Im Coburger Kinderzentrum Domino ist immer was los - doch leider wissen das noch immer viel zu wenige, wie die Organisatoren bedauern.
Am 20. November 1989 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Das sind weltweit gültige Grundwerte im Umgang mit Kindern, die über alle sozialen, kulturellen, ethnischen oder religiösen Unterschiede hinweg gelten. "Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten", sagen die erste Vorsitzende des Coburger Kinderzentrums Domino, Johanna Schilling, und die Sozialpädagogin Katharina Gerhardt. Anlässlich des Ferienprogramms, das jedes Jahr unter einem besonderen Motto steht, packten sie die Gelegenheit beim Schopf: "Die Kinder sollten ihre Rechte kennen lernen, sich mit ihnen auseinander setzen, diskutieren und bei allem noch Spaß haben."
Unter dem Motto "Wir sind die Kinder dieser Erde - Kinder an die Macht! Alles was Recht ist!" haben Katharina Gerhardt und ihre Kollegin Marie-Louise Götz ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt.
"Zwischen 30 und 40 Kinder haben sich zu unserem Ferienprogramm angemeldet", informiert Johanna Schilling, die sich ruhig noch mehr Interesse wünscht.
Mund-zu-Mund-Propaganda "Leider wissen viele Eltern immer noch nicht, dass es uns gibt", sagt sie, "wir leben von Mund-zu-Mund-Propaganda." Dabei biete das Kinderzentrum für Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren zu jedem Ferientermin von sieben bis 17 Uhr ein buntes Ferienprogramm. "Wir haben ausgebildete pädagogische Fachkräfte", sagt Johanna Schilling und fügt hinzu: "Das ist keine Selbstverständlichkeit." Vier hauptamtliche Mitarbeiter kümmern sich um die Umsetzung der Themen. In einer Themenklausur im September, bei der auch die Vorschläge der Kinder übers Jahr aufgegriffen werden, wird das jeweilige Jahr geplant. Unterstützung holt sich das Kinderzentrum dabei auch von der Hochschule.
"Dieses Jahr sind elf Studenten von der Fachrichtung Soziale Arbeit mit im Boot", sagt Schilling und freut sich: "Viele arbeiten anfangs im Rahmen eines Praktikums und dann sogar ehrenamtlich mit."
Eine Ferienwoche kostet 35 Euro. Ein frisch gekochtes Mittagessen mit Nachtisch ist inklusive, auch Kosten für Bastelmaterial oder Eintrittsgelder fallen nicht extra an. Bei einkommensschwachen Familien übernehme das Bildungsbüro oder das Jugendamt die Kosten.
Und damit zurück zum diesjährigen Motto: Welche Kinderrechte sind denn den Coburger Kindern wichtig? 54 Rechte hat die UN-Konvention festgeschrieben, die Coburger haben sich einige heraus gepickt. "Das Recht auf Fürsorge beispielsweise", sagt Katharina Gerhardt. Weiterhin beschäftigten sich die Kinder mit dem Recht auf Träume, ein Zuhause, (gesunde) Ernährung, Mitbestimmung, Kreativität, Fürsorge und Aufmerksamkeit.
In einer Ideenwerkstatt wurden die Rechte spielerisch erarbeitet. "Wir haben gesungen, getextet und sogar Batik-Kissen selbst hergestellt", sagt die Pädagogin. "Die dürfen die Kinder dann mit nach Hause nehmen."
In der "Gefühlsapotheke" Am Ende jeder Projektwoche gibt es eine Präsentation: Die Kinder haben einen Schrank bunt mit Pappe beklebt und beschriftet und singen von ihrer "Gefühlsapotheke". Da gibt es eine Prise "Tröste mich", die Salbe "Ich bin da für dich", den Saft "Ich lach mit dir" oder die Tropfen "Ich helfe dir". Wo es Probleme mit den Eltern geben könnte, zeigen sie in einem kleinen Schauspiel. "Achtung Geheimagentin Mama - Spionage im Kinderzimmer" und "Hauptkommissar Papa - Gespräch oder Verhör" steht auf zwei Plakaten. "Das betrifft das Recht des Kindes auf Privatsphäre", informiert Katharina Gebhardt. Schließlich reichen die Kinder einander Erdbeeren, Gurken und Trauben, bevor es einen kleinen Zumba-Workshop gibt, bei dem alle mit tanzen können. Im Erdgeschoss ist das Mittagessen bereits im Ofen und verbreitet leckeren Duft: Heute gibt es leckere Pizzabrötchen.