Wühltischwelpen - nur Aufklärung kann helfen

1 Min
Welpen sollen nicht vor acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden. Foto: Ronald Rinklef
Welpen sollen nicht vor acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden.  Foto: Ronald Rinklef

Der Fall Werneck, bei dem ein illegaler Tiertransport mit 78 Hundewelpen aus dem Verkehr gezogen wurde, ist kein Einzelfall. Der Verband VDH, in dem die meisten Züchter organisiert sind, setzt auf Aufklärungsarbeit.

Die einzige Chance, den Handel mit so genannten Wühltisch-Welpen einzudämmen, liegt in einer möglichst breiten Aufklärung. Diese Auffassung vertritt Udo Kopernik, Pressesprecher des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) mit Sitz in Dortmund. In Deutschlands größtem Hundezüchterverband sind etwa 20 000 Züchter organisiert. Sie züchten nach strengen Vorgaben, Welpen erhalten VDH-Papiere. Somit betrachtet der VDH die Problematik der Wühltischwelpen mit größter Besorgnis, weil hier für die Tiere unendliches Leid einhergeht.

Das ist allein dem Geiz geschuldet, wie Kopernik erklärt. Kostet ein VDH-Welpe der gängigen Moderassen - französische Bulldogge, Mops oder Chihuahua zwischen 1000 und 1500 Euro, beginnt der Preis für illegale Welpen etwa bei 350 Euro.
Wobei der Händler dem Tiervermehrer oftmals für einen gesamten Wurf mit etwa fünf bis acht Tieren gerade mal 60 Euro bezahlt. Frühere landwirtschaftliche Betriebe in EU-Ländern schaffen sich so ein Standbein, "da wird denn im Schweinekoben gezüchtet," beschreibt Kopernik die Situation. Solche Tiere ohne Papiere schaffen die Händler dann beispielsweise nach Holland, wo sie mit der Impfung gechiped werden und Papiere erhalten. Damit kommen sie auf den Markt nach Deutschland.

Dass so Impfung aber überhaupt keinen Effekt hat, wenn das Tier unter acht Wochen alt ist, wissen die Käufer nicht. Und auch nicht, welche Krankheiten sie einschleppen. Wegen der vollkommen anderen Impfsituation in den "Produktions"-Ländern gibt es dort noch Krankheiten, die in Deutschland ausgerottet wurden. Das bedeutet, dass die Tierärzte oft mit den Symptomatiken nicht mehr vertraut sind, sie oft nur noch aus den Lehrbüchern kennen. Es werde wohl noch einiges auf uns zukommen, mutmaßt der VDH-Pressesprecher. Grund zu Besorgnis liefern auch Zahlen: Der VDH stellte 2012 Papiere für 90 000 Welpen aus. Zum Vergleich - in Internetforen werden allein für die Rasse französische Bulldogge pro Tag an die 2000 Welpen zum Verkauf angeboten.

Vielfacher Kaufpreis

Wer auf den verlockend niedrigen Kaufpreis schielt, wird den in der Regel bald um ein Mehrfaches aufbringen müssen, so Kopernik. Zu jung von der Mutter getrennt, sind diese Hunde oftmals schlecht sozialisiert, was zu Auffälligkeiten bis massiven Problemen führt. Sie sind meist verwurmt, was in der Folge Organschäden nach sich zieht. Der Impfschutz kann bei zu jung abgesetzten Tieren noch nicht greifen, weshalb sie Krankheiten in sich tragen oder leicht bekommen können. Ganz abgesehen von den Traumata, die solche Welpen bei den grausamen Transporten erleiden. Nur wenn keiner mehr solche Welpen kauft, werde der Markt reagieren...