Schuhhaus Putschky in Coburg schließt

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Die Schaufenster sind schon leer, aber offiziell hat der Ausverkauf noch nicht begonnen: das Schuhhaus Putschky am gestrigen Mittwoch. Foto: Simone Bastian
Die Schaufenster sind schon leer, aber offiziell hat der Ausverkauf noch nicht begonnen: das Schuhhaus Putschky am gestrigen Mittwoch. Foto: Simone Bastian

Die Insolvenz der Leiser-Gruppe bedeutet das Ende für das Coburger Schuhhaus. Die Mitarbeiterinnen haben bereits ihre Kündigung erhalten.

Die Aushänge im Schaufenster wirken verwirrend: "Aushilfen gesucht", steht da. Doch innen sieht es so aus, als ginge da bald nicht mehr viel: Die Regale sind abmontiert, Schuhkartons stapeln sich, und immer noch schleppen die Verkäuferinnen weitere heran.

Noch hat der Ausverkauf nicht begonnen, aber für die Verkäuferinnen steht fest, dass die Filiale schließen wird. Sie haben die Kündigung schon erhalten, zum 31. August. Das Geschäft sei schon länger nicht mehr gut gegangen, erzählt eine. "Ohne die Touristen hätten wir längst schließen müssen." Offiziell dürfen die Beschäftigten in Coburg nichts sagen. Von den Geschäftsführern der Leiser-Gruppe ist am Mittwoch niemand zu erreichen, weder in Augsburg noch in Berlin.

Das Unternehmen hatte Ende März ein sogenanntes Schutzschirm-Verfahren beantragt, um die Sanierung in Eigenregie angehen zu können. Als Herausforderungen wurden damals die "Digitalisierung" und die "Flächenoptimierung" genannt. Am 26. Mai wurden dann die Insolvenzverfahren wegen drohender Zahlungsunfähigkeit über die Unternehmen Leiser und Schuhhof eröffnet. Die Verfahren laufen in Eigenverwaltung. Das bedeutet: Die Geschäftsführer bleiben im Amt, bekommen aber Berater zur Seite gestellt. Wie der Branchendienst "Schuhkurier" meldet, soll das Insolvenzverfahren bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sei es möglich, unwirtschaftliche Verträge, "insbesondere Filialmietverträge" mit Hilfe von Sonderkündigungsfristen vorzeitig zu beenden. Alle seit dem 24. März eingegangenen Verpflichtungen wollen Leiser und Schuhhof aber erfüllen, teilten sie laut "Schuhkurier" in einem Schreiben an ihre Geschäftspartner mit.
Offenbar fällt auch die Coburger Filiale unter die unrentablen Flächen. Leiser hatte das Schuhhaus Putschky 1996 übernommen; die Familie hatte das Gebäude aber behalten. Das Schuhhaus an der Ecke Markt/Rosengasse gibt es seit etwa 95 Jahren.

Auf die Einkaufspolitik habe das Personal vor Ort keinen Einfluss gehabt, heißt es. Die Kinderschuh-Abteilung bei Putschky wurde schon vor einigen Jahren geschlossen. Dabei hat offenbar auch das Einkaufsverhalten eine Rolle gespielt: Es sei durchaus vorgekommen, dass Kunden die Kinderfüße messen ließen, Schuhe probierten und dann nichts kauften, erzählt eine frühere Mitarbeiterin. Die Konkurrenz durch den Online-Handel nannte das Unternehmen Leiser schon im März als Begründung für das Schutzschirm-Verfahren. In den Jahren 2015 und 2016 hatte das Unternehmen Leiser noch Gewinne vermeldet.

Das Unternehmen Leiser wurde 1891 in Berlin gegründet. Noch listet Leiser auf seiner Homepage 40 Standorte auf, darunter Putschky in Coburg. Die seit 1997 zur Leiser-Gruppe gehörende Kette Schuhhof hat ebenfalls rund 40 Filialen.

Das inhabergeführte Coburger Schuhhaus Heyder in der Spitalgasse schloss Anfang des Jahres. Das Schuhhaus Schönfelder in der Heiligkreuzstraße machte schon vor längerer Zeit dicht.