Neu ist der Streit um den Verkehr in Bamberg nicht. Doch selten wurde er mit solcher Heftigkeit geführt wie nach der Klage eines Anwohners aus der Löwenstraße. Foto: Ronald Rinklef
Braucht die Stadt Bamberg mehr Tempolimits oder mehr Gelassenheit? Der Fall "Löwenstraße" hat einen Grundsatzstreit entfacht.
Ein Wespennest. Die Kritik eines Anwohners aus der Löwenstraße, ein Film und die Reaktion von vier Stadtratsfraktionen haben genügt, um aus dem Stand eine in dieser Art lange nicht erlebte Verkehrsdebatte loszutreten.
Über 40 Kommentare gingen zu unserem Beitrag "Raser-Video: Vom Nürburgring in Bamberg" auf inFranken.de ein. Sie belegen die Betroffenheit vieler Bewohner dieser Stadt, aber auch der Autofahrer bei den Themen Lärm und Gefährdung durch Temposünder. Häufig wird die Lage diametral unterschiedlich bewertet: "Wer eine Straße wie eine Rennstrecke ausbaut braucht sich nicht wundern, wenn gerast wird", heißt es da. Oder: "Wer sich über die paar ,Raser´ beschwert, die da alle paar Jahre entlangfahren, der sollte lieber in ein abgeschiedenes Altersheim auf dem Lande ziehen."
Zustände in der Löwenstraße "absoluter Standard"
Viele überrascht der Videobefund wenig. Dass es Raser gibt, die wenig Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen, ist allgemein bekannt. Dieter Volk zum Beispiel, der Vorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Bamberg, spricht davon, dass Zustände wie in der Löwenstraße in der Innenstadt "absoluter Standard" seien. Auch in der Luitpoldstraße und in der Willy-Lessing-Straße könne nach wie vor "gebrettert" werden. Auch hier werde die Sicherheit von Fußgängern, Kindern und Radfahrern dem Gebot der Flüssigkeit des Verkehrs untergeordnet. "Doch es gibt kein Recht auf Tempo 50", sagt Volk und weist auf eine neue Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung hin. Dort heißt es, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer habe Vorrang vor der Flüssigkeit des Verkehrs.
Doch es ist fraglich, ob dieser Zusatz reicht, um Tempo 30 in der Löwenstraße einzuführen, wie nun von vier Bamberger Stadtratsfraktionen gefordert. Aller emotionalen Aufgeladenheit des Themas zum Trotz ist die Rechtslage eindeutig, wie auch der städtische Verkehrsplaner Bernhard Leiter weiß. Er berichtet von einer Initiative des deutschen Städtetags, Tempo 30 zur Regelgeschwindigkeit in Städten zu machen. Doch die habe sich nicht durchsetzen können. Folge: Nach wie vor gelte Tempo 50 als innerörtlich zulässige Höchstgeschwindigkeit. Ausnahmen seien an strenge Regeln gebunden.
Was passieren kann, wenn die Ausnahmen nicht hieb- und stichfest begründet sind, hat vor nicht allzu langer Zeit die Stadt selbst erlebt, als sie Tempo 30 auf dem Großteil der Gaustadter Hauptstraße einführte: Der Klage eines Bürgers hielt das Tempolimit nicht stand. Heute gilt es nur noch an Bushalten.
Weinsheimer warnt vor einseitiger Politik kontra Autofahrer
Auch im Stadtrat ist der Vorstoß für neue Geschwindigkeitsbeschränkungen umstritten. Dieter Weinsheimer von der Bamberger Allianz bezeichnet den Antrag von CSU, SPD, Grünen und Bürgerblock als undifferenzierten Schnellschuss, weil er auf wichtige Gesichtspunkte nicht eingehe. Das beginne bei der Gleichbehandlung der Straßen. "Das Problem gibt es ja nicht nur in der Löwenstraße, sondern auch in der Zollnerstraße, der Mußstraße und der Königstraße", sagt Weinsheimer. Außerdem müsse man darauf achten, keine einseitige Politik kontra Autofahrer zu machen wie in den letzten Jahren. "Viele Autofahrer haben gar keine Wahl. Die müssen fahren."
Die Berichterstattung der letzten Monate macht mich stutzig. Die Stadt Bamberg scheint sich vor allen Dingen durch Unvermögen auszuzeichnen. Ob es nun um die Konversion geht, bei der der Stadt die Hände gebunden sind. Ob es um den Bahnausbau geht, bei dem die Stadt irgendwie auch nichts zu sagen hat. Selbst wenn es um illegale Plakatierung geht, wo die Stadt leider, leider nichts tun kann. So auch hier: Die Stadt Bamberg, die erkannt hat, dass "langsam fahren = autofeindlich", die kann nichts, aber auch gar nichts tun. Fragt sich nur, warum sich Bamberg den Luxus eines Stadtrats überhaupt noch leistet. Die können doch sowieso nie irgendwas, weil immer irgendeine Regel leider, leider sagt, dass sie das gar nicht dürfen. Ein Rat der Ohnmächtigen.
