Das Offene Ganztagsangebot wird um eine verlängerte Betreuungsmöglichkeit bis 17 Uhr sowie freitags Freitag und in den Ferien.
Das Kinderhaus ist noch im Bau, die Offene Ganztagsschule (OGS) startet erst im neuen Schuljahr - aber schon legt Stegaurach bei der Mittagsbetreuung nach. Das Angebot wird gegenüber dem bereits beschlossenen Grundmodell erweitert und verbessert. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen.
Dass zusätzlicher Handlungsbedarf bei der Betreuung der Schulkinder besteht, hatte sich bei einer Elternversammlung herauskristallisiert, führte Bürgermeister Thilo Wagner (FW-FL) an. Die Versammlung hatte stattgefunden, nachdem Stegaurach von der Regierung grünes Licht für das OGS-Modell an der Grund- und Mittelschule Altenburgblick bekommen hatte. Erweiterten Bedarf gebe es vor allem bei der Ferienbetreuung und bei der Zeit nach 16 Uhr, so Wagner weiter.
Das Modell der offenen Ganztagsschule in Bayern sieht vor, dass an Eltern mindestens zwei Tagen in der Woche eine Betreuung bis 14 Uhr für ihre Kinder buchen. Möglich ist auch eine Betreuung von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr. Die Betreuungszeit ist für die Eltern bis auf die Mittagsverpflegung und eine Teilnahmegebühr kostenfrei. Der Sachaufwandsträger der Schule, also die Gemeinde, erhält dafür hohe Zuschüsse vom Staat.
Eltern sparen 60 000 Euro
Michael Gensner vom Verein Iso, der die Mittagsbetreuung im neuen Kinderhaus durchführen wird, erläuterte dem Gemeinderat die Zusatzangebote und legte auch Vergleichsberechnungen zu einer Hortbetreuung vor, wie sie bisher angeboten und von einigen Eltern wegen der größeren Flexibilität auch weiterhin gewünscht wurde. Außerdem gab er bekannt, dass Simone Küffner, die seit vielen Jahren die Jugendarbeit in Stegaurach betreut, die Leitung der Nachmittagsbetreuung übernehmen wird.
Laut Gensner schaut es nach den bisherigen Interessenbekundungen so aus, als könnte das Kinderhaus im Herbst mit fünf sogenannten Kurzgruppen (bis 14 Uhr) und vier Langgruppen (bis 16 Uhr) starten. Für den Zeitraum bis 14 Uhr sei sogar mit mehr als 100 Kindern - die Kapazität, auf die das Haus ausgelegt ist - zu rechnen. Das sei aber kein Problem. Weil Erst- und Zweitklässler bereits ab elf bzw. zwölf Uhr kämen, würde sich die der Andrang entzerren.
Nachfrage bestehe aber auch für den außerhalb der staatlichen Förderung liegenden Zeitraum von 16 bis 17 Uhr sowie und für den Freitagnachmittag sowie in den Ferien. Nach Gensners Kalkulation wird eine Freitagsgruppe bei einer monatlichen Eigenbeteiligung der Eltern von zehn Euro (bis 14 Uhr) bzw. 20 Euro (bis 16 Uhr) die Gemeinde pro Jahr 5400 Euro kosten. Eine "Randzeitenbetreuung" bis 17 Uhr kommt die Gemeinde auf weitere 3200 Euro bei einem Elternanteil von sechs Euro je Wochentag pro Monat. Bei der Ferienbetreuung stellte Gensner drei Varianten vor, je nach Elternanteil von 15, 20 oder 25 Euro. Bei 20 Euro würde die Gemeinde gut 11 000 Euro zuschießen.
Am interessantesten für den Gemeinderat war die auf dieser Grundlage basierende Gesamtberechnung aller Angebote der OGS, die Gensner mit den Kosten einer entsprechenden - nicht staatlich bezuschussten - Hortbetreuung verglich. Demnach kämen auf die Eltern bei einer Hortbetreuung Kosten in Höhe von fast 85 000 Euro zu, die Gemeinde müsste mehr als 100 000 zahlen. Mit dem jetzt gewählten Modell von OGS plus Zusatzangeboten liegt der Elternanteil bei nicht einmal 20 000 Euro. Und auch die Gemeinde zahlt noch 70 000 Euro und spart somit.
Angebot nicht ganz umsonst
Der Gemeinderat besserte schließlich das Angebot gegenüber der Musterrechnung noch nach. Die Ferienbetreuung soll die Eltern nur noch 15 Euro pro Tag kosten. Und auch beim Mittagessen erhöht die Gemeinde ihren Beitrag, so dass pro Mahlzeit nun statt 3,50 Euro nur noch drei Euro fällig werden.
In der Diskussion hatte Matthäus Metzner (FW-FL) sogar dafür plädiert, die Gemeinde Stegaurach solle sämtliche Kosten übernehmen. Eine Idee, die Bürgermeister Wagner und Daniel Palasti angesichts der Ersparnisse für die Gemeinde als "charmant" bezeichneten. Beide befürchteten aber, dass ein kostenloses Angebot nach dem Motto "Was nix kost', taugt nix" nicht wertgeschätzt würde. Bernd Fricke (Grüne) wies auf das Problem der Gleichbehandlung hin, das beispielsweise im Vergleich zu den Kindergärten entstehen könnte. Er schlug vor das ersparte Geld für eventuell mögliche Verbesserungen, etwa beim Essen oder den Gruppengrößen einzusetzen. Der Gemeinderat beschloss das neue Konzept mit höherem Gemeindeanteils beim Essen und bei der Ferienbetreuung einstimmig.