Dienstagnacht forderte die Polizei etwa 250 Menschen auf, die Untere Brücke zu verlassen. Die waren fassungslos.
Im ersten Moment haben sie sich total entgeistert angeschaut. "Wir konnten nicht glauben, was da passiert. Ein Polizeiauto fuhr über die Brücke, und wir wurden per Lautsprecher aufgefordert, sie zu verlassen", sagt Studentin Tatjana.
Es ist Dienstagnacht, halb zwölf, die Außentemperatur liegt noch bei über 20 Grad. Eine laue Sommernacht. Zwischen 200 und 300 Menschen versammeln sich laut Polizeiangaben im Laufe des Abends auf der Unteren Brücke, wie häufig in den vergangenen Tagen. Studentin Tatjana ist seit ungefähr 18 Uhr mit ihren Freunden hier, ausspannen nach der Prüfung.
Sie hat den Eindruck, dass es trotz der vielen Menschen leiser ist als sonst. "Keiner hat Musik gemacht oder gesungen, wie manchmal an den Wochenenden." Trotzdem kommt eine Polizeistreife, macht über Lautsprecher die Menschen darauf aufmerksam, dass der Aufenthalt bei gleichzeitigem Alkoholkonsum auf der Unteren Brücke verboten ist und dass die Anwesenden die Brücke verlassen sollen. Anwohner hätten sich wegen einer Ruhestörung beschwert. Dann werden die Brücken-Gäste noch aufgefordert, ihren Müll mitzunehmen. Die Erlebnisse der Nacht schreibt Tatjana für die Studierendenzeitung "Ottfried" nieder. Im FT-Interview sagt sie: "Hätte es Ausschreitungen gegeben, hätte niemand etwas gesagt. Aber warum fährt man plötzlich mit Lautsprecher vor?" Lautsprecher als Hilfsmittel Die Antwort kommt von Udo Skrzypczak, Leiter der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt: "Wie gehen Sie vor bei einer Menschenmenge von 200 Personen? Wenn Sie jeden persönlich ansprechen, sind Sie nach einer Stunde noch nicht fertig. Also bietet sich das Hilfsmittel Lautsprecher an."
Skrzypczak betont, dass die nächtliche Aktion auf zwei konkrete Beschwerden von Anwohnern zurückgeht. "Es war das erste Mal, dass wir auf der Unteren Brücke mit Nachdruck durchgegriffen haben."
Aber: Man werde auch weiterhin mit Fingerspitzengefühl vorgehen und nicht jede Nacht mit dem Lautsprecher vorfahren. Das betont auch Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin der Stadt Bamberg. "Die Botschaft lautet: Wir werden den Treffpunkt Untere Brücke tolerieren und beobachten. Aber die Polizei muss eingreifen, wenn sich Anwohner beschweren." Sie wünscht sich gegenseitige Rücksichtnahme, weiß aber auch: "Die Sensibilität ist momentan überall hoch. Manchmal fehlt vielleicht von allen Seiten das rechte Maß." Keine Aggressionen Maßvoll verlief in jedem Fall die Räumung der Unteren Brücke. Um 0.15 Uhr war alles vorbei, Aggressionen vonseiten der jungen Menschen habe es keine gegeben, sagt Skrzypczak. Unter diesen entwickelten sich im Internet rege Diskussionen. Es ging neben der Debatte um Verbote in Bamberg auch darum, ob die Brücke in erster Linie wegen des Verstoßes gegen das Alkoholverbot oder der Lärmbelästigung verlassen werden musste.
Udo Skrzypczak erklärt: "Einen Platzverweis kann man nicht ohne rechtliche Grundlage aussprechen. In diesem Fall greifen Verstöße gegen beide Punkte. "Der Ruhestörung hätten wir aber auch nachgehen müssen, wenn auf der Unteren Brücke kein Alkoholverbot gelten würde." Dass es Dienstagnacht besonders laut gewesen sei, bestätigt ein Anwohner der Unteren Brücke nicht. "Es war genauso schlimm wie immer. Es geht die ganze Nacht, da wird mit Flaschen geklirrt und sich betrunken", sagt der Mann, der anonym bleiben möchte. Regelmäßig treffe er morgens um sechs beim Brötchen-Holen noch Betrunkene. Eine Anwohnerin der Kapuzinerstraße sieht die Sache entspannter. "Als die Polizei kam, habe ich schon geschlafen. Allerdings schließen wir auch im Sommer die Fenster und Rollos Richtung Klein Venedig wegen des Lärms."
