Mit einem großen "Spektakulum" endete am Samstag auf dem Coburger Albertsplatz die Aktion "Los!Lesen".
Wenn bunte Buchstaben von den Zweigen der Bäume am Albertsplatz hängen oder als Hüpffelder auf dem Boden liegen, wenn der "Biber" in
Coburg vom Lesen und den Buchstaben singt und wenn viele Kinder und Erwachsene den Albertsplatz bevölkern, dann muss etwas ganz Besonderes los sein. War es auch, denn am Samstag fand auf dem Albertsplatz der Abschlusstag zum "Los!Lesen-Spektakulum" statt.
Die ganze vorherige Woche hatte es in Coburg "Los!Lesen" geheißen. Neun Schulen aus Stadt und Landkreis sowie sieben Kindergärten nahmen an den Lese- und Vorleseaktionen teil. Federführend engagierten sich die "Buch-vergnügten-Leserinnen" Irmgard Clausen (Buchhändlerin) und Susanne Gerhardt, Lehrerin an der Melchior-Franck Schule. Sie hatten den Teilnehmern reichliche Materialien zur Leseförderung zur Verfügung gestellt.
2050 Kinder erreicht
Clausen und Gerhardt zeigten sich über den Einsatz der Lehrkräfte und Erzieher, aber auch von Künstlern und Autoren, hoch erfreut und beeindruckt. "Ich könnte mich niederknien vor den Schulen", sagte Susanne Gerhardt. An jedem Wochentag, von Montag bis Samstag, hatten Aktivitäten rund ums Lesen oder Vorlesen stattgefunden. Etwa 2050 Kinder seien damit erreicht worden, teilte Irmgard Clausen mit.
Wie die Vorsitzende von Mentor Lesespaß Coburg, Helga Brachmann, berichtete, hatten sich in der "Los!Lesen"-Woche circa 20 Lesementoren eingesetzt und den Kindern die Freude am Lesen näher gebracht. Susanne Gerhardt zitierte einen ihrer Schüler, den neunjährigen Yigit: "Lesen ist, wie wenn man ins Paradies geht."
Die Freude am Lesen konnte man auch bei den Kindern und Erwachsenen am Samstag spüren. Beim "Spektakulum" auf dem Albertsplatz konnten die Kinder auf Buchstabendosen werfen, Wörter hüpfen oder Buchstaben von den Bäumen pflücken. Für die jüngeren Kinder gab es eine Rallye, Jung und Alt konnten sich Geschichten vorlesen lassen.
"Gute Bücher sind Freunde"
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) wies darauf hin, dass der Weg zur Bildung für die Kinder "über gute Literatur" führe. "Gute Bücher sind Freunde", betonte der OB. Seiner Rede legte er einen Satz von Astrid Lindgren zugrunde: "Ihr müsst dem Kind den Weg zum Buch weisen. Denn findet es den Weg als Kind nicht, dann findet es ihn nie."
Einen Weg zeigte unter anderem das Kindertheater "Cobi" mit seiner Geschichte "Ich wär so gern ein Erdmännchen" auf. Christine Alberth, Katechetin für evangelischen Religionsunterricht und Liedermacherin, übte mit allen Buchbegeisterten das Lied vom "Los!Lesen!" ein.
Der "Biber" regte Klein und Groß zum Bewegen an. Ob es der "Firefighter" mit seiner Wasserspritze war, die das Publikum "aufweckte", das Lied von den Tieren am Wasserloch oder der Song von "Model-Leiterin Heidi", der schön macht und zu dem man sich entsprechend bewegen durfte.
17 Kinder der Grundschulen hatten sich im Vorlesen als Jahrgangsstufensieger hervorgetan. Gemeinsam lasen die Erst- bis Viertklässler versweise einen fremden Text über die Buchstabensuppe. Wie Irmgard Clausen abschließend bekannt gab, würden sie und Susanne Gerhardt diese Aktion gerne wiederholen. "Das Tolle an Coburg ist, dass man relativ einfach, mit Geduld und Spucke ein Netzwerk aufbaut", sagte die Irmgard Clausen. "Das würden wir gerne wiederholen. Ein Traum könnte sich erfüllen."
Die Kindergärten waren von Clausen und Gerhardt mit einer Auswahl an aktuellen Bilderbüchern versorgt worden. Daraus wurde das Mutmacher-Bilderbuch "Trau dich, Koala Bär" als Sieger des 1. Coburger Bilderbuchpreises ausgewählt.