Frischer Theaterwind im verträumten Örtchen: Die Laienspielgruppe des TSV Bertelsdorf geht ab 13. Januar auf die Bühne.
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Bertelsdorf wird wieder Theater gespielt. Das hatte letztes Jahr einfach allen gefehlt! Schließlich ist das theaterverwöhnte Publikum nach einem Jahr Pause der Laienspielgruppe des TSV Bertelsdorf ganz schön ausgehungert.
Mit der Premiere des Dreiakters "Alles Bauerntheater" (Erich Koch) weht zur Premiere am 13. Januar (Samstag) wieder frischer Bühnenwind im verträumten Örtchen: Bürgermeisters Stellvertreter, Bauer Alfons (Martin Scheler), der die Arbeit nicht gerade erfunden hat, dafür recht trinkfest ist, zeigt äußerst emsig seine Präsenz im Bertelsdorfer Wirtshaus. Das hat auch einen guten Grund: die neue Kellnerin! Ganz nach seinem Geschmack, um mal Abwechslung in den Ehealltag mit Gattin Agnes (Annette Oppel) zu bringen. Dann nix wie ran an die Sache, denkt sich Alfons und wächst kreativ über sich selbst hinaus: Mit Hilfe eines kleinen Theaterstückes, natürlich mit ihm darin als Hauptfigur, will er bei der Dame punkten.
Solche Spielchen mag die Bäuerin nicht
Allerdings macht Alfons die Rechnung ohne seine resolute Agnes. Solche Spielchen mag die Bäuerin schon gar nicht, sie riecht Lunte, und Alfons kann sich auf was gefasst machen. Sie holt zum Gegenschlag aus. Ihre ledige Schwester Hilde (Rita Teutsch), die mit im Hause lebt, unterstützt sie tatkräftig dabei. Mit diesem lästigen Frauenzimmer von Schwägerin, die immer gegen ihn stichelt und dazu noch seine Frau gegen ihn aufhetzt, konnte es Alfons noch nie. Um Hilde endlich loszuwerden, muss sein verwitweter Freund, der Bauer Heinz (Uwe Kaiser), herhalten. Zu Heinz' Leidwesen findet Hilde auch noch Gefallen an ihm, Hilfe!
Müttersöhnchen zurechtbiegen
Alles keine Kerle für die flippige Tochter Eva (Susanne Wittmann), bis ihr der biedere Student Hans (Marcal Welsch) über den Weg läuft. Das verwöhnte Muttersöhnchen könnte sie sich sicherlich zurechtbiegen.
Bertelsdorfs Pfarrköchin (Sylvia Schäftlein), überzeugte Männerfeindin, hat die Sitte und Moral des Dörfchen stets im Auge, was selbst der Altwarenhändler Franz (Uwe Schäftlein) hautnah zu spüren kriegt.
Seit Anfang Herbst laufen die Proben nach der Methode: Erst sich langsam an die Sache herantasten, dann verstärkt alles geben. So machen sie das, die Laiendarsteller. Sie sind ein eingespieltes Team, heuer im 22. Jahr. Rita Teutsch, im Schwank die stichelnde Schwägerin Hilde, macht bereits 20 Jahre mit. "Das macht mir Spaß, wie immer", blitzen ihre lustigen Augen. Auf der Bühne gibt die quirlige Laienkünstlerin alles, sie spielt mit Leib und Seele und geht in der Theaterwelt auf. Rita lebt Hilde, wenn sie auf der Bühne steht, sitzt oder sich rührend um Bauer Heinz kümmert. "Ich spiele das Muttersöhnchen, na ja, man erinnert sich an früher", sagt Marcel Welsch grinsend. Er konnte früher seine Kinderstube als Nesthäkchen genießen.
Die Rollen wurden von Theaterleiter Uwe Kaiser jedem passend zugeteilt. Kaiser selbst fand im Theater spielen - wo er viel lachen und vom Alltag abschalten kann, - seine beste Alternative zum Fußball. Sylvia Schäftlein liebt diese Kameradschaft, die sich beim Theater besonders hervorhebt. Und Uwe Schäftlein, seit 1998 mit von der Partie, schätzt den Zusammenhalt. Annette Oppel, gut fünf Jahre beim Ensemble dabei, liebt es, in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen. Diesmal ist sie Bäuerin Agnes.
Das Herz der Truppe ist und bleibt Gabi Strobel, wie auch ihr wichtigster Part als Souffleuse. Sie zählt zu den Gründungsmitgliedern. Die monatlichen Theaterstammtische und die Geselligkeit geben ihr viel. Und ihrer Truppe gibt sie ebenso viel zurück, ihre beruhigende Anwesenheit macht sicher und dämmt das Lampenfieber. Und einer ist auch immer dabei: Gründungsmitglied Reinhard Wegner. Vor Jahren hatten die TSV-Mitglieder an der Weihnachtsfeier ein kleines Stück aufgeführt. Das kam derart bombig an, und alle fragten sich, warum sie das nur einmal spielten. "So ist das entstanden. Heute ärgert es mich, ich bin dabei und kann nicht mitspielen", blickt der 71-Jährige wehmütig hoch zur Bühne. Er hatte früher so leidenschaftlich mitgespielt. "Ich kann mir jetzt einfach die Texte nicht mehr merken." Wegner zählt zum wichtigen Mitorganisator des gesamten Ablaufs vor und hinter der Kulisse.
Kulinarisch bei Laune halten werden die Teams vom Ausschank und Imbiss ihr Publikum.
Das "Bertelsdorfer Wirtshaus" lädt in die Christenstraße 12 (Gemeinschaftshalle) ein.
Einlass: 18.30 Uhr - Beginn 19.30 Uhr
Gespielt wird jeweils freitags und samstags (13./19./20./26./27. Januar und 2./3. Februar). Und schon wieder sind alle Samstagsvorstellungen bereits ausgebucht, auch die Premiere am 13. Januar! Jedoch sind für alle Freitagsvorstellungen Karten für 7 Euro an der Abendkasse zu haben sowie an diesen Vorverkaufsstellen:
Friedrich-Rückert-Apotheke, Rodacherstr. 117a, Neues (09561 69486)
Kreuzstein-Apotheke, Coburger Str. 70, Lautertal (09561 85910)
Geyer Sehen und Hören, Mohrenstr. 14, Coburg (09561 861850)