Weltkulturerbelauf beliebter als die Sandkerwa

2 Min
Jeweils Anfang Mai stürmen Tausende Hobbysportler den Domplatz hinunter: Der Weltkulturerbelauf genießt bei den Bamberger die höchsten Sympathiewerte unter den Großereignissen. Foto: Ronald Rinklef
Jeweils Anfang Mai stürmen Tausende Hobbysportler den Domplatz hinunter: Der Weltkulturerbelauf genießt bei den Bamberger die höchsten Sympathiewerte unter den Großereignissen.   Foto: Ronald Rinklef
 

Eine Umfrage von Björn Ivens von der Uni Bamberg stellt dem Weltkulturerbelauf ein sehr gutes Zeugnis aus. Das Rennen ist die beliebteste Großveranstaltung in Bamberg noch vor dem Antikmarkt, vor Bamberg zaubert und deutlich vor der Sandkirchweih. Der nächste Lauf findet am 3. Mai 2015 statt.

Die Untersuchung von Björn Ivens kam zur rechten Zeit. Die Macher des Bamberger Weltkulturerbelaufs waren gerade dabei, über einen Termin für das nächste Rennen nachzudenken, da beseitigten die Ergebnisse die letzten Zweifel. Es wird also auch 2015 einen Weltkulturerbelauf geben, den siebten seiner Art. Das versprachen Birgit Dietz, Carlo Schramm und Reiner Schell vom Verein Weltkulturerbelauf am Montag. Ins Auge gefasster Termin ist Sonntag, 3. Mai; die Online-Anmeldung beginnt wie immer im Oktober des Vorjahres.

"Wir freuen uns sehr und sind stolz auf das positive Ergebnis dieser Befragung", sagte Birgit Dietz. Anlass für ihr positives Fazit sind die Zahlen, die Ivens vom Lehrstuhl für Marketing an der Universität Bamberg zusammen mit Studenten und Mitarbeitern bei einer Befragung von rund 100 Passanten in diesem Jahr in der Bamberger Innenstadt ermittelt hat.
Diese wurden an Hand ihres Alters ausgewählt, so dass die Studie laut Ivens als sehr aussagekräftig gelten kann, auch wenn sie nicht repräsentativ ist. Ergebnis ist eine Art Rangliste von acht großen Innenstadtveranstaltungen, aus der sich manches lesen lässt. Zum Beispiel den Umstand, dass es ausgerechnet die beiden ehrenamtlich und nur eintägig durchgeführten Events sind, die die Nase vorne haben.

Auftraggeber der Untersuchung war die Wirtschaftsförderung des Landkreises Bamberg. Sie hatte sich für die ökonomischen Gewinne einer Sportveranstaltung mit weit über 10 000 Anmeldungen interessiert und dabei herausgefunden, dass es weniger der Umsatz ist, der den Weltkulturerbelauf so wertvoll macht als vielmehr der Werbeeffekt für die Stadt: "Der Imagefaktor ist riesengroß", sagt Siegfried Wagner vom Landratsamt.

Sandkerwa hat die schlechtesten Bewertungen

Erkennbar wird dies vor allem durch den Vergleich mit anderen Veranstaltungen, die das Bamberger Pflaster beleben sollen, aber nicht immer unumstritten sind. So schlägt der Weltkulturerbelauf hinsichtlich der allgemeinen Attraktivität sieben weitere Bamberger Großveranstaltung, teilweise um Längen. "Es ist sehr auffällig, dass der Weltkulturerbelauf und der Antikmarkt die besten Bewertungen bekommen, während die Sandkirchweih am wenigsten attraktiv abschneidet", sagte Ivens.

Etwa im Mittelfeld liegen Bamberg zaubert und Canalissimo. Mit dem Vergleich will die Universität laut Ivens auch ein Zeichen dafür setzen, dass sie sehr nah dran an den Bamberger Themen ist. Um die Zahl und Dimension von Großveranstaltungen hatte es im vergangenen Sommer eine heftige Debatte gegeben. Vor allem Stadtmarketing setzte sich gegen eine von der Politik ins Gespräch gebrachte Limitierung von Veranstaltungen zur Wehr.

Doch warum ist nun der Welterbelauf so beliebt bei den Bambergern? Nach Angaben der Befragten sind es vor allem Atmosphäre und Stimmung, die sehr gut ankommen, während die Begleitumstände manch anderer Großereignisse wie Lärmbelästigung und Verschmutzung nicht so sehr in den Vordergrund treten. So fühlten beim traditionell Anfang Mai durchgeführten Lauf nur 14 Prozent der Befragten durch den Lärm belästigt; zehn Prozent bemängelten Parkprobleme und sechs Prozent die Verschmutzung der Innenstadt. Auffällig: Die Mehrheit schätzte Sauberkeit der Innenstadt während des Laufs sogar höher als sonst ein.

Um die wirtschaftliche Bedeutung des Sportspektakels einordnen zu können, befragte Professor Ivens auch 42 Bamberger Hotels und Gastronomiebetriebe, von denen 36 direkt an der Wegstrecke liegen. Was teilweise bereits im Frühling bekannt geworden war, bestätigte sich auch hier. Der Umsatz allein ist es nicht, der den Lauf durch Bambergs Altstadt so beliebt macht. Nur 31 Prozent der Betriebe verbanden mit dem Weltkulturerbelauf eine Umsatzsteigerung. Deutlich mehr, 71 Prozent, nannten statt dessen die tolle Stimmung und das Flair. Entsprechend positiv fällt die Einstellung der Hotels und Gastronomie-Betriebe zum Rennen aus. 63 Prozent beurteilen das Großereignis als positiv; nur für 2,4 Prozent überwiegen die negativen Aspekte.

Umsatzbedingt ergibt sich bei den befragten Gastronomen eine andere Reihenfolge, wenn man sie nach den beliebtesten Großereignissen fragt. Hier führen Bamberg zaubert und Sandkerwa deutlich vor Antikmarkt und Weltkulturerbelauf. Am schlechtesten schneidet "Public Viewing" ab.

Lade TED
 
Ted wird geladen, bitte warten...