Laut der Lebensmittel Zeitung untermauert damit der Discounter aus der Schwarz-Gruppe, zu der auch Kaufland gehört, seinen Anspruch auf die Preisführerschaft. Laut Lidl wolle man die sinkenden Rohstoffpreise als Preisvorteil an die Kunden weitergeben. Mit Edeka, Netto, Rewe und Penny sowie Aldi Süd und Aldi Nord ziehen erste Konkurrenten bereits nach. Der Butterpreis hat sich damit innerhalb eines Jahres mehr als halbiert.
Lidl sieht kein Problem für Milchbauern: Verband widerspricht
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) vermeldet, sollen auch andere Butterprodukte nach Angaben der Händler billiger werden. Laut Daten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft sind die Preise Anfang Dezember weiter gesunken, da das Angebot weltweit wächst. Auch bei deutschen Molkereien wurde im zweiten Halbjahr demnach mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum.
Laut dpa sieht Lidl für die Milchbauern keine Nachteile, weil diese bei niedrigen Preisen mehr verkaufen würden. Bauernvertreter warnen aber seit einiger Zeit vor einer Senkung der Erzeugerpreise. In einem Bericht der Tagesschau erklärte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM), Karsten Hansen, bereits Ende Oktober dieses Jahres, dass angesichts des Preisrutsches bei Milchprodukten wie Butter gravierende wirtschaftliche Folgen bis hin zur Betriebsaufgabe zu erwarten seien.
Weil zugleich die Milchanlieferung deutlich ansteige, sei klar, "dass sich bei dieser Gemengelage das Preissenkungskarussell weiterdrehen wird". Und seine BDM-Vorstandskollegin Ursula Trede stellte ernüchtert fest: "Was hilft es uns, dass die Preissenkungen im Handel möglicherweise einen leichten Nachfrageanstieg zur Folge haben, wenn unsere Erzeugungskosten nicht annähernd gedeckt werden können? Viel geliefert, zu wenig erlöst, das bedeutet schlicht Verluste für uns Milchviehhalter."
Wie sind die Milchpreise für Landwirte?
Bei Butter gab es in den vergangenen Jahren große Preisschwankungen. Im Sommer 2023 zahlten Kunden für das billigste Päckchen Eigenmarken-Butter in den meisten Geschäften zwischenzeitlich 1,39 Euro. Im Oktober 2024 war der Preis auf den Rekordpreis von 2,39 Euro gestiegen. Seit Februar sinken die Preise wieder.
Bei agrarheute.com zeigt sich, wie die Milchpreise für die Landwirte sind. Sie fallen seit September. Laut Daten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) bekamen Landwirte im Oktober "durchschnittlich 49,9 Cent/kg Milch. Das waren 2,7 Cent/kg weniger als im Vormonat". Auch im November fallen dem Beitrag zufolge die Preise weiter.
Der Rohstoffwert, den das Institut für Ernährung und Ernährungswirtschaft jeden Monat aus den Erlösen von Butter und Magermilchpulver berechnet, zeigt dem zufolge einen theoretischen Milchwert, der nicht dem Auszahlungspreis entspricht. Dazu heißt es im Bericht: " Im Oktober lag der Rohstoffwert nur noch bei 39,1 Cent/kg Milch. Für den November sind es nur noch 35,7 Cent/kg Milch. Das sind 35 % weniger als im Vorjahresmonat. Und die Aussichten bleiben erst einmal schlecht. Der ife-Börsenmilchwert, den das Kieler Institut auf Basis der Schlusskurse an der European Energy Exchange (EEX) berechnet, zeigt: Der Wert fällt von 32,8 Cent/kg im Dezember auf 31,3 Cent/kg im Januar".
Milchbauern mit großen Befürchtungen - "fahren Verluste ein"
Was die Verbraucher freut, sorgt bei den Milchbauern für Stirnrunzeln. "Für uns Milchviehhalter bedeuten solche Preise ein wirtschaftliches Desaster", sagte der Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, Hans Foldenauer, gegenüber der dpa. Zwar erklärte Lidl, man verzichte bewusst auf Marge, "um durch eine höhere Absatzmenge die Milchbauern zu unterstützen".
Foldenauer ist davon aber wenig überzeugt: "Was hilft uns Milchviehhaltern eine höhere Absatzmenge, wenn wir mit jedem Kilogramm Absatz Verluste einfahren?" Der Lebensmitteleinzelhandel könne die niedrigen Butterpreise nur anbieten, weil die Molkereiunternehmen so günstig lieferten - und ihre Preiszugeständnisse "ohne eigenes wirtschaftliches Risiko" direkt an die Landwirte weiterreichten.