Derart lange Wartezeiten sollten aus seiner Sicht "natürlich nicht vorkommen", man wolle sich "intern im Laufe der Woche besprechen, um hier eine bessere Lösung für die nächsten Events zu finden". Ihm sei klar: "Mehr Toilettenmöglichkeiten müssen her", so der Projektleiter. "Aufgrund der Besonderheiten des Veranstaltungsortes ist eine Lösung über Toilettenwägen sowohl von der Infrastruktur, als auch der Logistik her nicht realisierbar", merkt er gleichzeitig an. Containerlösungen seien ein "vielfaches teurer", das merkten dann auch die Besucher. "Unsere Erfahrungen zeigen, dass der Mehrheit der Gäste günstige Eintrittstickets wichtiger sind", so Schiemann.
"Ausnahmslos": Veranstalter von Exit:Veste dementiert Aussage zu Getränkebons
Bei den Getränkebons dementiert der Projektleiter des Coburger Festivals allerdings: "Die Wertmarken konnten jederzeit ohne Ausnahme am Bonstand zurückgetauscht werden. Der Bonstand hatte außerdem bis 22.20 Uhr noch geöffnet, sodass auch nach dem Ende der Musik die übrigen Bons noch zurückgetauscht werden konnten", so Schiemann. Das sei bei jeder der Exit-Veranstaltungen "ausnahmslos" der Fall. "Ein angetrunken oder eventuell frustrierter Gast kommentiert vielleicht im Nachgang, dass dies nicht möglich gewesen sein. Dies war ganz klar nicht der Fall", betont er.
Bonsysteme seien auf Festivals und Open-Airs "Standard", so Schiemann weiter. Bezahlung mit Bargeld sei "die mit Abstand langsamste Option ". Auf diese Weise müsse man kein Wechselgeld an jeder Kasse bereitstellen, auch "Sicherheit, Minimierung des Diebstahlrisikos, Vereinfachung der Buchhaltung und Co fließen in unsere bewusste Entscheidung für ein Bonsystem mit ein", erklärt der Projektleiter. "Da die Bons immer im Ein-Euro-Wert waren, sollte die Rechnerei kein Problem darstellen", findet er. Grund für die langen Schlangen seien andere Dinge gewesen. "Generell kommt es bei Open-Airs öfters mal zu Wartezeiten – besonders, wenn viele Besucher gleichzeitig das Gelände betreten", so Schiemann.
Auf der Veste Coburg habe es zusätzliche Probleme gegeben, darunter "mit den Durchlaufkühlern". Die Bar konnte laut Schiemann "nicht so schnell Bier zapfen wie gewünscht". Man habe daher Personal verschoben, sodass "ab circa 19 Uhr kaum noch Anstehen an den Bars notwendig" gewesen sei. "Ein weiterer Grund ist die Zuverlässigkeit von Aushilfskräften – sechs Personen sind an diesem Tag unentschuldigt nicht zur Veranstaltung erschienen," so der Projektleiter. "Auch wenn wir bei der Größenordnung der Veranstaltung mit 3 Personen Puffer planen, war ein Ausfall dieser Größenordnung zu hoch", so seine Erläuterung.
"Mit einem auf Coburg noch besser angepassten" Konzept - Festival-Agentur erwägt Comeback
Allerdings sei es "ausnahmslos gelungen", die "Sicherheit der Besucher*innen sicherzustellen". Man sei sich "bewusst, dass die Toiletten- und Getränkesituation nicht optimal gelöst wurde und werden uns hier intern sicher noch einige Zeit zusammen setzen und schauen, wie die Herausforderung besser gelöst werden kann", heißt es von den Veranstaltern des Festivals. "Da nahezu das gesamte Personal aus Coburg und Umgebung kommt und dementsprechend noch nicht vorher bei uns gearbeitet hat, konnten dementsprechend natürlich nicht alle Abläufe direkt vom Start an optimal sitzen", so Projektleiter Schiemann.
Besucherin Bine Pfadenhauer und ihr Umfeld zumindest würden sich wünschen, dass Exit zurück in die Stadt kehre. "Die Coburger hoffen, dass das nicht das letzte Mal war", sagt sie. "Wir würden uns natürlich freuen, auch im Jahr 2023 erneut ein Open Air in Coburg spielen zu dürfen", antwortet Schiemann zu einem möglichen Comeback. "Fehler in dieser Form würden sicherlich kein zweites Mal passieren", verspricht er.
Das Open Air auf der Veste sei allerdings "eine einmalige Genehmigung" gewesen. Ob es diese erneut für nächstes Jahr geben werde, bleibe abzuwarten, heißt es. "Falls es nicht die Veste Coburg sein wird, hat Coburg ja noch genügend andere spannende Orte für uns in petto – dann natürlich mit einem auf Coburg noch besser angepassten Getränke- und Toilettenkonzept", erklärt der Projektleiter. "Mehr Toiletten und bessere Ausschank-Planung" wünscht sich auch die Besucherin. Dann komme sie "gerne wieder" auf ein Exit-Festival nach Coburg.
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Ein "Bonsystem", bei dem man erst Geld in Bons umtauscht, damit dann "zahlt" und am Ende wieder (die übriggebliebenen) Bons in Geld umtauscht, mutet an wie aus dem 20. Jahrhundert. Noch ineffizienter geht es wohl kaum.
Wieso hat man nicht einfach die naheliegendste Lösung gewählt - nämlich die Kartenzahlung?
Das wäre zu einfach, denn immer noch handeln manche Anbieter nach dem Motto: "Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht"?
Vielleicht sollte sich der Veranstalter mal die bayerische Versammlungsstättenverordnung anschauen. Als eingezäuntes Veranstatungsgelände unterliegt das Festival eben dieser quasi, auch wenn keine Nutzungsänderung beantragt werden muss, in Bayern kann die Bauaufsichtsbehörde von einzelnen Punkten abweichen lassen.
Für 2000 Besuchern schreibt die VStättV vor: Für Damen 20 Toiletten, für Herren 12 Toiletten plus 18 Urinalbecken
Das Papier-Bon System war anscheinend zu umständlich. Warum macht man es nicht so wie auf dem SMS-Festival in Thüringen? Dort kann man vorher online einen bestimmten Betrag auf das Eintrittsbändchen (Barcode) buchen und der Rest kann nach dem Festival wieder online zurückerstattet werden. So einfach ist das.