Insolvenz: Übernahme von fränkischem Heizungshersteller erfolgt

1 Min

Aufatmen in Oberfranken: Der kriselnde Heizungshersteller Thermoheld aus Bayreuth kann seinen Betrieb fortsetzen - dank eines alles andere als alltäglichen Vorgangs.

Die Wirtschaftslage ist hierzulande enorm angespannt. Der Autozulieferer Flabeg Germany muss seinen Betrieb einstellen. Alle Mitarbeiter des Betriebs in Furth im Wald verlieren ihren Job. In Coburg kündigte der Werkzeugmaschinenbauer Waldrich umfassende Sparmaßnahmen an - inklusive Stellenstreichungen.

Die Ziegler-Gruppe aus dem oberpfälzischen Plößberg befindet sich ebenfalls in einer wirtschaftlichen Schieflage. Die Folge: die Insolvenz von 27 ihrer 45 Gesellschaften. Rund 450 Mitarbeiter wurden entlassen, obwohl einige Unternehmen an Investoren verkauft werden konnten. Wie jetzt bekannt wurde, gibt es auch für eine Ziegler-Firma aus Oberfranken eine Zukunft.

Ziegler-Insolvenz: Thermoheld in Bayreuth gerettet - Arbeitsplätze bleiben erhalten

Der Geschäftsbetrieb des Ziegler-Tochterunternehmens Thermoheld mit Sitz in Bayreuth ist an einen Investor veräußert worden. Das berichtet die Sanierungskanzlei Schultze & Braun. Der Verkauf erfolgte demnach über einen sogenannten "Management Buy-out“. Neuer Eigentümer ist damit der bisherige Geschäftsführer des Unternehmens, Walter Schütz.

Laut Kanzleiangaben hatte Schütz hatte die Thermoheld-Technologie entwickelt und das Unternehmen im Jahr 2002 gegründet. Im Jahr 2021 verkaufte er den Betrieb an die Ziegler-Gruppe, blieb aber als Geschäftsführer in der Firma. "Schütz übernimmt den gesamten Geschäftsbetrieb von Thermoheld, einschließlich des Standorts in Bayreuth und der 16 Mitarbeiter", teilt die Kanzlei Schultze & Braun mit.

"Die Übernahme durch den bisherigen Geschäftsführer und Gründer von Thermoheld ist ein Glücksfall für das Unternehmen und seine Mitarbeiter", wird Volker Insolvenzverwalter Böhm nach dem Vollzug des Kaufvertrages zitiert. "Walter Schütz kennt das Unternehmen, die Kunden, die Technologie und vor allem ihre Belegschaft. Dadurch kann Thermoheld ohne Reibungsverluste sofort wieder durchstarten." Der Betriebsübergang erfolgt am 1. März. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. 

Aufatmen in Oberfranken - Krieg und Zinsanstieg setzten Ziegler-Gruppe schwer zu

Die Bayreuther Firma Thermoheld produziert und vertreibt elektrische Flächenheizungen, die unsichtbar in Wände oder Decken integriert werden. Im November und Dezember 2024 hatten 27 der 45 Ziegler-Gruppengesellschaften Insolvenz angemeldet. "Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen", ist der Verlautbarung der Sanierungskanzlei zu entnehmen. 

Neben dem Kerngeschäft, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, ist die Ziegler-Gruppe mittlerweile unter anderem in der Logistik, der Pellet-Produktion, der Forstwirtschaft, im Haus- und Modulbau sowie in angrenzenden Gewerken wie der Haustechnik tätig. "Allerdings wurde die Unternehmensgruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Nachfrageeinbruch im Bausektor infolge des Ukraine-Krieges und des Zinsanstiegs schwer getroffen", heißt es.

Nach eigenen Angaben beschäftigte die Ziegler-Gruppe zu Beginn der Insolvenzanträge rund 3000 Mitarbeiter in drei Ländern (Deutschland, Schweden und Rumänien) und erwirtschaftete im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von rund 750 Millionen Euro.

Vorschaubild: © Dagmara_K / Adobe Stock (Symbolbild)