Großbaustelle Martinskirche: fünf Millionen Euro für Sanierung

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Projektleiterin und Architektin Vera Lutz und Kirchenpfleger Georg Koch stehen im Stangenwald der Martinskirche. Foto: Matthias Hoch
Projektleiterin und Architektin Vera Lutz und Kirchenpfleger Georg Koch stehen im Stangenwald der Martinskirche. Foto: Matthias Hoch
Die schöne Fassade der Martinskirche ist größtenteils hinter dem Gerüst verschwunden. Foto: Matthias Hoch
Die schöne Fassade der Martinskirche ist größtenteils hinter dem Gerüst verschwunden. Foto: Matthias Hoch
 
Ein Kirchenmaler arbeitet auf dem Innengerüst am Gewölbe.Foto: Matthias Hoch
Ein Kirchenmaler arbeitet auf dem Innengerüst am Gewölbe.Foto: Matthias Hoch
 
Risse wie diese durchziehen alle Wände. Foto: Matthias Hoch
Risse wie diese durchziehen alle Wände. Foto: Matthias Hoch
 
Folien und eine Tür trennen die Baustelle vom bereits sanierten Teil des Kirchenschiffs ab.Foto: Matthias Hoch
Folien und eine Tür trennen die Baustelle vom bereits sanierten Teil des Kirchenschiffs ab.Foto: Matthias Hoch
 

Fünf Millionen Euro verschlingt die statische Sicherung und Sanierung der barocken Bamberger Kirche. Momentan ist sie innen und außen eingerüstet.

Spätestens jetzt ist nicht mehr zu übersehen, dass die Martinskirche eine Großbaustelle ist: Gerüstbauer arbeiten sich seit Tagen an der barocken Fassade in die Höhe. Am Mittwoch erreichten sie den Giebel über dem Hauptportal. Es ist eine imposante Konstruktion, die sie mitten in der Fußgängerzone errichten.


Markthändler wichen aus

Aus Sicherheitsgründen mussten einige Marktstände auf den Maxplatz ausweichen. Sie werden auf ihre Stammplätze vor der Kirche am Grünen Markt zurückkehren, sobald das Gerüst steht und so verkleidet ist, dass nichts auf Händler und Kunden herunterfallen kann.

Wie die ganze Gebäudehülle vor dem Sanierungsbeginn Anfang 2014 von Rissen durchzogen war, so ist auch die Schaufassade durch viele vertikale Risse gezeichnet. Sie werden in den nächsten Monaten verpresst, von innen und außen.


Nur das Nötigste

Eine komplette Außenrestaurierung sei nicht vorgesehen. Darüber informierten Projektleiterin Vera Lutz vom Achitekturbüro Sieben und Kirchenpfleger Georg Koch bei einem Ortstermin mit der Lokalredaktion. Die Schäden an der Fassade würden sich zum Glück in Grenzen halten. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege sollen nur wirklich notwendige Steinarbeiten erfolgen. Außerdem werde der Taubenschutz erneuert, solange das Gerüst steht.

Die Fassade dürfte wenigstens bis September eingerüstet bleiben. Innen wird der Stangenwald wohl länger stehen. Laut Koch ist es der große Wunsch der Kirchenstiftung, das Patrozinium im November wieder ungestört von Baustellen feiern zu können.

Seit dem Advent 2015 konzentriert sich die Sanierung auf den Teil der Kirche zwischen Hauptportal und Kuppel. Im vorderen Teil, wo sich Chor, Hauptaltar und Kuppel befinden, sind die Arbeiten schon beendet. Und obwohl dort alles wie frisch gestrichen aussieht, wurden die meisten Wände und Gemälde doch nur gründlich gereinigt, wie Lutz betont. Der Grauschleier, der auf allem lag, bestand aus dem Staub und Ruß von 36 Jahren: Die letzte Innenrenovierung fand 1980 statt.

Wer Einblick in die mit Sichtschutzfolie abgetrennte Baustelle erhält, sieht auf den ersten Blick nur einen Wald aus Gerüststangen. Erst auf den zweiten Blick tauchen dazwischen staubdicht verhüllte Statuen und Bänke auf. Die Orgel ist ausgebaut.

Nach Angaben der Architektin laufen gerade mehrere Arbeitsschritte parallel: Während an einigen Stellen Risse verpresst werden, sind an anderen schon die Wände gereinigt und die Kirchenmaler tätig.

So gut wie abgeschlossen seien die statischen Arbeiten im Dach. Von oben hat man auch die Kuppelkonstruktion gesichert, die zu Beginn der Sanierungsphase noch vom Einsturz bedroht war. Es sei schon "tollkühn", wie Dientzenhofer damals den optischen Blickfang hoch über dem Kirchenschiff gebaut habe, urteilt Vera Lutz: Die Kuppel besteht aus einer einzigen Reihe von Steinen.


Eigenanteil noch nicht zusammen

Kirchenpfleger Koch berichtet, dass die veranschlagten Gesamtkosten von 5 Millionen Euro wohl reichen werden. Mehr Sorge bereitet ihm der Eigenanteil von zehn Prozent, den die Kirchenstiftung St. Martin beisteuern muss. Bisher seien durch Spenden, Aktionen und Benefizveranstaltungen erst 250.000 Euro zusammen gekommen.

Für 2016 sind wieder mehrere Veranstaltungen in Planung, die Geld für die Sanierung einbringen sollen. Fest steht das Benefizkonzert von "Big Sound Jack" am Freitag, 3. Juni, im Innenhof der Martinskirche. Es markiert den Auftakt zum Pfarrfest. Während des Blues- und Jazzfestivals im August tritt laut Koch aller Voraussicht nach auch wieder der Sänger und Gitarrist Tony Bulluck zu Gunsten der Martinskirche auf.