Die Tankstelle in Zapfendorf bleibt am Montag (8. Januar 2024) geschlossen. Der Betreiber möchte dadurch seine Solidarität ausdrücken - gegenüber den protestierenden Landwirten, aber auch gegenüber dem "Mittelstand".
"Ich komme selbst ursprünglich aus der Landwirtschaft", erklärt Ralf Finkel, dem die Tankstelle gehört. "Mein Bruder betreibt bis heute den elterlichen Bauernhof." Vordergründig wolle er mit der Schließung der Tankstelle seine "Solidarität gegenüber den heimischen Landwirten" ausdrücken. "Die Bauern sind in letzter Konsequenz die Ernährer dieses Landes", sagt Finkel im Gespräch. "Und gerade diese Personengruppe ist bereits umfangreich belastet und reguliert."
"Leistungsträger dieser Gesellschaft": Tankstellenbetreiber setzt sich für Landwirte ein
Die Landwirte würden ein "unheimliches Engagement an den Tag legen", obwohl oder gerade weil sie durch ihre Arbeit "zeitlich und körperlich so belastet" seien. Für Finkel sind die Bauern "ganz klar die Leistungsträger dieser Gesellschaft." Ihm gehen die Regulierungen zu weit - genauso wie vielen anderen Menschen in Deutschland. Am Montag (8. Januar 2024) startet daher eine bundesweite Protestwoche. Ein Bamberger Landwirt kündigte schon Ende 2023 an: "Anfang Januar kommt der große Schlag."
Für Finkel hören die "massiven Probleme" in der Landwirtschaft allerdings nicht auf. "Darüber hinaus bin ich seit vielen Jahren selbstständig und finde, dass der Mittelstand in diesem Land überproportional belastet wird." Er meint damit hohe Inflationsraten, steigende Kosten, Steuern und Umlagen. "Zum Beispiel die, wie ich finde, willkürliche Co2-Bepreisung, steigende Mautgebühren oder nach wie vor hohen Energiepreise - für viele Betriebe ist das existenzbedrohend", sagt der Geschäftsführer.
Verursacht werde das, so Finkel, "durch eine völlig verfehlte Finanz-, Wirtschafts-, Energie- und Einwanderungspolitik. Diese ganzen Probleme, die nicht gelöst, sondern ständig verschlimmert werden." Dies führe in seinen Augen dazu, dass nun "die Leistungsträger dieses Landes immer mehr belastet werden, damit sich das System noch trägt." Er findet: "Der Staat hat kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabenproblem."
Mittelstand kämpfe mit "denselben Problemen": Angst um die eigene Existenz
"Wenn der Staat feststellt, dass er zu viel Geld ausgibt, dann sollte er doch eher seine Subventionen überdenken - statt Bürger und Leistungsträger zu belasten, um noch mehr aus ihnen herauszupressen", findet der Geschäftsführer. Für Finkel geht es allerdings um mehr als das Prinzip. Er bezeichnet seine eigene Tankstelle als "politisch ungewollt" - Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien seien "der Politik" mittlerweile "lieber". Allerdings sei seine Tankstelle auch die Existenz seines Sohnes, "davon lebt er". Sein Sohn Lars leite den Betrieb inzwischen, "und er wird das Geschäft übernehmen."
"Wo genau ich hingehe, weiß ich noch nicht. Es werden ja wirklich zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Aber wenn am Montag der Betrieb zu ist, werde ich mich auf jeden Fall auch physisch beteiligen." Wer am Montag in Zapfendorf tanken will, kann dies im Übrigen trotzdem tun: "Eigentlich wollte ich ganz zu machen, aber einige Leute sind darauf angewiesen", sagt Finkel. Daher seien die Tankautomaten trotzdem geöffnet. In ganz Franken sind in der kommenden Woche Proteste geplant - in der gesamten Region kommt es zu zahlreichen Blockaden und Sperrungen, auch Autobahnen sind betroffen. Eine Übersicht mit Karte gibt es hier. Die neuesten Nachrichten aus Bamberg und der Region findest du in unserem Lokalressort.
Container für Asyl wurden gebaut, jeden Tag werden Gelder ins Ausland geschickt, für den Ukraine Krieg werden Gelder gegeben. Bürgergeld für alle die nichts tun. Deutschland rettet die Welt nur seine Bauern nicht.
