhr spitzte.
Kräftig Pluspunkte bei den Juroren sammelten zwei "Routiniers" unter den Referenten. Berta Finzel erzählte mit Freude, wie in Pülsdorf das Leben auf einem Bauerndorf so ausschaut und erfreute mit ihrer Information, dass der Dorfplatz auch "das Wohnzimmer des Itzgrunds" genannt wird, ganz besonders das Jury-Mitglied Anneliese Göller. Kein Wunder, schließlich ist diese bayerische Landesbäuerin und damit besonders interessiert an einem lebendigen Leben auf dem Land. Karl-Heinz Stahl beeindruckte anschließend mit seinem Garten. Nicht nur, weil dieser wunderschön gestaltet war, sondern auch die Arbeit des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins präsentierte. Dieser zählt mit seinen rund 60 Mitgliedern zu den tragenden Säulen im gesellschaftlichen der 414 Menschen in Pülsdorf und Lahm.
Hauptsache, dabei gewesen Natürlich durfte auch der Nachwuchs nicht fehlen. Die Lahmer Kindergarten-Kinder sangen selbstbewusst, dass die "Kleinen in den Gemeinden" auch das "Salz in der Suppe" und "die Hefe im Teig" einer Kommune sind.
Ehe die Delegation wieder in den Bus - Richtung Döringstadt (Gemeinde Ebensfeld), der nächsten Station der Bewertungskommission - stieg, zog Werner Thomas eine Bilanz aus den spannenden zwei Stunden. Er blicke optimistisch dieser Bewertung der Kommission entgegen, sagte der Bürgermeister. Die Erwartungen zu schrauben wollte er dann aber auch nicht: "Und wenn es nichts werden sollte, dann zählt eben der olympische Gedanke."