Wie fünf Sänger des Landestheater-Chores einen ungewöhnlichen Liederabend in der Reithalle gestalten.
Stürmisch ist das Wetter draußen, mit heftigen Regenschauern passend zum Herbst-Beginn, schwelgerisch bis schwärmerisch tönen drinnen die Melodien in der ausverkauften Coburger Reithalle. Wie klingt die Liebe im Herbst? Klingt sie anders als noch im Sommer? Antworten liefert ein ganz und gar ungewöhnlicher Liederabend mit einem Männerstimmen-Quintett aus den Reihen des Landestheater-Chores.
Filmmusik und Musicalmelodien
Dieser musikalische Herbst der Liebe klingt bunt gemischt. Denn das Programm kombiniert Musical-Melodien mit Filmmusik-Hits, bietet aber auch Raum für Gospels, die ihrerseits wiederum in Filmen erfolgreich waren ("I will follow him", "Oh happy day").
Feiner A-cappella-Gesang
Die Tenöre Jaehan Bae und Tae-Kwon Chu, der Bariton Christian Huber und die Bassisten Marcello Mejia-Mejia und Jinwook Jeong demonstrieren, dass Theater-Choristen des Jahres 2018 weitaus mehr können als lediglich Opern- oder Operettenchöre möglichst wuchtig zu schmettern. Bei Bedarf beherrschen sie auch den fein abstimmten A-cappella-Gesang, kennen sich aber auch im Musical-Genre gut aus.
Von zart bis kraftvoll
Unüberhörbar freilich, dass sie gerne die Gelegenheit nutzen, sich vom zarten Pianissimo aufzuschwingen zum kraftvollen, durchdringenden Fortissimo. Dann klingt dieses Quintett so, als stünde plötzlich der komplette Herrenchor des Landestheaters auf der Bühne.
Effektvolle Arrangements
Am Flügel versteht die Pianistin Mina Kim ihren Part ganz bewusst als anpassungsfähige Begleitung und schafft so dem Quintett alle Freiheiten, die geschickt arrangierten Melodien wirkungsvoll über die an diesem Abend imaginäre Rampe zu bringen.
Ausschnitte aus Claude-Michel Schönbergs Musical-Erfolg "Les Misérables" haben in der bunten Vortragsfolge ebenso ihren Platz wie ein Medley von Andrew Lloyd Webber und Melodien von "Evita" bis "Jesus Christ Superstar".
Nach der melodienseligen ersten Hälfte wird die zweite Hälfte nach der Pause fast noch schwelgerischer - von Agustin Laras "Solamente una vez" bis Leonard Cohens "Hallelujah." Bisweilen lässt sich das Quintett regelrecht davontragen vom melodischen Charme der Stücke, berauscht sich am Klang der eigenen Stimmen.