B303 wird ab Dienstag zur Einbahnstraße

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Jürgen Woll, Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamtes Bamberg, zeigt die Bitumen-Armierung, mit der die Einfahrten zur Bundesstraße 303 bei Ebersdorf stabilisiert werden sollen. Foto: Berthold Köhler
Jürgen Woll, Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamtes Bamberg, zeigt die Bitumen-Armierung, mit der die Einfahrten zur Bundesstraße 303 bei Ebersdorf stabilisiert werden sollen. Foto: Berthold Köhler

Die viel befahrene B303 könnte sich in den kommenden Wochen morgens und abends zum Nadelöhr im Berufsverkehr entwickeln. Weil das Staatliche Bauamt die Straße auf drei Kilometern Länge und zusätzlich die drei Zufahrten im Gemeindegebiet Ebersdorf erneuert, wird die Bundes- zur Einbahnstraße.

Wer demnächst aus dem östlichen Landkreis Coburg oder dem benachbarten Kronacher Raum auf der Bundesstraße 303 Richtung Coburg unterwegs ist, sollte sich ein bisschen mehr Zeit als sonst nehmen. Weil die Bundesstraße von Dienstag an in Fahrtrichtung Westen gesperrt wird, müssen die Verkehrsteilnehmer weiträumig über Sonnefeld, Kleingarnstadt und Rödental ausweichen. Der Umweg zwischen Sonnefeld und Coburg beträgt dabei vier Kilometer.

"Denkbar schlecht", sagt Jürgen Woll (Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamtes Bamberg), ist der Zustand der Zufahrten Ebersdorf-West und an der Frohnlacher Kellergasse auf die Bundesstraße. Weil dort schon größere Brocken aus dem Fahrbahnbelag herausgebrochen sind, kommt das Bauamt nicht um eine Sanierung herum. Und weil die Baufirmen schon einmal da sind und die Oberfläche der B303 nicht viel besser als auf den Zufahrten ausschaut, hat das Straßenbauamt den Rundumschlag in Auftrag gegeben. In Zahlen ausgedrückt: Auf einer Länge von 2800 Metern wird die Fahrbahn mit einem Aufwand von rund 550.000 Euro komplett erneuert.

Dem Grad der Schäden entsprechend, hat das Staatliche Bauamt zwei verschiedene Vorgehensweisen in Auftrag gegeben. Bei den Zufahrten (Ebersdorf West, Mitte und Frohnlach) wird eine Baufirma den Belag bis auf 14 Zentimeter Tiefe auffräsen und dann mit 10 Zentimeter neuer Binderschicht und vier Zentimeter Deckschicht neu aufbauen. Die Fahrbahn der B303 ist dagegen noch ein bisschen besser beieinander - deshalb erhält sie eine vier Zentimeter dicke neue Deckschicht. Die genügt. Bei den Bauarbeiten wird eine schon vor Jahren einmal auf dem Markt befindliche Technologie verwendet: Ein mehrere Millimeter starkes Netz aus Stoff und mit Kunststoff ummantelten Streben. Dieses wird unter die Binderschicht gelegt und soll dafür sorgen, dass sich die neuen Schichten mit dem alten Untergrund besser verbinden. "Bitumen-Armierung" empfindet Jürgen Woll als passenden Begriff für die Zwischenschicht, die es vor Jahren schon einmal überschaubar erfolgreich auf vielen Baustellen gab. "Inzwischen hat sich die Technik aber weiterentwickelt", erklärt der Servicestellen-Leiter, der sich nach eigenen Worten "deutlich mehr Stabilität" vom neuen Material erwartet.

1 Lkw, 15 000 Pkw

Nötig ist eine langlebige Fahrbahn allemal. Knapp 19 000 Fahrzeuge sind an einem Durchschnitts-Tag auf der B 303 durch das Coburger Land unterwegs. Dabei ist laut Woll aber nicht die reine Gesamtzahl der Verkehrsteilnehmer das Problem, sondern der hohe Schwerlast-Anteil. Auf die Einschätzung, dass 2000 Lkw am Tag doch gar nicht so schlimm klingen, hebt der Kronacher Dienststellenleiter mahnend den Zeigefinger und rechnet vor: "Ein Lastwagen entspricht von der Belastung für die Straße etwa 15.000 Personenwagen!" Deshalb ist die Fahrbahn auf der B303 mit ihren 15 Dienstjahren auf dem Buckel inzwischen über weite Strecken am Ende.

Natürlich wissen Jürgen Woll und seine Kollegen des Staatlichen Bauamtes, dass die Teilsperrung der B303 für die Gemeinde Ebersdorf zur Nervenprobe werden kann. Er hofft dennoch, dass zumindest der überörtliche Verkehr von Ost- nach Westoberfranken auf die ausgeschilderte Umleitung von Sonnefeld aus über die Kreisstraße CO 11 und Rödental ausweicht und sich nicht über irgendwelche unsinnigen Schleichwege durch Ebersdorf quält. Der lokal verursachte Schwerverkehr, ausgelöst durch die in Ebersdorf starke Möbel- und Verpackungsindustrie, werde natürlich weiter durch den Ort fahren müssen, um seine Ziele zu erreichen.

Aufgeteilt ist die Sanierung der Bundesstraße in drei Phasen. Die erste beginnt am kommenden Dienstag und wird voraussichtlich zwei Wochen dauern. In dieser Zeit kann die Zufahrt Ebersdorf-West nicht befahren werden. Mit dem zweiten Abschnitt (Dauer: vier Wochen ab 22. April) beginnt die Vollsperrung der B303 auf Höhe der Zufahrt Ebersdorf-Mitte. Die Frohnlacher Kellergasse wird voraussichtlich immer befahrbar sein, gelenkt über eine Ampel-Regelung.

Keinen neuen Sachstand gibt es laut Jürgen Woll dagegen beim immer wieder mal in den Raum gestellten dreispurigen Ausbau der B303. Diesen haben erst jüngst die Freien Wähler aus Kronach wieder zum Thema gemacht und damit zumindest auf lokaler Ebene für heftige Diskussionen gesorgt. Jürgen Woll sagt dazu: "Natürlich besteht mittelfristig die Überlegung, ob man die Kapazität der B303 nicht mit einer teilweise dreispurigen Verkehrsführung vergrößern sollte." Aber so weit, dass aus diesen Überlegungen einmal konkrete Pläne werden sei man noch lange nicht.

Die Baustelle auf der B303
Zahlen Bankette wiederherstellen: 2800 Tonnen Material. - Asphaltschichten fräsen: 25 000 Quadratmeter. - Einbau Asphalt-Armierung: 3000 Quadratmeter. - Trag- und Binderschichten: 800 Tonnen. - Asphalt-Deckschichten: 24.000 Quadratmeter.