Bahn soll Brückenbau in Niederfüllbach stoppen

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Im Sandweg, beim Bahnübergang zum Flugplatz Steinrücken, hat die Bahn die Bauarbeiten begonnen. Im Zuge des Baus der ICE-Trasse möchte die DB Projektbau dort ein Brückenbauwerk errichten und zwar ohne das Einverständnis der Gemeinde Niederfüllbach. Foto: Gabi Arnold
Im Sandweg, beim Bahnübergang zum Flugplatz Steinrücken, hat die Bahn die Bauarbeiten begonnen. Im Zuge des Baus der ICE-Trasse möchte die DB Projektbau dort ein Brückenbauwerk errichten und zwar ohne das Einverständnis der Gemeinde Niederfüllbach.  Foto: Gabi Arnold
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Ausführlich befasst sich der Gemeinderat am Montagabend mit den Bauanträgen. Foto: Gabi Arnold
Ausführlich befasst sich der Gemeinderat am Montagabend mit den Bauanträgen. Foto: Gabi Arnold
 
Foto: Gabi Arnold
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In Niederfüllbach hat die Bahn ohne Zustimmung der Gemeinde damit begonnen, eine Brücke für die ICE-Trasse zu bauen. Die Niederfüllbacher fordern stattdessen einen höhengleichen Übergang mit Ampel.

Die CSU-Fraktion im Gemeinderat fordert einen sofortigen Baustopp der Baumaßnahmen in der Sandstraße. Dort hat die DB-Projektbau begonnen, im Zuge des Baus der ICE-Trasse ein Brückenbauwerk zu errichten. Der Antrag der CSU-Fraktion lag dem Bürgermeister Martin Rauscher (ÜWN) bei der Sitzung am Dienstagabend vor. Darin wird Rauscher gebeten, sich der Sache mit dem "notwendigen Nachdruck" anzunehmen.

Hintergrund: Seit längerem liegt die Gemeinde Niederfüllbach mit der Bahn im Konflikt, eine Vereinbarung zum Bau der Brücke hat die Gemeinde bisher nicht unterschrieben. Sie befürchtet, dass die kleine Niederfüllbacher Gemeinde die Unterhaltskosten des Bauwerkes nicht schultern könne. Bürgermeister und Gemeinderat möchten stattdessen einen höhengleichen Übergang mit einer Ampelregelung. Ungeachtet aller Einwände hat die Bahn nun mit dem Bau der Brücke begonnen.
Die CSU-Fraktion möchte deshalb, dass nun ein Rechtsanwalt beauftragt wird.

Fraktionssprecher Kilian von Pezold, der sich als Anwalt in der Materie bestens auskennt, sieht in dem Vorgehen der DB-Projektbau unter anderem einen Verstoß gegen das Grundstücksrecht. Bürgermeister Martin Rauscher (ÜWN) machte keinen Hehl daraus, dass er keine Chancen auf Erfolg sieht. "Ich denke das ist aussichtslos." Fakt ist: Der Flurbereinigungsweg in der Sandstraße wird im Moment aufgerissen. Die Straße, so von Pezold, sei nicht mehr nutzbar oder begehbar. Die CSU-Fraktion sehe darin erhebliche Nachteile für die Bürger. "Zudem wird den Niederfüllbachern die Alternative eines höhengleichen Bahnübergangs in Form einer Lichtzeichenanlage genommen."

Eigenmächtiges Handeln

Obwohl die Regierung von Oberfranken die Kreuzungsvereinbarung ablehne, so von Pezold, habe die DB-Projektbau mit der Ausschreibung und der Vergabe begonnen. "Vor Erteilung der finanziellen Baufreigabe hätte die DB Projektbau nicht ausschreiben und schon gar nicht vergeben dürfen." Die Bahn ignoriere schlichtweg die Interessen der Niederfüllbacher und benutze sogar den Grund und Boden, ohne die Eigentümer zu fragen. Und: Versprechen von Seiten der Bahn würden zudem nicht eingelöst. Von Pezold: "Die Gemeinde wird an der Nase herumgeführt."

Den Gemeinderat lagen mehrere Bauanträge für das Baugebiet Herrschaftsfeld zu erneuten Zustimmung vor. Es ging darin im Wesentlichen um Abweichungen vom Bebauungsplan, die nun sehr ausführlich noch einmal diskutiert wurden. Bei der Planung eines Toskanahauses weicht der First in der Höhe ab. Der Gemeinderat verweigerte bis auf drei Stimmen, darunter Bürgermeister Martin Rauscher, zum wiederholten Male das gemeindliche Einvernehmen. Rauscher. "Ich hätte damit kein Problem, es handelt sich nur um 30 Zentimeter." Kilian von Pezold (CSU) und Erika Krauß (SPD) sahen dies anders. Krauß wünscht sich eine einheitliche Linie: "Wir können das nicht den einen untersagen, den anderen gestatten." Ein weiterer Bauantrag wird vertagt, der Planer des Baugebietes soll erst gehört werden, da die Regelung nicht nachvollziehbar ist. Es geht um Errichtung eines Kniestockes, der am besagten Bauplatz laut Bebauungsplan nicht erlaubt ist.

Diskussionen um den Haushalt

Der Kämmerer Michael Heß legte den Haushalt mit einem Gesamtvolumen von 1,3 Millionen Euro vor. Der Schuldenstand beträgt zu Beginn des Haushaltsjahres 2015 voraussichtlich 394 712 Euro. Im Jahr 2015 ist eine Kreditaufnahme von 182 272 Euro und eine ordentliche Tilgung von 40 420 Euro vorgesehen. Dies ergibt einen zu erwartenden Schuldenstand zum Jahresende von 789 592 Euro.

Kilian von Pezold folgt offensichtlich dem Spargebot des Bürgermeisters. 30 000 Euro für ein Salzsilo wollte er lieber weglassen, ebenso die Planungskosten für den dritten Bauabschnitt des Baugebietes Herrschaftsfeld, auch die Baumaßnahmen am Birkenweg mit 50 000 Euro sollten nach hinten geschoben werden. Stattdessen sieht der CSU-Fraktionssprecher 20 000 Euro für die Sanierung der Turnhalle nicht als ausreichend an.
Thomas Schöllchen (ÜWN) mahnte, den Haushalt zu genehmigen. "Wir haben jetzt einen funktionierten Haushalt vorliegen, wenn wir schieben, kann der Haushalt in den Folgejahren schwieriger werden." Der Birkenweg sei seit 26 Jahren ein Thema. Rauscher pflichtete dem bei. "Wir sollen nicht warten, bis sich der Weg von selber auflöst." Mit kleinen Verschiebungen wurde der Haushalt schließlich genehmigt.