Grünen-Stadträtin will kein Gendersternchen - sie nimmt nur die weibliche Form

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Coburg: Grünen-Stadträtin sorgt mit Gender-Methode für Aufsehen - "wegen der Lesbarkeit"
Die Coburger Grünen-Politikerin Melanie Becker will nicht mit Sternchen oder Doppelpunkt gendern. Sie hat eine andere Methode.
Coburg: Grünen-Stadträtin sorgt mit Gender-Methode für Aufsehen - "wegen der Lesbarkeit"
Collage inFranken.de: Uli Deck/dpa ; privat

Die Coburger Grünen-Stadträtin Melanie Becker hat mit einem Antrag an den Oberbürgermeister für Aufsehen gesorgt. Diskutiert wird jedoch weniger der Inhalt als die Gender-Methode der 39-Jährigen.

  • Coburg: Antrag von Grünen-Stadträtin sorgt für Aufsehen
  • Gender-Methode in Schreiben ist Grund für heiße Debatte
  • "Gefällt mir nicht": 39-Jährige will nicht Stern oder Doppelpunkt verwenden
  • Politikerin will "Anstoß"  für künftigen Umgang mit Sprache geben 

Die Coburger Stadträtin Melanie Becker hat mit einem Antrag zur Verkehrssicherheit in der Leopoldstraße für Aufsehen gesorgt. Doch Inhalt der Debatte im Netz ist nicht der Inhalt des überparteilichen Antrags, den Becker gemeinsam mit einer Kollegin und einem Kollegen an OB Sauerteig (SPD) gestellt hat. Stattdessen sorgt ihre Methode des Genderns für eine heiße Debatte. 

Grünen-Stadträtin in Coburg sorgt für Gender-Debatte - "Gemüter erhitzen"

Denn anstatt Stern, Doppelpunkt oder der Nennung der weiblichen und männlichen Form, ist in Beckers Antrag lediglich von "Fußgängerinnen", "Verkehrshelferinnen" und "Verkehrsteilnehmerinnen" die Rede. "Aber lässt man nicht dadurch sowohl die männlichen als auch die diversen Menschen in unser Gesellschaft unangesprochen? Ich dachte, mit der Sternchenschreibweise will man ausdrücklich alle mit einbeziehen?", fragt ein Nutzer in einer Facebook-Gruppe.

 "Den Antrag sehe ich mehr als Kompliment an die Fußgänger, die mit solchen Gefahrenlagen anscheinend besser zurechtkommen", scherzt ein User in seiner Antwort. Mehrere Frauen betonen, Männer seien hier "mitgemeint" und schreiben, diese sollten "nicht so empfindlich sein".

Andere schimpfen die Debatte als "peinlich", auch von "Vergewaltigung der deutschen Sprache" ist die Rede. "Ich hatte gehofft, dass das Thema die Gemüter erhitzen würde", erklärt Becker gegenüber inFranken.de. Sie sei "grundsätzlich die Einzige in unserer Fraktion, die so gendert", sagt die Grünen-Stadträtin. 

"Gefällt mir gar nicht": Kommunalpolitikerin schlägt dauerhaft weibliche Form vor

"Sternchen und Doppelpunkt finde ich wegen der Lesbarkeit schwierig, das gefällt mir auch von der Schreibbarkeit gar nicht", sagt Becker. "Aber das generische Maskulinum finde ich auch nicht so gut, denn ich bin eine Frau." Von der Hochschule kenne sie die "Gender-Erklärung". Dies bedeute, dass "in einer extra Erklärung erläutert wird, dass bei dieser Schreibweise alle Geschlechter angesprochen sind und nur wegen der besseren Lesbarkeit nicht ausgeschrieben werden", so Becker weiter. 

Becker spricht von einer "persönlichen Revolte", einem "Anstoß", den sie geben wolle. "Wenn jeder für das öffentlich eintritt, was er möchte - so wie ich - nur dann können wir etwas Neues generieren." Becker schlägt generell vor, "die weibliche Schreibweise zu manifestieren". Das generische Maskulinum sei lange genug verwendet worden, findet sie. 

"Jetzt wird abgewechselt. Gegenüber Frauen sagt man ja immer, wir sollen nicht so empfindlich sein. Und wenn es in 20 Jahren immer noch jemanden stört, werden wir es weiter diskutieren", so die Grünen-Stadträtin in Coburg. 

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