Diesen empfindet sie nicht als extrem störend. "Es schreit schon mal jemand herum. Aber solange man keine laute Musik hört, sehe ich die fröhliche Stimmung dort nicht so eng." Sie könne sich jedoch vorstellen, dass direkte Anwohner der Brücke größere Probleme mit Lärmbelästigung hätten. Brücken-Gäste bringen Mülltüten mit Diese in den Griff zu bekommen, das versuchen immer mehr Brücken-Gäste durch Eigeninitiative. Da wird der grölende Nachbar schon mal zur Ruhe gemahnt. Auch bei einem anderen Problem sind Studierende selbst aktiv geworden: Dienstagabend haben sie erstmals Mülltüten zur Brücke mitgebracht, damit Verpackungen nicht liegen bleiben, die die vollen Mülleimer nicht mehr fassen können.
Laut Stadt-Sprecherin Ulrike Siebenhaar sei es keine Lösung, größere Mülltonnen aufzustellen. "Die Menge, die morgens dort weggeräumt wird, entspricht drei bis vier großen Müllcontainern. Wollen Sie die wirklich an die Brücke stellen?" Die vorhandenen drei Behälter häufiger zur leeren, sei nicht finanzierbar. "Man müsste im Weltkulturerbe-Bereich auch nachts durchgehend Müll wegräumen lassen."
Leer geräumt war jedenfalls die Untere Brücke Dienstagnacht. Geräumt von jungen Menschen, und geräumt auch von deren Müll. Den haben sie in Säcken zu den vorhandenen Abfalleimern gestellt.
Es hat sicher niemand etwas dagegen, wenn sich junge Leute treffen und sich anständig benehmen. Aber warum ist es eigentlich zu viel verlangt, dass spätestens gegen Mitternacht damit Schluss ist? Müssen diese "Studenten" am nächsten Tag nicht vielleicht ab und zu auch in die Uni? Was ist an dem Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen so schlimm? Ich habe keine Lust, mich auf dem Weg durch die Stadt ständig an besoffenen Menschen und leeren Bierflaschen vorbei schlängeln zu müssen. Dafür gibt es schließlich genügend Kneipen und Bierkeller in Bamberg. Und warum ist es anscheinend zu viel verlangt, dass das Partyvolk nach dem "Feiern" den Müll, den sie gemacht haben, auch wieder mitnimmt? Reicht es nicht, dass es auf der Wiese vor dem Musikpavillon im Hain in der warmen Jahreszeit jeden Morgen aussieht wie Sau? Die Innenstadt lebt auch davon, dass in ihr Menschen leben, und viele dieser Menschen brauchen ihren Schlaf, weil sie am nächsten Tag arbeiten müssen. Sie wollen auch nicht, dass ihr Haus als öffentliche Toilette misbraucht wird und sie beim Tritt aus der Haustür durch Müll und Scherben laufen müssen. Eine Stadt, in deren Zentrum niemand mehr wohnt, weil dort nur noch Party gemacht wird, ist sicherlich auch nicht sonderlich attraktiv. Wenn die jungen Leute, die unbedingt im Freien feiern müssen, etwas Rücksicht auf die Anwohner nehmen würden, würde es sicher nicht zu Konflikten kommen.
Es hat sicher niemand etwas dagegen, wenn sich junge Leute treffen und sich anständig benehmen. Aber warum ist es eigentlich zu viel verlangt, dass spätestens gegen Mitternacht damit Schluss ist? Müssen diese "Studenten" am nächsten Tag nicht vielleicht ab und zu auch in die Uni? Was ist an dem Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen so schlimm? Ich habe keine Lust, mich auf dem Weg durch die Stadt ständig an besoffenen Menschen und leeren Bierflaschen vorbei schlängeln zu müssen. Dafür gibt es schließlich genügend Kneipen und Bierkeller in Bamberg. Und warum ist es anscheinend zu viel verlangt, dass das Partyvolk nach dem "Feiern" den Müll, den sie gemacht haben, auch wieder mitnimmt? Reicht es nicht, dass es auf der Wiese vor dem Musikpavillon im Hain in der warmen Jahreszeit jeden Morgen aussieht wie Sau?
Die Innenstadt lebt auch davon, dass in ihr Menschen leben, und viele dieser Menschen brauchen ihren Schlaf, weil sie am nächsten Tag arbeiten müssen. Sie wollen auch nicht, dass ihr Haus als öffentliche Toilette misbraucht wird und sie beim Tritt aus der Haustür durch Müll und Scherben laufen müssen. Eine Stadt, in deren Zentrum niemand mehr wohnt, weil dort nur noch Party gemacht wird, ist sicherlich auch nicht sonderlich attraktiv. Wenn die jungen Leute, die unbedingt im Freien feiern müssen, etwas Rücksicht auf die Anwohner nehmen würden, würde es sicher nicht zu Konflikten kommen.