A.Scherer
Es ist ein generelles Problem der Stadt Bamberg und auch anderer Städte, dass das allgemeine Verkhersverhalten sehr "individuell" ohne Berücksichtigung der gültigen Regeln gestaltet wird. Das ist nicht nur die Geschwindigkeit mancher Verkehrsteilnehmer in der Löwenstraße oder Willy-Lessing Straße. Weitere nette Beispiele sind der Verkehr in der Sandstaße oder auch das gekonnte ignorieren der Fußgängerzone der Kleberstraße in Richtung Hauptwachstraße, hier hat sich eine recht intensiver Durchgangsverkehr in beide Fahrrichtungen! entwickelt, trotz der einseitigen Kennzeichnung als Fußgängerzone und in die andere Richtung als Spielstraße, auch mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit. Ein weiteres Beispiel ist der Fahrradverkehr in der Fußgängerzone auch in Zeiten wo dies nicht statthaft ist oder in der Langen Straße im Bereich der Fußgängerampeln.
Es ist eine Frage von sozialem Verhalten und nicht von überhöhtem Egoismus. Des weiteren hilft an dieser Stelle wohl nur eine Intensivierung von Kontrollen und die Anwendung entsprechender Sanktionen wie Busgelder.
Traurig aber wahr...
Warum werden in signifikanten Straßen, die zum "Rasen" (weil lang und schnurgerade) verführen, nicht einfach irgendwo zu Beginn und in der Mitte der Strecke Blitzsäulen installiert - das ist z.B. in Baden Würtemberg gang und gebe, und siehe da, es wird sich an die vorgeschriebenen Verkehrsregeln bzw. erlaubtes Tempo, gehalten.. Man könnte ja auch durchaus auf die Erfahrung der Kreuzung Memmelsdorfer/Hallstadter/Siechenstraße zurückgreifen, da gibt es eine Blitzstation, und dort wird kaum gerast, aus ebendiesem Grund.. Durch solche Festinstallationen könnte man gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe schlagen: Verkehrserziehung zum einzuhaltenden Tempolimit, Temposünder-Gelder für die Stadtkasse und wieder ein vernünftiges Nebeneinander von Einwohnern und Autofahrern.. Denn erst wenns an die Geldbörse/Führerscheinentzug/Punkte geht, werden manche Raser vernünftiger...
pege71
Einen Kreuzungsbereich mit einer schnurgeraden Straße zu vergleichen ist so, wie wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht und feststellt, dass außer die Gemeinsamkeit Obst nichts weiter passt. Außerdem ist der Blitzer an der Kreuzung schon lange nicht mehr in Betrieb, allerdings will man sich die Kosten für den Abbau sparen, bzw. man wartet, bis einer dagegen fährt, war bei dem am Berliner Ring auch so. Stationäre Blitzer helfen überhaupt nichts, weil dann vorher schnell gefahren wird, abgebremst wird und dann wieder schnell gefahren wird, dieses Verhalten kann man an jedem stationären Blitzer in Deutschland beobachten. Und wenn ein Blitzer da stehen würde, würden alle wieder nur Abzocke schreien, statt sich an die Verkehrsregeln zu halten. Und die Streckenüberwachung, sprich am Anfang der Strecke und am Ende der Strecke die Fahrzeuge und die Zeit erfassen, wäre eine Möglichkeit, aber nur da, wo es keine Abbiegemöglichkeiten gibt, also für die Innenstadt auch eher ungeeignet.
omalinsi
Das stimmt....das Verkehrskonzept sollte hier einmal erstellt bzw. falls doch schon vorhanden überarbeitet werden. Dazu gehört auch die so arg gescholtene Bergverbindungsstraße, welche sehr viel Verkehr aus dem Innenstadtbereich ziehen würde. Aber hier haben die "oberen" also die Bergbewohner was dagegen. lieber soll alles gegen Osten ausgerichtet werden.... Autos über die Autobahn und Berliner Ring, Züge über die Ostumfahrung. Aber dort leben nicht nur Flüchtlinge der ARE, sondern auch Wähler.......
