Der Coburger Stadtrat traf Anfang Dezember 1970 eine Entscheidung, über die noch heute so mancher Coburger den Kopf schüttelt.
Das Gremium segnete damals die beige-olivfarbene Fassadenverkleidung des neuen Kaufhof-Gebäudes an der Mohrenkreuzung ab, die noch heute besteht. Auf dem Archiv-Foto vergleichen die damaligen Stadträte die Musterplatten.
Nur 25 von ihnen - dennoch die Mehrheit - stimmten damals dafür. In der Berichterstattung ist FDP-Stadtrat Hans Hein zitiert: "Es ist ganz wurscht, wie die Sache hier ausgeht, die Zustimmung der Bürger werden wir sowieso nicht erhalten. Eine Firma wie die Kaufhof-AG [...] wird sicher nicht einen Schandfleck in Coburg schaffen, sondern ein Schmuckstück."
"Es ist ganz wurscht, wie die Sache hier ausgeht, die Zustimmung der Bürger werden wir sowieso nicht erhalten." Da hat der F.D.P.-Mann Jean Claude Juncker und die EU-Kommission vorweggenommen,. Juncker beschrieb deren höchstdemokratische Vorgehensweise 1999 so: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt." – Der Umgang der jeweiligen Coburger Stadtverwaltung mit erhaltenswürdigen Schätzen der Vergangenheit ist schon immer eine Schande gewesen. Und wir es wohl bleiben.