Die FDP Coburg-Stadt und Pro Bahn Coburg/Südthüringen kommen auf Oberbürgermeister Dominik Sauerteig mit einer besonderen Bitte zu.
Die Stadt Coburg möge auf die Deutsche Bahn einwirken, den (Personen-)Bahnhof Coburg in "Coburg Hauptbahnhof" umzubenennen. Diese Forderung haben die FDP Coburg-Stadt und der Fahrgastverband Pro Bahn Coburg/Südthüringen als Bitte an den Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) formuliert. Und sie nennen auch triftige Gründe für ihren Wunsch:
Im allgemeinen Sprachgebrauch habe sich in Coburg schon seit geraumer Zeit der Begriff Hauptbahnhof eingebürgert, sei es in Stadtratsanträgen oder auch SÜC-Fahrplänen, schreiben Jens-Uwe Peter, stellvertretender Kreisvorsitzender FDP Coburg-Stadt, und Burkhard Eßig, Sprecher Pro Bahn Coburg/Südthüringen, in einer Pressemitteilung. Gleichwohl sei der Bahnhof immer noch als Coburg beziehungsweise Coburg Personenbahnhof bekannt. Dies ergebe die Situation, dass der Name Coburg nicht eindeutig ist, was die Internetseite der Deutschen Bahn bei der Destination "Coburg" bis zur Anbindung an den Fernverkehr auch selbst mit "Eingabe nicht eindeutig" quittiert habe. Denn neben dem Hauptbahnhof gibt es noch die Bahnhöfe Coburg-Neuses und Coburg-Creidlitz sowie aktuell den Bahnhalt Coburg Nord. Peter und Eßig: "Dazu kommt demnächst der Haltepunkt Coburg-Beiersdorf."
Darüber hinaus habe der Bahnhof durch die Fernverkehrsanbindung an Bedeutung gewonnen und könne damit als wichtigster Bahnhof in Coburg angesehen werden. "Damit wäre der Begriff Hauptbahnhof mehr als gerechtfertigt. Zudem würde Coburg dann namenstechnisch zu München, Nürnberg, Würzburg oder Sonneberg aufschließen", heißt es in der Mitteilung weiter. Als Zeitpunkt der Umbenennung würde die Eröffnung des "Zukunftsbahnhofes" passen, so dass bei den Umbauarbeiten die neue Begrifflichkeit gleich eingeführt werden könnte. Im Rahmen des Projekts "Zukunftsbahnhof" soll der Coburger Bahnhof einige Verbesserungen erfahren. Unter anderem ist eine Renovierung des Tunnels zu den Gleisen geplant. Die Stadt Coburg wird ihren Teil des Tunnels und den Treppenaufgang zur Adamistraße ebenfalls sanieren.
Ansonsten seien neben der Beschilderung im Bahnhof selbst nur die Fahrpläne vonseiten der Deutschen Bahn anzupassen, was durch die fast komplette Digitalisierung mit minimalen Kosten verbunden sein dürfte, meinen Peter und Eßig.
Nutzen durch Eindeutigkeit
Die Kosten für die Stadt Coburg könnten niedrig ausfallen, wenn die Beschilderung nur bei einem ohnehin notwendigen Austausch geändert würde beziehungsweise zunächst nur die direkten Hinweisschilder angepasst und Straßenwegweiser nach und nach ersetzt würden. Jens-Uwe Peter und Burkhard Eßig sind der Meinung, dass insgesamt der für Bahnreisende gestiegene Nutzen durch die eindeutige Benennung die Kosten weit überwiegen sollte.
Eine Anfrage bei der Pressestelle der DB AG zu den Themen Zukunftsbahnhof und Ausweisung als Hauptbahnhof konnte am Dienstag nicht beantwortet werden: Die zuständigen Mitarbeiter seien nicht im Dienst.
Es gibt wesentlich größere Städte, deren Bahnhof nicht mit der Vorsilbe "Haupt" geadelt wird. Etwa in Erlangen, immerhin einer Großstadt von über 110.000 Einwohnern. Den Erlanger Bahnhof frequentieren täglich tausende von Studenten, die an einer der rennomiertesten Unis Deutschlands studieren, genauso wie die Beschäftigten eines der High-Tech-Leuchttürme Deutschlands. Vermutlich ist noch keiner dieser Fahrgäste aus Versehen in Erlangen-Bruck ausgestiegen...
Und nochwas:
Die Coburger machen ja gerne immer alles ein bißchen anders als andere. Warum ist man nicht stolz auf den Namen "Coburg Personenbahnhof" (Coburg Pbf)? Diese Bezeichnung findet man so schnell nicht noch einmal.
Und sollten wir nicht ehrlicherweise zugeben, daß wir hier über ein absolut nebensächliches Thema reden? Viel wichtiger wäre es doch, das herrliche Jugendstil-Ensemble des Bahnhofs zu erhalten. Leider wurde in den 90ern die wunderbare Wartehalle mit den Holzvertäfelungen geopfert. Immerhin haben wir jetzt noch das Foyer mit den eleganten Leuchten und den ovalen Fenstern. Sorgen wir lieber dafür, daß das nicht im Rahmen des Umbaus zerstört wird. Vor allem die Hängeleuchter mit den Leuchtstoffröhren sind heute in dieser Form praktisch ausgestorben.
So - Hauptbahnhof soll dieses Gebäude also heißen. In der Sache mag da ja einiges stimmen, denn wenn es in einer Stadt mehrere Bahnhöfe gibt muß einer davon wohl der Hauptbahnhof sein. Nach dieser Logik müßte allerdings auch Lichtenfels einen Hauptbahnhof bekommen und selbst Nester wie Rödental brauchten auf eine solche Nobilitierung nicht mehr zu verzichten. Nun aber zur Funktion eines Hauptbahnhofes selbst - was soll der den sein ? Ein Vorzeigeschild für die Stadt, in der er steht. Wie sieht das in Coburg aus ? Kein greifbares Personal, keine Restauration, zugige Durchgänge, vollgeschissen und mit den Hinterlassenschaften der bayerischen Hygienepolitik (weggeworfene vollgerotzte sogenannte "Mundschutzmasken" ) angehäufte Bahnsteige und Durchgänge. Ist das ein Hauptbahnhof ? Doch wohl eher eine miese Absteige, die man möglichst schnell verläßt und nicht mehr sehen möchte. Wenn die FDP wirklich etwas tun will, dann soll sie sinnvollere Vorschläge machen als solch einen Blödsinn unter die Leute zu bringen.