Die Berichterstattung der letzten Monate macht mich stutzig. Die Stadt Bamberg scheint sich vor allen Dingen durch Unvermögen auszuzeichnen. Ob es nun um die Konversion geht, bei der der Stadt die Hände gebunden sind. Ob es um den Bahnausbau geht, bei dem die Stadt irgendwie auch nichts zu sagen hat. Selbst wenn es um illegale Plakatierung geht, wo die Stadt leider, leider nichts tun kann. So auch hier: Die Stadt Bamberg, die erkannt hat, dass "langsam fahren = autofeindlich", die kann nichts, aber auch gar nichts tun. Fragt sich nur, warum sich Bamberg den Luxus eines Stadtrats überhaupt noch leistet. Die können doch sowieso nie irgendwas, weil immer irgendeine Regel leider, leider sagt, dass sie das gar nicht dürfen. Ein Rat der Ohnmächtigen.
Es ist ein generelles Problem der Stadt Bamberg und auch anderer Städte, dass das allgemeine Verkhersverhalten sehr "individuell" ohne Berücksichtigung der gültigen Regeln gestaltet wird. Das ist nicht nur die Geschwindigkeit mancher Verkehrsteilnehmer in der Löwenstraße oder Willy-Lessing Straße. Weitere nette Beispiele sind der Verkehr in der Sandstaße oder auch das gekonnte ignorieren der Fußgängerzone der Kleberstraße in Richtung Hauptwachstraße, hier hat sich eine recht intensiver Durchgangsverkehr in beide Fahrrichtungen! entwickelt, trotz der einseitigen Kennzeichnung als Fußgängerzone und in die andere Richtung als Spielstraße, auch mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit. Ein weiteres Beispiel ist der Fahrradverkehr in der Fußgängerzone auch in Zeiten wo dies nicht statthaft ist oder in der Langen Straße im Bereich der Fußgängerampeln.
Es ist eine Frage von sozialem Verhalten und nicht von überhöhtem Egoismus. Des weiteren hilft an dieser Stelle wohl nur eine Intensivierung von Kontrollen und die Anwendung entsprechender Sanktionen wie Busgelder.
Traurig aber wahr...
Warum werden in signifikanten Straßen, die zum "Rasen" (weil lang und schnurgerade) verführen, nicht einfach irgendwo zu Beginn und in der Mitte der Strecke Blitzsäulen installiert - das ist z.B. in Baden Würtemberg gang und gebe, und siehe da, es wird sich an die vorgeschriebenen Verkehrsregeln bzw. erlaubtes Tempo, gehalten..
Man könnte ja auch durchaus auf die Erfahrung der Kreuzung Memmelsdorfer/Hallstadter/Siechenstraße zurückgreifen, da gibt es eine Blitzstation, und dort wird kaum gerast, aus ebendiesem Grund..
Durch solche Festinstallationen könnte man gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe schlagen: Verkehrserziehung zum einzuhaltenden Tempolimit, Temposünder-Gelder für die Stadtkasse und wieder ein vernünftiges Nebeneinander von Einwohnern und Autofahrern.. Denn erst wenns an die Geldbörse/Führerscheinentzug/Punkte geht, werden manche Raser vernünftiger...
Einen Kreuzungsbereich mit einer schnurgeraden Straße zu vergleichen ist so, wie wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht und feststellt, dass außer die Gemeinsamkeit Obst nichts weiter passt.
Außerdem ist der Blitzer an der Kreuzung schon lange nicht mehr in Betrieb, allerdings will man sich die Kosten für den Abbau sparen, bzw. man wartet, bis einer dagegen fährt, war bei dem am Berliner Ring auch so.
Stationäre Blitzer helfen überhaupt nichts, weil dann vorher schnell gefahren wird, abgebremst wird und dann wieder schnell gefahren wird, dieses Verhalten kann man an jedem stationären Blitzer in Deutschland beobachten. Und wenn ein Blitzer da stehen würde, würden alle wieder nur Abzocke schreien, statt sich an die Verkehrsregeln zu halten. Und die Streckenüberwachung, sprich am Anfang der Strecke und am Ende der Strecke die Fahrzeuge und die Zeit erfassen, wäre eine Möglichkeit, aber nur da, wo es keine Abbiegemöglichkeiten gibt, also für die Innenstadt auch eher ungeeignet.
Das stimmt....das Verkehrskonzept sollte hier einmal erstellt bzw. falls doch schon vorhanden überarbeitet werden.
Dazu gehört auch die so arg gescholtene Bergverbindungsstraße, welche sehr viel Verkehr aus dem Innenstadtbereich ziehen würde. Aber hier haben die "oberen" also die Bergbewohner was dagegen. lieber soll alles gegen Osten ausgerichtet werden.... Autos über die Autobahn und Berliner Ring, Züge über die Ostumfahrung.
Aber dort leben nicht nur Flüchtlinge der ARE, sondern auch Wähler.......