Der "treffpunkt Bertelsdorfer Höhe" und das Evangelische Gemeindezentrum "elia & co" feiern 20- bzw. zehnjähriges Bestehen.
Zum doppelten Geburtstag der Einrichtungen gab es einen Gottesdienst und ein großes "Wiesenfest". Mit allen "treffpunkt"-Familien, der "elia & co"-Gemeinde, den Bewohnern und Nachbarn der Bertelsdorfer Höhe, mit ehemaligen "treffpunkt"-Mitarbeitern und Ehrengästen, mit Freunden und mit Jung und Alt wurde am Sonntag am Max-Böhme-Ring 26 mit einem großen Programm gefeiert, mit einem Festgottesdienst, einer Hüpfburg, einem Menschenkicker, einem Rollstuhlparcours und Kinderschminken.
Der "treffpunkt" entstand aus einer Not heraus im Herbst 1998 auf der kargen Bertelsdorfer Höhe in einer kleinen Wohnung am Max-Böhme-Ring und hatte anfangs nur stundenweise pädagogisches Personal für die damals 209 Bewohner der ersten Wohnbau-Gebäude. Über zehn Jahre gab es stetigen Zuwachs an Familien und so schon bald mehr Personal, längere Öffnungszeiten und eine wachsende und sehr gefragte Angebotspalette. Das Provisorium war so beliebt und so stark frequentiert, dass größere Räume nötig wurden. So begann 2007 der Bau des heutigen Gemeindezentrums "elia & co", in dem der "treffpunkt" ab 2008 eigene Räume bekam. Bei der Eröffnung des gemeinsamen Hauses im September 2008 lebten im Stadtteil Bertelsdorfer Höhe schon knapp 1000 Kinder und Jugendliche zwischen vier und 21 Jahren mit ihren Familien. Und es wurde und wird weiter gebaut. "elia & co" hat inzwischen ein reges, eigenes Gemeindeleben, eine eigene Pfarrstelle, und die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinwesenarbeit im "treffpunkt" und der Kirchengemeinde läuft hervorragend und harmonisch.
OB Tessmer dankt
20 Jahre gemeinwesenorientierte Arbeit auf der Bertelsdorfer Höhe verdiene einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die sich hier vor und in dieser Zeit engagiert haben, sagte Oberbürgermeister Norbert Tessmer. Auf der Bertelsdorfer Höhe sollte damals ein neues Stadtviertel entstehen. Ziel sei es gewesen, Wohnraum zu schaffen, weil damals nach der Grenzöffnung ein Zustrom von Menschen aus den neuen Bundesländern erwartet wurde. Dieser sei aber ausgeblieben. Stattdessen habe in der Folge eine ganz andere Entwicklung eingesetzt. Im Zuge des Zusammenbruchs habe es Zuzüge deutscher Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten gegeben, erinnerte Tessmer. "Wir waren auf die Angekommenen nicht vorbereitet und die Angekommenen waren auf uns nicht vorbereitet." Probleme habe es insbesondere mit pubertierenden Jugendlichen gegeben. Die Stadt habe sich dann entschlossen, wie auch im "Demo" eine gemeinwesenorientierte Arbeit auf der Bertelsdorfer Höhe zu etablieren.
Pfarrer Züger habe damals vorgeschlagen, eine zweite Wohnung für den Treffpunkt zu nehmen, die die Wohnbau zur Verfügung stellen sollte. Tessmer: "Es sollte noch Jahre dauern, aber es hatte sich was getan. Im September 2008 fand der Einzug ins neue Gemeindezentrum statt." Er habe sich damals sehr gefreut, dass eine Trägergemeinschaft zwischen Ejott und Caritas gelungen war. "Bunt und vielfältig wie der Stadtteil es ist, wurde und wird hier gearbeitet", so der OB.
"Als man von Integration noch nicht wirklich geredet hat, da hat man angefangen, auf der Bertelsdorfer Höhe Integration zu begreifen", sagte Dekan Andreas Kleefeld. Man habe es verstanden, dass man Menschen zusammenbringen müsse, wenn Fremdheit überwunden werden und Verständnis wachsen sollte, dass man Möglichkeiten zur Begegnung schaffen müsse, wenn man Menschen aus der Isolation befreien möchte, machte der Dekan deutlich. Und so sei bereits vor 20 Jahren die Gemeinwesenarbeit auf der Bertelsdorfer Höhe entstanden, die seither mit großem Erfolg zum Frieden in diesem Stadtteil beigetragen habe. Was habe näher gelegen, als zehn Jahre später gemeinsam mit der Kirchengemeinde Heiligkreuz, der Caritas, der ejott, der Gesamtkirchengemeinde Coburg und der Stadt Coburg das Gemeindezentrum "elia & co" zu errichten, das den Standort der Kirchengemeinde im Kalenderweg ablösen sollte. "elia & co" habe sich für viele Menschen zu einer Institution entwickelt, mit der auch noch einmal ein ganz eigener Wesenszug von Kirche sichtbar werden könne: für die Menschen da sein und auf den Herrn Jesus Christus zeigen, der sich der Menschen angenommen hat.
Erinnerung und Rückblick voller Dank
Richard Reich vom Caritasverband erinnerte daran, dass im November 1998 der "treffpunkt" seine Türen in einer Wohnung im Max-Böhme-Ring geöffnet habe. Dies war nach den Worten von Richard Reich die Geburtsstunde der Gemeinwesenarbeit auf der Bertelsdorfer Höhe in der Trägerschaft des Caritasverbandes Coburg und der evangelischen Jugend im Dekanat Coburg. 2008 wurde das Gemeindezentrum eröffnet und der "treffpunkt" ist mit eingezogen. "So bekam mit dem neuen Gemeindezentrum das Gemeinschaftsleben auf der Bertelsdorfer Höhe eine neue Mitte und es wurde eine Drehscheibe und ein Zentrum für das freundschaftliche Zusammenleben und die Zusammenarbeit in diesem Stadtteil", betonte Richard Reich. Der Treffpunkt stehe für das Prinzip der "Nähe". Dort sein, wo Menschen leben: im Stadtteil, im Quartier, hier auf der Bertelsdorfer Höhe. Fachlich werde dies "Sozialraumorientierung" genannt, sagte Reich.
Einen Rückblick zu "treffpunkt" und "elia & co" gab Martin Gläser. In den letzten zehn Jahren habe sich viel getan in dem Gemeindezentrum. "Menschen kamen und gingen, das gemeindliche Leben entwickelte sich und entwickelt sich stetig weiter", sagte Gläser. Im Jahr 2008 wurde es von Dekan Christoph Liebst, Dekan Winfried Züger, Pfarrerin Gabriele Munzert und Pfarrerin Gabriele Töpfer eingeweiht. 2010 ging Winfried Züger in den Ruhestand und ein Jahr später kam Dekan Andreas Kleefeld nach Heiligkreuz. Gemeindereferentin Sabine Mahl kam 2013 nach Heiligkreuz und übernahm die Seniorenkreise in "elia & co". Die beiden Pfarrerinnen Gabriele Munzert und Gabriele Töpfer nehmen 2014 Abschied und Hedwig Porsch und Petra Stößlein kamen nach Heiligkreuz.