Musik Das Blechbläser-Quintett "Rekkenze Brass" füllte die Martin-Luther-Kirche mit wundervollen Klängen.
von unserer Mitarbeiterin Gerda Völk
Lichtenfels — Mit drei Zugaben ging am Montagabend ein beeindruckendes Konzert in der Martin-Luther-Kirche in Lichtenfels zu Ende. Einmal mehr begeisterte das Hofer Blechbläserquintett "Rekkenze Brass" mit einem "Weihnachtkonzert der anderen Art", wie es Pfarrerin Anne Salzbrenner ausdrückte. Bereits bei den ersten Tönen erhielten die Besucher die Bestätigung, dass sie nicht umsonst in die Kirche gekommen waren.
"Rekkenze Brass" bestehend aus Peter Knudsvig, Benjamin Sebald (beide Trompete), Debra Luttrell (Horn), Rainer Streit (Tuba) und Christy Belicki (die Solo-Posaunistin der Hofer Symphoniker vertrat den erkrankten René Jampen) durften sich über voll besetzte Kirchenbänke freuen. Mehr als 200 Besucher lauschten einem gut einstündigen Konzert, das einen wohltuenden Gegenpol zu den mittlerweile schon üblichen amerikanischen Weihnachtsliedern bildete.
Im Gepäck hatten die fünf Musiker eine bunte Mischung aus internationalen Weihnachtsliederpotpourris, Swingnummern, besinnlicher Bläsermusik aus der Renaissance und festlich-strahlender Barockmusik. Ihr Instrumentarium reicht von der mächtigen Tuba bis hin zur zierlichen Piccolo-Trompete. Bereits das einleitende "Vom Himmel hoch, da komm ich her" erfüllte mit Bläserglanz die Martin-Luther-Kirche. Es eröffnete als Choralbearbeitung von Martin Luther und in einer weiteren Version von Johann H. Schein den Reigen kunstvoller Bearbeitung für Trompeter.
Denkmal in Kloster Banz Am Obermain ist der Benediktinerpater Johann Valentin Rathgeber kein Unbekannter. In Kloster Banz erinnert ein Denkmal an den großen Barockkomponisten.
Aus Rathgebers zehn "Pastorellen für die Weihnachtszeit" hatte Peter Knudsvig vier der sogenannten Hirtenlieder für Blechbläser arrangiert. Die meisten Arrangements tragen seine Handschrift. So auch die sechs Kinderstücke von Felix Mendelssohn Bartholdy. An dieser Form der Klavierminiaturen hätte selbst der Komponist seine Freude gehabt.
Neben der Klangqualität ist die aufgelockerte Moderation ein Merkmal des Ensembles. Allerdings sollte nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden. Das jazzig angehauchte "Hard Hearted Hannah" von Milton Anger und Jack Yellen wurde sehr zum Schmunzeln des Publikums mit "Bleeda Henna" ins Oberfränkische übersetzte.
Ein Medley aus bekannten und weniger bekannten Weihnachtsliedern hatte Knudsvig aneinander gereiht. Es bildete den Abschluss des Konzertes. Bei den Zugaben hatte das Quintett noch eine Überraschung parat.
Bei einem der bekanntesten Weihnachtslieder "Alle Jahre wieder" durften die Zuhörer diese mitgestalten. Einen besonderen Charme hatte es auch, wie sich die Blechbläser schließlich verabschiedeten. Bei "Muss i denn zum Städtele hinaus" verabschiedete sich einer nach dem anderen, schnappte sich die Noten, löschte das Licht am Notenständer aus und entfernte sich aus dem Altarraum. Insgesamt ein beeindruckendes Weihnachtskonzert, für das sich auch junge Leute begeistern konnten.