Die "Blue Notes" erreichen etwas, das in der Gesellschaft noch keine Normalität ist: Inklusion. Seit Frühjahr 2013 gibt es die Jugendgruppe mit den vielen guten Ideen und Aktionen.
Der Name "Blue Notes" kommt nicht von ungefähr. Der Begriff stammt aus dem Jazz und Blues. "Damit werden Töne bezeichnet, die auf den ersten Blick etwas schief wirken, tatsächlich aber den besonderen Charakter einer Melodie ausmachen", sagt Fabiola Melchior. Und sie findet, das passt genau zu der Gruppe, die sie zusammen mit Julia Schindler ins Leben gerufen hat. Die Schülerin und die Produktdesignerin - wie kommen die beiden zusammen? "Wir haben uns über ein integ ratives Theaterprojekt kennengelernt", erzählt Julia Schindler. Das war in der Zeit, als sie ihr soziales Jahr am Förderzentrum Mauritiusschule in Ahorn leistete. Dort ist Fabiolas Mutter, Christina Melchior tätig. "Wir haben als Ehrenamtliche beim Förderverein Integrative Schule Coburg, Fisco, gearbeitet", ergänzt Fabiola Melchior.
Inklusion besser umsetzen Irgendwann hatten sie dann die Idee, eine Jugendgruppe zu gründen. "Wir waren davon überzeugt, dass wir so den Gedanken der Inklusion noch besser umsetzen können." Die Grundidee: Behinderte und ni cht behinderte Kinder und Jugendliche verbringen ihre Freizeit miteinander und tun, was ihnen gefällt. Einen großen Raum nehmen dabei die Theaterprojekte ein, für die es eine Kooperation mit dem Landestheater gibt. In solchen Produktionen wie "In 80 Tagen um die Welt", "Sister Blues", "Die unendliche Geschichte" oder "Tabaluga" haben "Blue-Notes"-Jugendliche mitgewirkt - zum Beispiel Denice Verganza. Sie wiederum hat Fabiola Melchior, die Schülerin des Gymnasiums Albertinum, über ein gemeinsames Projekt von Albertinum und Mauritiusschule kennengelernt.
"Wir sind alle inklusiv aufgewachsen", sagt Fabiola und lächelt.
"Und wir wollen den Gedanken auch an andere weitergeben." Deshalb bieten die Jugendlichen von "Blue Notes" Kurse an der Volkshochschule an - zum Beispiel zum richtigen Verhalten in sozialen Netzwerken. Oder das sogenannte Wheelmapping. Hier geht es darum, deutlich zu machen, wie der Alltag von Rollstuhlfahrern aussieht. Dazu nutzen die jungen Leute im Alter von 15 bis 25 Jahren unter anderem auch den Sinnesparcours ihres Trägervereins Fisco.
Darüber hinaus möchten sie es der Schülerinitiative Plant-for-the-Planet aus dem oberbayerischen Pähl gleichtun, die bei Kindern und Erwachsenen ein Bewusstsein für globale Gerechtigkeit und den Klimawandel schaffen wollen - zum Beispiel mit Baumpflanzaktionen. "Wir können uns auch vorstellen, für eine Schule einen Schulgarten anzulegen", erläutert Fabiola Melchior.
Idee vom Tanzkurs Und Julia Schindler möchte gern einen Tanzkurs für behinderte und nicht behinderte Jugendliche und junge Erwachsene organisieren. Dafür würde sie die Räume und die Technik einer Coburger Tanzschule nutzen. All das ist nur eine kleine Au swahl der Aktionen, die die "Blue Notes" planen. "Wir haben so viele Ideen", sagt Fabiola Melchior.
Damit haben sich die jungen Leute beim bayerischen Landtag um den Bürgerkulturpreis für bürgerschaftliches Engagement für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen beworben - unter anderem mit einem selbstgedrehten Video. Offensichtlich haben sie die Jury überzeugt und den dritten Preis bekommen, der mit 3000 Euro dotiert ist. "Wir sind sehr stolz und glücklich. Jetzt können wir einige unserer Projekte lockerer angehen", stellt Fabio la Melchior fest.