Beim Brose-Lauf haben etliche einen falschen Weg genommen. Warum, das wusste zunächst niemand. Bis sich Albrecht Breitschuh bei der Sportredaktion meldete.
Albrecht Breitschuh musste sein Gewissen erleichtern. "Es tut mir sehr leid, dass ich bei diesem wunderbaren Lauf und dieser in jeder Hinsicht außergewöhnlich tollen Veranstaltung so nachhaltig eingegriffen habe." Mit diesen Worten endet seine E-Mail an den Fränkischen Tag, ein Schreiben, das in seiner Offenheit beeindruckt. Viele wären vor Scham wohl im Boden versunken, Breitschuh aber steht zu dem, was ihm am Sonntag unterlaufen ist.
Wie berichtet, kam es beim Weltkulturerbelauf zu großen Irritationen auf der Strecke, als die Spitzenläufer des Brose-Laufs auf einen falschen Weg geschickt wurden - und nicht mehr wussten, wohin sie zu laufen haben. Der Ärger bei den Sportlern war groß.
Wie es zu diesem Malheur kommen konnte, das wusste zunächst niemand. Bis Albrecht Breitschuh mit seiner E-Mail für Aufklärung sorgte. Im Interview spricht Breitschuh, ein Lüneburger mit familiären Verflechtungen nach Bamberg, über sein fatales Eingreifen an der Strecke.
Herr Breitschuh, Sie nehmen in Ihrer E-Mail die ganze Schuld auf sich. Die Angelegenheit scheint Sie sehr umzutreiben.
Albrecht Breitschuh: Ich laufe seit gut 20 Jahren Wettkämpfe und kann sagen, mich noch nie auch nur annähernd so mies gefühlt zu haben wie in diesem Moment. Ich weiß wirklich, was es bedeutet, am Anschlag zu laufen. Jeder zusätzliche Meter ist da einer zu viel. Und das, was ich den Spitzenläufern an Zuschlag eingebrockt habe, ist die absolute Höchststrafe. Ich kann nur um Entschuldigung bitten.
Sie waren gar nicht als Streckenposten vor Ort, sondern als Zuschauer und starteten später im Halbmarathon. Wie konnte es dann dazu kommen?
An der besagten Stelle, etwa bei Kilometer 5 am E.T.A.-Hoffmann-Denkmal, war kein Streckenposten eingeteilt. Mein Schwager und ich haben einen Mitarbeiter der Feuerwehr gefragt, ob das Feld hier entlang laufen würde. Seine Antwort: ja, sogar gleich zweimal. Sie würden zunächst dem Straßenlauf folgend weiterlaufen, nach ein paar hundert Metern eine Schleife drehen und wieder zurückkommen. Ich wies den Feuerwehrmann darauf hin, dass man auch nach rechts abbiegen könnte, also der Streckenlauf nicht eindeutig sei. Er wiederholte noch einmal, dass nicht nach rechts abgebogen, sondern dem Straßenlauf gefolgt wird. Da er ein Trassenband bei sich hatte, schlug ich vor, doch auch die Rechtskurve und damit die richtige Abbiegung abzusperren. Er verneinte und sagte, für den Streckenverlauf nicht zuständig zu sein. Kurz darauf kam ein Mitglied des Orga-Teams mit dem Fahrrad, schaute sich alles an, und verschwand wieder. Ein, zwei Minuten später erreichte die Spitzengruppe diese Stelle, es waren zwei Läufer. Ohne Führungsfahrrad.
Die selbsternannten Streckenposten sind die Schlimmsten. Wie man sieht bringen sie alles durcheinander. Einfach mal raushalten, wenn es einen nichts angeht.
Eigentlich traurig, dass die Läufer nicht selbst ihr Hirn einschalten können. Dann wüssten sie, wo es lang geht.
Aber so wie es hier im Bericht steht war wohl die Streckenführung nicht eindeutig. Ich denke das hier auch der Veranstalter Mitschuld hat...
Ansonsten wären die ersten Läufer vielleicht einfach stehen geblieben oder hätten eine 50:50 Chance gehabt. In dem Fall kanm der Mann wenig dafür.