Der Betrieb in beiden Firmen werde laut Insolvenzverwalter Böhm vorläufig fortgesetzt. Für das Burgbernheimer Unternehmen gibt es jedoch erfreuliche Nachrichten: Wie der Rechtsanwalt verrät, gebe es bereits "ernsthafte Interessenten". Ebenso wichtig sei der Fortbestand der Logistikunternehmen - neben dem Nürnberger Betrieb hat auch die Ziegler Logistik GmbH mit Sitz in Plößberg Insolvenz angemeldet. "Die beiden Ziegler-Logistikunternehmen spielen eine Schlüsselrolle für die Fortführung des Sägewerks", betont Böhm.
Für alle Unternehmen hat dem Insolvenzverwalter zufolge nun die Investorensuche begonnen. "Seit Beginn der vorläufigen Insolvenzverwaltung haben sich bereits einige Interessenten für eine ganze Reihe von Ziegler-Gesellschaften bei uns gemeldet", sagt er. Das sei ein wichtiges Indiz für den weiteren Investorenprozess, da es ein grundsätzliches Interesse am Markt zeige.
Erstmeldung vom 29.11.2024: Mitarbeiter müssen um Zukunft bangen
Die Ziegler-Unternehmensgruppe ist schwer getroffen: Erst meldete die Ziegler Holding GmbH Insolvenz an - nun folgen nach und nach weitere Betriebe. Und das auch in Franken: Das Bayreuther Unternehmen Thermoheld und die Ziegler Modulbau GmbH mit Fertigungsstandort in Naila (Landkreis Hof) sind insolvent. Wie aus dem öffentlich einsehbaren Insolvenzregister hervorgeht, stellten die Thermoheld-Geschäftsführer Walter Schütz und Stefan Ziegler den Antrag am Donnerstag, 28. November, beim Amtsgericht Weiden. Einen Tag später folgte der Insolvenzantrag der Ziegler Modulbau GmbH unter den Geschäftsführern Herwig Kohla und Stefan Ziegler.
Das Bayreuther Unternehmen Thermoheld ist auf Gebäudeheizungen spezialisiert. Laut der Mitteilung sind dort aktuell 15 Mitarbeiter beschäftigt. Bei der Ziegler Modulbau GmbH arbeiten momentan insgesamt 60 Angestellte an den Standorten in Plößberg und Naila. Diese fertigen modulare Gebäudeelemente an, heißt es auf der Website des Unternehmens. Der Fertigungsstandort befindet sich demnach in Naila.
Alle Angestellten seien bereits über die Insolvenz informiert. Die Löhne und Gehälter sind wie üblich in den kommenden drei Monaten über das Insolvenzgeld gesichert. "Das Insolvenzgeld verschafft den insolventen Unternehmen eine wichtige finanzielle Atempause, währenddessen können wir die Sanierungsoptionen ausloten", betont Insolvenzverwalter Böhm.
Zahlreiche Insolvenz-Fälle in Ziegler-Gruppe - das ist der Grund
Der Nachfrageeinbruch im Bausektor durch den Ukraine-Krieg und der Zinsanstieg hätten die Ziegler Holding-Gesellschaft schwer getroffen. Am 20. November meldete diese Insolvenz an - und daraufhin auch zahlreiche weitere Betriebe der Ziegler-Gruppe. Grund dafür ist der Mitteilung zufolge die enge Verflechtung innerhalb der Gruppe.
Auch Unternehmen, die nicht direkt an das Sägewerk angegliedert sind, seien durch das gruppeninterne Cash-Pooling miteinander verbunden. "Die Folge ist, dass die Insolvenz der Hauptgesellschaften auch auf Tochtergesellschaften durchschlagen, die nicht so eng mit dem Kerngeschäft verbunden sind", erläutert Böhm. Der Insolvenzverwalter sieht darin jedoch auch eine Chance. Entflechte man die Unternehmen, könnten diese einzeln durchaus zukunftsfähig sein. "Wir werden dies für jede Gesellschaft genau prüfen, mit dem Ziel, so viele Unternehmen und Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten", betont Böhm.
Dazu sei der Insolvenzverwalter aktuell schon mit Investoren im Gespräch. Dabei könne man bei manchen Unternehmen auch an vorherige Verhandlungen anknüpfen. "Für einige Gesellschaften gibt es bereits jetzt ein hohes Investoreninteresse", so Böhm. Das Insolvenzverfahren ermögliche es potenziellen Investoren, Teile der Ziegler Gruppe ohne Verbindlichkeiten zu übernehmen.
Ziegler Group beschäftigt insgesamt rund 3000 Mitarbeiter
Die Ziegler Holding GmbH hat ihren Sitz in Plößberg im Kreis Tirschenreuth. Nach eigenen Angaben beschäftigt die Ziegler Group circa 3000 Mitarbeiter in Deutschland, Schweden und Rumänien und erwirtschaftete im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von ungefähr 750 Millionen Euro.
Jenseits des Kerngeschäfts, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, sei die Ziegler-Gruppe mittlerweile auch in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Haus- und Modulbau sowie in angrenzenden Gewerken wie der Haustechnik tätig.
Neben der Ziegler-Gruppe kämpfen aktuell auch andere Firmen ums Überleben - beispielsweise der Kindermöbelhersteller Schardt aus Mitwitz oder eine Nadelfabrik, die bereits seit mehr als 300 Jahren besteht. Weitere Nachrichten aus Bayreuth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.