Alex Reuther sprüht vor Ideen. Erst recht im Fasching. Was ihm in diesem Jahr alles eingefallen ist, kann am Sonntag ab 14 Uhr beim Umzug bewundert werden. Bis zuletzt wird aber gesägt, gebohrt, geklebt und gehämmert - und auch weiter von Düsseldorf geträumt.
Überdimensional: der Monster-Hammer der Volleyballer, die Rockgitarre der Basketballer, die Euros, die unter dem Rettungsschirm der Narrhallafrauen hängen. Überdimensional sind auch die Gedankenwelten von Alex Reuther, dem Sprayer, denen zu folgen es höchste Konzentration und eine Menge Lokalkolorit erfordert.
Ein Blick in seine Werkstatt, die heimische Garage, macht das ganze Ausmaß deutlich. Hier also entstehen Kopf und Glieder des Gaudiwurms.
Sechs Meter lange Rockgitarren "Die Basketballer rocken die Bayernliga, da lag das auf der Hand", sagt Alex und greift nach den sechs Meter langen blauen Rockgitarren, die an der Hauswand lehnen. Sie werden die Seiten des BBC-Wagens zieren, am Kopf die Veste-Silhouette ausgesägt.
Und weil das so viel Spaß macht und Alex ein Perfektionist ist, rennt er auch noch gleich ins Haus, wo in der Eingangshalle neben einem Wäscheständer voller Samba-T-Shirts, Schaumstoffwürfeln für Spaß-Hämmer, etwa 20 kleinere Pappgitarren gestapelt liegen, die die Basketballer in die Hand gedrückt bekommen.
Überdimensional Pappe ist das Stichwort. Alte Kartons, in denen einst ganze Motorräder verpackt waren, werden unter Alex' Stichsäge zu Eiskristallen, Euromünzen oder eben zu einem Monster-Hammer, der in diesem Jahr sinnbildlich für die Volleyball-Schmiede-Gemeinschaft steht. Rund fünf Meter hoch. Überdimensional eben. Ein Overhead-Projektor in der Mitte der Garage ist das Geheimnis des Sprayers.
Von der Folie, die er irgendwann in der Nacht entwirft, projiziert er Buchstaben, Vignetten, Wappen an die Wand und sprüht, was die Farben und Dosen hergeben. Er selbst scheint keine Grenzen in sich zu haben. Drei Stunden Schlaf seit zwei Wochen genügen ihm, von heute auf morgen wird er wohl kein Auge zu tun. Das weiß er schon. Schließlich geht es um mehr. Da steht ja noch der Coburger Rettungsschirm im Hof, auf den er mit viel Liebe zum Detail den Coburger Mohren aufgesprüht hat. Die Euromünzen liegen noch blank weiß in der Garage, die soll es regnen, brauchen aber noch "Gravur".
Herzstück ist der Samba-Wagen Sein eigentliches Herzstück ist der Samba-Wagen, mit dem er vergangenes Jahr in Nürnberg beim Umzug war. Heuer will er nach Würzburg und für "Cobucabana" werben.
"Ich will über den Tellerrand blicken und auch schauen, was die anderen machen", sagt er und träumt davon, 2014, im Jahr der Fußball-WM in Brasilien, beim Düsseldorfer Karnevalsumzug fürs 25. Coburger Samba-Festival zu werben: "Mit einem richtig tollen Wagen. Dreidimensional, wie ich es mir immer wünsche!"
Gaudiwurm als Werbeplattform Der leidenschaftliche Coburger sieht den Gaudiwurm aber auch ganz pragmatisch als Werbeplattform. "Hier können sich Vereine präsentieren, für Nachwuchs werben, zeigen, was sie für einen Spaß und Erfolg haben." Weil Alex ein "Vereinsnarr" ist, ergreift er meist selbst die Initiative und spricht die Vereine an. Und dann wird gewerkelt. Auf die Uhr schaut er dabei nicht. Zeit ist für ihn auch so was Überdimensionales.