Die Neubauten der Wohnanlage in der Leopoldstraße sind bald fertig. Die Sanierung der einstigen DSZ-Gebäude erweist sich als knifflig.
Von oben betrachtet sehen die runden Betonscheiben fast ein wenig unscheinbar aus, wie ein Gartenweg, der sich in einem Bett aus Beton dahin schlängelt. Unter der Erde reichen die Betonscheiben, die eigentlich dicke, gegossene Pfeiler sind, mehr als sechseinhalb Meter in die Tiefe. Als stabile Wand sollen sie die Tiefgarage schützen, die zwischen dem einstigen Schulgebäude und dem früheren Internat entstehen wird, wie Thomas Siebenhaar, Geschäftsführer des Bauträgers, Projekt Bauart, erläutert.
Die Tiefgarage wird zweigeschossig gebaut und ist barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen. Den alten Aufzug des DSZ, von dem momentan noch der Schacht auf der Baustelle zu sehen ist, habe man dafür aber nicht reaktivieren können. "Das hat von der Anbindung nicht gepasst", erklärt Siebenhaar.
Ende 2016 hatten die Arbeiten für die Wohnanlage "Costbar - Leben am Hofgarten" begonnen - 115 Wohnungen verteilt auf vier Gebäude. Bauabschnitt eins - auf dem ehemaligen Gefängnis-Grundstück - hat komplett die Firma Brose gekauft. Ende Mai soll das Gebäude mit insgesamt 17 Mitarbeiter-Wohnungen offiziell an das Unternehmen übergeben werden.
Nur noch drei Wohnungen übrig
"Beim zweiten Bauabschnitt haben wir den Rohbau fertiggestellt", berichtet Siebenhaar. "Zum Teil sind schon Fenster eingebaut und innen wurde auch schon verputzt." Übergabetermin sei Ende des Jahres. Bis auf eine seien alle Wohnungen in diesem Trakt schon weg, sagt Siebenhaar.
Ähnlich sieht es beim dritten Bauabschnitt aus, dem ehemaligen Schulgebäude. Obwohl erst vor wenigen Tagen die Baugenehmigung für diesen Abschnitt erteilt wurde, sind von den 55 Eigentumswohnungen bereits 53 verbindlich vorgemerkt. Sobald die Unterlagen aus dem Genehmigungsverfahren vorliegen, könne der Verkauf der Wohnungen beurkundet werden, erklärt Siebenhaar.
Wohnlichkeit durch Lichthöfe
Anders als die beiden Neubauten an der Leopoldstraße ist der dritte Abschnitt ein Betonbau aus den 70er Jahren - und der hat seine Eigenheiten, wie Siebenhaar und Markus Thiele (Teamleiter Akquise und Vertrieb) berichten. Mit seinen 30 Metern Tiefe sei das ehemalige Schulhaus fürs Wohnen an sich nicht geeignet, sagt Siebenhaar. "Aber wir brechen dort in zwei großen Maßnahmen Lichthöfe ins Gebäude, so dass es zum Wohnen sehr gut nutzbar wird." Drei Ebenen hat das Gebäude von Alters her, eine neue, vierte Ebenen wird oben drauf gesetzt.
Monate an Plänen gefeilt
Das Kunststück sei, die Tragstruktur des Bestandsgebäudes mit eigenen Ideen und Wohnungsgrundrissen in Einklang zu bringen, so Thiele. "Wir haben bald zehn Monate geplant, die Grundrisse immer wieder geändert, optimiert und verschoben." Hier gehe es darum, seine Vorstellungen in den Bestand einzupassen und dann gemeinsam mit dem Architekten, dem Statiker, dem Brandschutz und allen weiteren Beteiligten Kompromisse zu finden.
Nicht weniger anspruchsvoll ist die Planung bei Bauabschnitt vier - dem ehemaligen Internat. "Gefühlt sind wir auch hier schon sieben Monate am Planen", verrät Thomas Siebenhaar. Speziell sein Kollege Thiele sei "gewaltig am Feilen". Schließlich dürfe die Wohnqualität im sanierten Bestand nicht schlechter sein als in einem Neubau. 22 Mietwohnungen sollen hier untergebracht werden, so Siebenhaar. "Dafür suchen wir einen Globalinvestor. Aber auch da sind wir guter Dinge."
Coburg habe er als "sehr spannende, unheimlich lebenswerte Stadt" kennengelernt. Auch hier gelte aber, dass in den letzten 20 bis 25 Jahren viel zu wenige Mietwohnungen entstanden seien. Seine Firma baut auch die Wohnanlage am ehemaligen Milchhof-Gelände mit rund 150 Wohnungen. Zwei Drittel davon sollen Mietwohnungen werden. Obwohl gerade erst der Spatenstich erfolgte, gebe es schon konkrete Anfragen nach Wohnungsgrundrissen. Siebenhaar: "Ich glaube, so viele neuwertige Mietwohnungen, wie Coburg vertragen würde, werden wir auch zusammen mit unseren Mitbewerbern in diesem Markt gar nicht bauen können.
Lange sei geplant worden, erklärt der Geschäftsführer des Bauträgers aber jetzt seien alle Wohnungen bereits verkauft. Nun kann man sagen: was lange währt,wird auch gut, aber ist das auch hier so ? Schön, dem Bauträger ist zunächst einmal wichtig, daß die Wohnungen an den Mann oder an die Frau kommen und das scheint ja durchaus der Fall zu sein, wenngleich ich mich doch fragen muß, wer für einen Haufen Geld - und billig sind diese Wohnungen ganz sicher nicht - in solch einen Hochsicherheitstrakt ziehen mag. Hier kommt nun mein zentraler Kritikpunkt an diesem Gebäudekomplex - wer plant solch ein unästhetisches Monstrum und wer genehmigt eine solche verschandelnde Bauausführung ? Jedes Mal, wenn ich diesen brutalen Betonkomplex betrachte,frage ich mich, was Architekten heutzutage eigentlich noch lernen und meine Antwort ist stets die gleiche: offenbar nicht sehr viel, jedenfalls nichts, was sich als Ausprägung eines künstlerischen, ästhetischen Studieninhalts begreifen ließe. Nun ja, Brose hat den Großteil dieses Komplexes gekauft und da war wohl die Devise vorgegeben, wie dieses "Prachtbauwerk" auszusehen habe: "gestylt" nämlich, denn wer selbst Bäume auf eine einheitliche Linie bringt - von den Köpfen der Mitarbeiter ganz zu schweigen - verlangt natürlich auch von einem Bauwerk Paßgenauigkeit um jeden Preis . Paßgenauigkeit im Sinne der Firma Brose, die sich mittlerweile offenbar ganz zum Herren über Coburg aufzuschwingen gedenkt - das ist das einzige, was sich positiv über dieses Ungetüm sagen läßt,ansonsten würde ich fast mit den Worten eines bekannten Architekturkritikers sprechen wollen: am besten ganz schnell wieder abreißen !