Eigentlich sollte für die Pflasterung des Burgwindheimer Festplatzes schon der Auftrag vergeben werden. Doch jetzt ist wieder alles offen. Der nächste Schritt ist ein Ortstermin mit Vereinen, die das Areal nutzen wollen.
Ja ist denn schon Kerwa? In großer Formation nahmen Burgwindheimer Kerwasburschen und -madli in ihren Vereins-Jacken auf den Zuhörer-"Rängen" Platz. Auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung ging es um den Festplatz, ihr ureigenstes Interessensgebiet.
Die Verwaltung war vom Gemeinderat in einer früheren Sitzung beauftragt worden, Angebote für das Pflastern des Festplatzes einzuholen. Das liegt nun aber wieder auf Eis: Erst soll ein Ortstermin mit allen an einer Festplatznutzung interessierten Vereinen am Sonntag, 9. März, stattfinden.
An sich nicht öffentlich
Eigentlich stand das Thema Festplatz im nichtöffentlichen Teil der Tagesordnung. Der Auftrag für die Pflasterarbeiten sollte vergeben werden, wie bei Vergaben üblich eben nichtöffentlich.
Der Bürgerblock hatte allerdings per Fax einen Antrag gestellt, wonach das Festplatz-Thema in den öffentlichen Sitzungsteil rücken sollte. Titel: "Gestaltung des Festplatzes".
Tagesordnungen können nicht willkürlich verändert werden. Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) führte aus, dass für so eine Änderung, hier also die zusätzliche Aufnahme eines Punktes, ein einstimmiger Beschluss des Gremiums Voraussetzung sei. Bei der Gegenstimme von Drittem Bürgermeister Xaver Nistler (CSU) sollte der Punkt dann nichtöffentlich bleiben.
Beim letzten Tagesordnungspunkt der öffentlichen Sitzung- "Wünsche und Anfragen" wurde das Festplatz-Thema dann doch noch einmal aufgegriffen. Oskar Noppenberger (CSU) meinte, er habe ein "ungutes Gefühl", nichtöffentlich über ein Thema zu entscheiden, dessentwegen offenbar eine Vielzahl junger Leute erschienen war.
Hilfreich sei es wohl, deren Position zu kennen. Auch Bürgermeister Thaler versicherte in Richtung Kerwasburschen und -madli "wir lassen euch nicht im Regen stehen" und bat erneut um Verständnis dafür, dass Vergaben nichtöffentlich sein müssen.
Genau das habe den Bürgerblock im konkreten Fall gestört, gab seinerseits Sebastian Loch zu verstehen. Daraufhin verwies Thaler auf den Auftrag an die Verwaltung, wonach der Festplatz gepflastert werden solle. Er habe Kontakt mit fünf Firmen aufgenommen und vier Angebote bekommen. Es könne sofort losgehen, die Firmen würden auf Rückmeldung warten, teilte er mit. Ein Unternehmen würde auch Eigenleistung (der Kerwasburschen und -madli) ermöglichen. Thaler erinnerte weiterhin daran, dass ein Teil des Festplatz-Areals sich in Anlieger-Eigentum befinde.
Elterngespräche
Katharina Lehnert erklärte dann, warum der Bürgerblock nun den aktuellen Antrag gestellt hatte: Sie habe sich mit Eltern unterhalten, wonach Kinder Basketball spielen wollen und deswegen jede Woche, im Schnitt seien es zehn Kinder, nach Ebrach fahren - zum Realschulplatz. Deswegen werde angeregt, auf dem Festplatz eventuell auch Möglichkeiten für Basketball sowie eventuell für Schlittschuhfahren im Winter zu ermöglichen. Zur Finanzierung regte sie Sponsoring an, dass also etwa Bürger Teile der Fläche finanzieren. Man sollte sich vor Ort treffen, mit allen Vereinsvorständen, die Interesse an einer Festplatz-Nutzung haben, schlug sie vor. "Das fände ich schon wichtig."
Diese Aspekte seien nun völlig neu, gab Thaler zu verstehen, zumal man sich bereits geeinigt hatte, den Festplatz zu pflastern.
Für Eishockey beispielsweise sei ein komplett anderer Aufbau nötig und bekannt, dass der Unterbau des Festplatzes seit Jahren kritisiert werde.
Außerdem verwies er darauf, dass der Ebracher Festplatz (mit Basketball und Schlittschuh-Möglichkeit) gut 50.000 Euro gekostet habe. Das vertiefte Kämmerer Konrad Götz. Er merkte dazu an, dass sich der Bürgerverein intensiv um das Areal kümmere, was entsprechend aufwändig sei. Sebastian Loch gab zu bedenken, "es wäre ein Blödsinn, jetzt einfach zu pflastern, wenn man im Moment auf einen vernünftigen Vorschlag" gekommen sei.
Maria Hollmann (CSU) hakte nach: "Ich dachte , es brennt auf den Nägeln." Die neue Idee an sich fand sie "super". Man sei allerdings davon ausgegangen, es müsse "eine Lösung her, die schnell geht". Zweiter Bürgermeister Andreas Habersack brachte (CSU) in Erinnerung, dass er schon immer für "eine gescheite
Lösung" gewesen sei, Franz Werner (CUW) beleuchtete im Schnelldurchlauf die Stationen der Diskussion über den Festplatz. Das Thema Festplatz werde schon seit drei Jahren diskutiert.
Matthias Uri nahm als Sprecher der Kerwasburschen und -madli Stellung. Klar machte er einerseits, dass man selbstverständlich eine Lösung befürwortet, die auch anderen Vereinen zugute kommt. Klar stellte er aber auch, dass bis zur Kerwa (im Juli) eine Lösung her muss, dass die Bands spielen können. Denn die ansonsten anfallenden Vertragsstrafen könne sich der Verein keinesfalls leisten. "Die Strafe ist nicht machbar, die Verträge für heuer sind unterschrieben." Wenn es heuer nicht klappe, würde es wohl auch in den folgenden Jahren keine Kerwa mehr geben.
Auch er plädierte für eine vernünftige Lösung.
Kein Vlies, kein Sand
Auf Nachfrage könne das allerdings weder Vlies noch Brechsand sein.
Gleichfalls für die Kerwasburschen und -madli vertrat Markus Habersack die Auffassung, es sei "keine gute Idee, nun einen Beschluss zur Vergabe" zu fassen. (Davon wurde später in der nichtöffentlichen Sitzung Abstand genommen.) Es werde wohl "ein bisschen ein längerer Prozess werden", mutmaßte Ute Seven (CUW). Als nächstes lädt die Gemeinde alle interessierten Vereinschefs zum Ortstermin.