Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren die Gedenktafel an der Unteren Brücke zur Zielscheibe von Farbbeuteln. Doch seit Januar herrscht Ruhe an der Unterer Brücke . Foto: Tim-Niklas Kubach
Seit zehn Monaten herrscht Waffenruhe im Krieg der Farbbeutelwerfer gegen zwei Gedenktafeln der Stadt. Nun wappnet sich die Ordnungsmacht mit einer verblüffend naheliegenden Methode gegen neue Attacken.
Es war wie das Rennen vom Hasen und Igel. Kaum hatte der Restaurator Adelbert Heil die Tafel an der Unteren Brücke in einer aufwändigen Prozedur gereinigt, da zierten neue Farbkleckse das umstrittene Mahnmal für die Opfer des Bombenkriegs und die auf den Schlachtfeldern des Weltkriegs verbluteten deutschen Soldaten.
Doch aufffällig: Seit Anfang des Jahres herrscht Ruhe an der Heimatfront der Unteren Brücke. Nach einer Serie von 14 Farbanschlägen auf die im Zeitgeist der 50er Jahre formulierte Steinbotschaft, pausiert der Farbbeutelkrieg seit 13. Januar 2013 nach einer vorerst letzten Attacke. Die Frage, warum seither nichts mehr passiert ist, kann auch die Bamberger Polizei nicht beantworten. Gefasst wurden der oder die Täter nicht, ein ernsthafter Verdacht gegen einen Mann aus dem linken Spektrum führte nicht zu einer Verurteilung.
Möglicherweise war es auch die Unsicherheit über eine Videoüberwachung der beiden Brennpunkte, die die Gesuchten davon abhielt, ihre Meinung zu den Dokumenten der Geschichte des 20. Jahrhunderts mit neuen Schmierereien zu bekunden. Eine solche bis heute in Bamberg noch nicht vorhandene Kontrolle des öffentlichen Raums hatte der Stadtrat im September 2011 im Einvernehmen mit der Polizei beschlossen.
Doch aus "Big-Brother" an der Regnitz wurde nichts - wegen des technischen Aufwands mit den Kameras und der Kontrolle der Aufnahmen, wegen der Kritik, die angesichts der Orwellschen Maßnahme nicht abriss und zuletzt wegen der Annahme, dass sich vermummte Täter vermutlich auch von einer Kamera nicht abhalten lassen würden, Farbbeutel zu werfen.
Doch das Moratorium hatte auch sein Gutes. Kaum sind zwei Jahre um, präsentierte das Immoblienmanagement der Stadt eine alternative Methode, mit der man die Farbbeutelwut gegen unerwünschte geschichtliche Zeugnisse weit weniger umstritten ausbremsen könnte: Platten aus Sicherheitsglas, die vor den beiden Gedenktafeln angebracht werden sollen - ein Beispiel, das man aus vielen Städten kennt.
Der Finanzsenat, der dieser Tage erstmals von der neuen Möglichkeit informiert wurde, hatte keinen Einwand gegen das alternative Konzept, wenngleich der Beschluss über die Videoüberwachung noch nicht aufgehoben ist. Der Vorteil: Die Glasplatten kosten mit je 1000 Euro nicht allzu viel Geld und versprechen, wenn die Panzerung die darunter liegenden Flächen auch nach oben umschließt, einen soliden Schutz gegen Vandalismus jeder Art.
Das jedenfalls ist die Hoffnung, mit der der Finanzsenat das Vorgehen einstimmig billigte. "Es war gut, die Tafeln nicht ins Museum zu stecken", sagte CSU-Fraktionschef Helmut Müller. Diese Forderung hatten einige Bürger vertreten, um den Dauerstreit und die kostenträchtigen Reinigungsaktionen zu unterbinden.
Von "bedauerlichem Vandalismus" sprach Heinz Kuntke von der SPD-Fraktionen. Wer meint, zeitgeschichtliche Dokumente mit Farbe unkenntlich machen zu wollen, stelle sich außerhalb der Gemeinschaft. Kein Verständnis dafür, dass diese Debatte im Finanzsenat geführt werde, zeigte Grünen-Stadtrat Peter Gack. Gleichwohl stimmte auch er der Glas-Armierung zu.
Derartige Gedenktafeln sind Mahnung, dass sich gleichartiges nicht wiederholt - weder Krieg noch Diktatur. Wenn wir aufhören zu erinnern, ist neuen gleichen Fehlern der Weg bereitet. Und dass eine Stadt auch der Opfer aus der eigenen Bürgerschaft gedenkt, gibt diesen bei den Überlebenden ein Gesicht.
Wenn "schumannba" und andere das Erinnern oder Gedenken an Millionen von Kriegsopfern als Glorifizierung ansieht, dann haben diejenigen sich aber eine seltsame Interpretation zu Eigen gemacht.
Dass jede Zeit den Text etwas anders fassen würde ist unbestritten. Dafür sind aber solche Dokumente eben doch zeitgeschichtlich.
Immer diese Verdrehungen von dem Müller... Es kam sogar aus den Reihen der CSU, diese Tafeln in ein Museum zu stecken (Seitz?). Womöglich sogar unter dem Rathaus selbst. Also mal schön bei der Wahrheit bleiben, lieber Herr Populist!
Und "zeitgeschichtliches Dokument"? es ist eine sehr zwiespältige Danksagung an eine unrühmliche Zeit. Gewiss - die Soldaten waren einem Zwang ausgesetzt und verloren dadurch ihr Leben. Doch schützenswert ist diese Glorifizierung keinesfalls!
Derartige Gedenktafeln sind Mahnung, dass sich gleichartiges nicht wiederholt - weder Krieg noch Diktatur. Wenn wir aufhören zu erinnern, ist neuen gleichen Fehlern der Weg bereitet. Und dass eine Stadt auch der Opfer aus der eigenen Bürgerschaft gedenkt, gibt diesen bei den Überlebenden ein Gesicht.
Wenn "schumannba" und andere das Erinnern oder Gedenken an Millionen von Kriegsopfern als Glorifizierung ansieht, dann haben diejenigen sich aber eine seltsame Interpretation zu Eigen gemacht.
Dass jede Zeit den Text etwas anders fassen würde ist unbestritten. Dafür sind aber solche Dokumente eben doch zeitgeschichtlich.
Immer diese Verdrehungen von dem Müller...
Es kam sogar aus den Reihen der CSU, diese Tafeln in ein Museum zu stecken (Seitz?). Womöglich sogar unter dem Rathaus selbst. Also mal schön bei der Wahrheit bleiben, lieber Herr Populist!
Und "zeitgeschichtliches Dokument"? es ist eine sehr zwiespältige Danksagung an eine unrühmliche Zeit. Gewiss - die Soldaten waren einem Zwang ausgesetzt und verloren dadurch ihr Leben. Doch schützenswert ist diese Glorifizierung keinesfalls!