Vorsicht vor falschen Spendensammlern: Polizei warnt vor kriminellen Banden in Franken

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Immer wieder fallen Spender auf die "Klemmbrettmasche" rein. Aktuell versucht eine Gruppe von Betrügern in Bamberg ihr Glück. Foto: Matthias Hoch
Immer wieder fallen Spender auf die "Klemmbrettmasche" rein. Aktuell versucht eine Gruppe von Betrügern in Bamberg ihr Glück. Foto: Matthias Hoch

Immer wieder fallen Spender auf die "Klemmbrettmasche" rein. Aktuell versucht eine Gruppe von Betrügern in Bamberg ihr Glück.

Als der Spendensammler in der Bamberger Innenstadt vor die junge Frau tritt und auf das Klemmbrett deutet, löst das bei der Bambergerin sofort Mitleid aus. Der angeblich Gehörlose sammelt Unterschriften für den "Regionalen Verbund für Taubstumme und körperlich Behinderte". Gerne unterstützt die Studentin die Aktion mit ihrer Unterschrift. Als der Mann dann aber mit dem Stift penetrant auf die Spalte "Spenden" tippt, wird die Frau misstrauisch. Höflich, aber bestimmt lässt sie den Sammler stehen.

Das Misstrauen ist nicht unbegründet. Mit der sogenannten "Klemmbrettmasche" versuchen Betrüger aktuell in Bamberg an das schnelle Geld zu kommen. Hinter dem Trick stecken offenbar europaweit agierende Banden, die sich in Fußgängerzonen oder auf Weihnachtsmärkten als Gehörlose ausgeben und behaupten, für einen gemeinnützigen Zweck zu sammeln. Das gespendete Geld kommt aber keiner Organisation zugute, sondern wandert direkt in die Taschen der Betrüger.


Polizei rät zur Vorsicht

Die Masche ist nicht neu. Immer wieder melden sich deutschlandweit Opfer, die auf die Mitleidstour reingefallen sind. Auf dem Zettel am Klemmbrett ist in fehlerhaftem Deutsch zu lesen, dass ein internationales Zentrum für Betroffene erschaffen werden soll. Bei kritischen Nachfragen geben die jungen Männer gestenreich zu verstehen, nicht hören und sprechen zu können. Auf der Liste sind meist schon einige - meist gefälschte - Unterschriften und Spendeneinträge zu finden. Wer spendet und den Betrügern eventuell sein prall gefülltes Portemonnaie präsentiert, läuft sogar noch Gefahr, ausgeraubt zu werden.

Aktuell scheint eine Gruppe in Franken ihr Glück zu versuchen. "Bei uns ist bisher keine Anzeige eingegangen. Wir raten aber vor allem in der Weihnachtszeit dazu, bei Sammlern genau hinzusehen und mit persönlichen Daten äußerst sensibel umzugehen", sagt Jürgen Stadter von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken. Wer unsicher ist, wohin sein Spendengeld fließt, sollte nachfragen. "Wenn man dann keine befriedigende Antwort erhält, sollte man den Sammler sofort links liegen lassen."

Auch bei der Stadt sind bisher noch keine Beschwerden eingegangen. Stephanie Schirken-Gerster von der Pressestelle erklärt, dass Betteln in Bamberg prinzipiell nicht verboten sei. Wenn Spendensammler allerdings aggressiv vorgehen, könne man die Polizei rufen.


Hilfsorganisation distanziert sich von unseriösen Sammlern

Auf der gefälschten Liste findet man neben dem Logo eines Rollstuhlfahrers und einer Deutschlandfahne auch den Schriftzug "Handicap International". Der Hilfsorganisation mit Sitz in München ist die Masche bestens bekannt, bestätigt Pressesprecherin Larissa Reith. Immer wieder müsse man sich von den unseriösen Sammlern distanzieren. Die Betrüger seien in fast allen deutschen Städten und auch in den Nachbarländern Belgien, Frankreich, Luxemburg und der Schweiz unterwegs. "Wir organisieren keine Straßensammlungen. Die Betrugsmasche ist für uns rufschädigend und sehr ärgerlich. Wir behalten uns deshalb vor, Strafanzeige zu stellen."