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Werden hier nicht Geschichten genannt, die mit dem Bauernprotest recht wenig zu tun haben, um die eigene politische Meinung unters Volk zu bringen? Wäre es nicht sinnvoller die Anpassung des Mindestlohns, die Auflagen der EU (die oftmals sinnvoll sind) bei der Herstellung von Lebensmitteln, ferner die Dieselsubvention und dann die damit verwobene Marktmacht der Discounter zu nennen (Marktwirtschaft), die es nicht zulässt einen fairen Preis für die Produkte zu erhalten?
JGMeman
Besten Dank für dieses wunderbare Beispiel von Whataboutism!
newsticker
Eine ziemlich blöde Aktion. Als ob es in der Gegend nur eine Tankstelle gäbe. Der Schuss geht nach hinten los, verliert er doch eher Stammkunden, als dass er was bewirkt.
Außerdem verstehe ich wirklich die Bauern nicht. Die meisten fahren Arbeitsgeräte für 200.000 EUR, oder mehr, und jammern jetzt herum, dass der subventionierte Diesel (schrittweise!) auf Normalniveau angehoben werden soll. Unverschämt ist gelinde ausgedrückt!
Wachtendlichauf
Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass man auf der Straße nicht mehr vorwärts kommt… Dann schließt auch noch die Tankstelle. Bisher habe ich immer in Zapfendorf getankt – ab heute suche ich mir eine andere Tankstelle. Dieses Verhalten ist äußerst inakzeptabel! Wie viele Förderungen sollen die Bauern noch bekommen? Wollen Sie alles umsonst? Ich kann mir nicht mal einen dieser Traktoren leisten… Auch ich bin seit 30 Jahren berufstätig und täglich auf mein Auto angewiesen. Der Benzin hat sich seit meiner Anfangszeit 1992 um das sechsfache erhöht – ich bekomme deshalb keine Förderung oder Entgegenkommen bei der Steuer. Bisher habe ich auch immer regionale Produkte gekauft – wenn die Bauern allerdings meinen, dass sie ihren Frust an dem Berufspendler auslassen, werde ich meine Produkte in Zukunft anderswo einkaufen. Schämt euch!
Container für Asyl wurden gebaut, jeden Tag werden Gelder ins Ausland geschickt, für den Ukraine Krieg werden Gelder gegeben. Bürgergeld für alle die nichts tun. Deutschland rettet die Welt nur seine Bauern nicht.
Werden hier nicht Geschichten genannt, die mit dem Bauernprotest recht wenig zu tun haben, um die eigene politische Meinung unters Volk zu bringen? Wäre es nicht sinnvoller die Anpassung des Mindestlohns, die Auflagen der EU (die oftmals sinnvoll sind) bei der Herstellung von Lebensmitteln, ferner die Dieselsubvention und dann die damit verwobene Marktmacht der Discounter zu nennen (Marktwirtschaft), die es nicht zulässt einen fairen Preis für die Produkte zu erhalten?
Besten Dank für dieses wunderbare Beispiel von Whataboutism!
Eine ziemlich blöde Aktion. Als ob es in der Gegend nur eine Tankstelle gäbe.
Der Schuss geht nach hinten los, verliert er doch eher Stammkunden, als dass er was bewirkt.
Außerdem verstehe ich wirklich die Bauern nicht. Die meisten fahren Arbeitsgeräte für 200.000 EUR, oder mehr, und jammern jetzt herum, dass der subventionierte Diesel (schrittweise!) auf Normalniveau angehoben werden soll. Unverschämt ist gelinde ausgedrückt!
Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass man auf der Straße nicht mehr vorwärts kommt… Dann schließt auch noch die Tankstelle. Bisher habe ich immer in Zapfendorf getankt – ab heute suche ich mir eine andere Tankstelle. Dieses Verhalten ist äußerst inakzeptabel! Wie viele Förderungen sollen die Bauern noch bekommen? Wollen Sie alles umsonst? Ich kann mir nicht mal einen dieser Traktoren leisten… Auch ich bin seit 30 Jahren berufstätig und täglich auf mein Auto angewiesen. Der Benzin hat sich seit meiner Anfangszeit 1992 um das sechsfache erhöht – ich bekomme deshalb keine Förderung oder Entgegenkommen bei der Steuer. Bisher habe ich auch immer regionale Produkte gekauft – wenn die Bauern allerdings meinen, dass sie ihren Frust an dem Berufspendler auslassen, werde ich meine Produkte in Zukunft anderswo einkaufen. Schämt euch!